3.

[216] Sterben – gestorben sein – und doch kein Ende?

Und doch des Denkens Leuchte nicht verglommen,

Nicht jede Kümmernis von uns genommen

Und jeder Zweifel, jede Augenblende?
[216]

Der Tod ist mehr als eine Sonnenwende –

Wie selten heißt das Alter ihn willkommen!

Und selbst der Jugend kann die Lehre frommen:

Der Tod ist unsres Lebens beste Spende!


Denn ihn erhellt kein Tag und keine Zeit.

Auf Feuerstätten und im feuchten Grabe

Von tiefster Nacht umschattet trotzt gefeit


Er der Beschwörer morschem Zauberstabe

Und schenkt uns seine schönste Liebesgabe:

Ruhe von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Quelle:
Ludwig Ferdinand Schmid: Dranmor’s Gesammelte Dichtungen, Frauenfeld 41900, S. 216-217.
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