25.

Hölle oder Heller

Ungleiche Heurath, des jungen Floridons und der alten Hecate

[366] Die Erd ist nicht so kalt, wann sie der Winter drückt,

Als der verschrumpne Leib, an dem du dich wilt wärmen:

Man sieht nicht umb ein Aaß so viele Wespen schwärmen,

Als Flöhe von ihr ziehn, wenn sie den Buckel rückt.


Kein Beinhauß blecket so, wie ihre Knochen stehn,

Die dis Gerippe hier hat unterm Rocke liegen:

Kein Fluß führt so viel Eyß, als du dort wirst bekriegen,

Woraus bey andern sonst die Wärmbde pflegt zu gehn.


Mein Bruder, setzt dir dann der böse Feind so zu,

Und wilst ohn allen Danck hin auff den Teppicht treten,

Wirstu den Drachen nicht von alten Thalern beten,

So bethe, daß du stracks mögst kommen zu der Ruh.


Quelle:
Daniel Czepko von Reigersfeld: Weltliche Dichtungen, Breslau 1932, S. 366.
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