Das Gleichniß

[539] Wir sind den Ursprung zu erglühn verpflichtet,

Drum hat sich mancher Schöpfungstraum bewahrt.

Der Blick, den man erstaunt ins Innere richtet,

Erschafft Vergangenheiten, die er klärt.


Doch dämmert, dämmert es, nur um zu dämmern.

Was niemand sagen kann, das bannt uns fest.

Doch wo es dämmert, mußt Du hämmern, hämmern,

Denn wehe Gott: der Welt, die Gott verläßt!


Wir müssen uns zum Ursprung hin verjüngen.

Wo Du den Ursprung wähnst, bist Du ihm nah.

Wenn wir in uns den Ursprung ganz erschwüngen,

So wäre da, was, künftig, schon geschah.


Es gilt auf seinem Werden zu beruhen,

Die Welt in sich bewußt verknüpft zu sehn.

In Bildern sagend, kühn sich wahrzuthuen:

Das Unerfaßbarste muß auferstehn!


Quelle:
Theodor Däubler: Das Nordlicht. Teil 2, München; Leipzig 1910, S. 539-540.
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