Elfter Auftritt.

[174] Landrath. Elise aus der Seitenthür.


ELISE. Nun da bin ich lieber Vetter, was soll ich?

LANDRATH. Liebe Cousine, ich muß – Für sich. was sie soll? – wie kann man so querfeldein fragen?[174]

ELISE. Es ist ja eine große Ehre, die Sie mir erzeigen.

LANDRATH. Eine Ehre? – Verstehe ich Sie? –

ELISE. Nun es ist mir wenigstens neu, daß Sie einmal Verlangen nach meiner thörichten Unterhaltung tragen.

LANDRATH. Sie scherzen. – Für sich. Die ewigen Spöttereien! Wie soll ich wohl jetzt anfangen?

ELISE nach kleiner Pause. Hat Ernestine sich vielleicht geirrt?

LANDRATH für sich. Jetzt ist sie gar nicht in der Stimmung.

ELISE. Haben Sie mich nicht rufen lassen?

LANDRATH. Rufenlassen, – wie möchte ich das wagen? Für sich. Wie komme ich los? Laut. Ich kam hierher, um – – Er sieht verlegen zur Seite.

ELISE. Um etwas zu suchen?

LANDRATH. Ich? wie? –

ELISE. Sie sahen so umher.

LANDRATH. Ich? – Ja, allerdings, ich suche –

ELISE. Und was?

LANDRATH. Meine – meinen Hut. –

ELISE erstaunt. Ihren Hut?

LANDRATH pressirt. Ja ja, ich hatte ihn doch – –

ELISE. Ist es der, den Sie auf dem Kopfe haben?

LANDRATH erschrocken. Ich? auf dem – Er faßt hin.[175] Ach mein Gott, welche Ungeschicklichkeit! Für sich. Das ist entsetzlich! Nimmt den Hut ab.

ELISE lacht in das Schnupftuch.

LANDRATH. Ich bin so zerstreut – verzeihen Sie Rasch ab.


Quelle:
Eduard Devrient: Dramatische und dramaturgische Schriften, Leipzig 1846, S. 174-176.
Lizenz:
Kategorien: