13.

Unglück prüfet das Gemüthe

Von der Tugend

[19] Je mehr du Würtze reibst, ie lieblicher sie schmeckt:

Je mehr du Feuer störst, ie weiter es sich streckt:

Je mehr das Schiff beschwert, ie sicherer es geht;

Je mehr der Baum geprest, ie ruhiger er steht;

Je mehr man Eysen braucht; ie mehr blinckt es herfür:

Je mehr man Silber schmeltzt; ie mehr gläntzt seine Zier.

So ist die Tugend auch, ie mehr man sie wil neiden,

Je mächtiger sie wird, und stärckt sich durch ihr Leiden.

Quelle:
Daniel Czepko von Reigersfeld: Geistliche Schriften, Breslau 1930, S. 19.
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