14.

Alte Buhler gewiße Narren

An Graumundum Pubertum

[409] Die Erndte läßest du schon zwey mahl dreißig mahl

In Säcken eingefüllt auff deine Söller tragen:

Dein Alter können dir der Töchter Kinder sagen:

Jedoch wilt du vermehrn der Jungen Stutzer Zahl.


Kein Spiel, kein Gastgeboth stellt ie ein Nachbar an,

Auff das dein neues Kleid du auch nicht soltest schicken,

Den auffgesetzten Bart seh' ich von fernen blicken,

So weiß als einen Schleyr ein Klag Weib tragen kan.


Wann auff Gesundheit du des Frauen Zimmers trinckst,

So bleibt kein Tropffen nicht auff deinem Nagel stehen,

Da bist du sehr bemüht, wo schöne Mägdlein springen,

Kein Reh' erhebt sich so, wie du im Tantze springst.


Dein Schubsack der ist recht der Buhler Lieder Hauß,

Die in die Seiten du voll Andacht pflegst zu singen:

Die Bücher, welche wir aus frembden Ländern bringen,

Hast alle du im Kopf und sagst und plauderst draus.


Ja wol, du stellest dich bey uns behäglich ein,

Wann etwan wir vermummt zum Abend Tantze gehen:

Mein Greiß, laß uns das Spiel, nichts kan ja ärger stehen,

Als wann ein alter Hecht wil Pickelhäring seyn.

Quelle:
Daniel Czepko von Reigersfeld: Weltliche Dichtungen, Breslau 1932, S. 409.
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