4.

[106] Und wieder umpreßt und umschnürt mich

Das grauenhaft herrliche Weib,

Es brennt und zuckt und zittert

Morphiumgesättigt ihr Leib.


Jedwede Muskelfaser

Sich zum Zerreißen dehnt,

Die schrankenlosesten Freuden

Das trunkene Hirn ersehnt.


Es hebt in wilden Stößen

Schweratmend sich die Brust,

Durch jede Fiber rieselt

Bewußtseinertötende Lust.[106]


Dein Feuerauge funkelt

In brünstiger Liebesgier,

Jetzt ist die Zeit gekommen, –

Geliebte, – jetzt sündigen wir.


Quelle:
Felix Dörmann: Neurotica, München und Leipzig 1914, S. 106-107.
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