[Oh Sonne, unsere holde Lebensmutter]

[93] Oh Sonne, unsere holde Lebensmutter,

Von Wolkenschwärmen bist Du eng umdrängt,

Es gleicht ein Mädchen Dir, das Taubenfutter

Und volles Wohlwollen von Herzen schenkt.
[93]

Die weißen Flaume wehen leicht belichtet

Zum Sonnenscheine, der sie hold erhellt,

Ihr ganzes Wesen scheint hinangerichtet,

Denn sie entwanden sich dem Thal der Welt.


Jetzt schillern sie, bekränzt mit Thauguirlanden,

Und wie Perlmutter glänzt die Seeglasur,

Im Morgenflor wird Aphrodite landen,

Sie bringt die Lebensmilch in die Natur.

Quelle:
Theodor Däubler: Das Nordlicht. Teil 1, München; Leipzig 1910, S. 93-94.
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