1. Sprüche

[283] 1.

Henne scharrt zu allen Stunden;

Endlich ist ein Korn gefunden.


2.

Nimmermehr nach Wamms und Mütze

Miß den Mann und seine Witze!


3.

Du selber sei ein Kerl,

Doch einen andern Kerl

Halt' auch für einen Kerl!


4.

Manch eine böse Pest

Dampft giftig aus der Lunge;

Wie blanke Beile hau'n,

So haut die böse Zunge.


5.

Es ist der arme Teufel

Erzogen in einer Tonne,

Durch's Spundeloch gefüttert –

Wie paßt er an die Sonne?
[283]

6.

Er ist zu dieser Stunde

Noch fern von allem Trauern;

So lang die Wurst bei'm Hunde,

So lange wird es dauern.


7.

Wer giebt dem armen Kinde Kuchen?

Es mag sich eine Krume suchen.


8.

Die Katze, die der Bube kneipt,

Sie schreit so laut in ihrer Pein;

Es dringt jedoch ihr Weheschrei

Nicht in den hohen Himmel ein.


9.

Alle tausend Donnerwetter

Fluche dem Bären in das Fell!

Ach, es wird der böse Gesell,

Wie du fluchst, nur immer fetter.

Quelle:
Georg Friedrich Daumer: Hafis. Hamburg 1846, S. 283-284.
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