14.

Der Liebe Azoth

[350] Göttin, du bist Stall und Stein,

Sol ich meine Lieb und Pein

In dein hartes Hertze graben,

So muß ich was härters haben.


Was ist härteres als du:

Das mich reitzt so starck dazu.

Es sind die standhafften Flammen,

Die aus Witz und Tugend stammen.


Es bringt einen Azoth mir

Die Beständigkeit herfür:

Der wird dich voll Lieb und Lachen

Rauer Felsen mürbe machen.


Und so mürbe, daß man mich

Göttin, oder selber dich,

In dir würd abdrucken können,

Doch du must mich lieb gewinnen.

Quelle:
Daniel Czepko von Reigersfeld: Weltliche Dichtungen, Breslau 1932, S. 350.
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