An meinen Freund den Herrn D.M.C.D.S.P.D.L.

Tecum vivere amem; tecum obeam libens.

Horat. Od. 9. Lib. 3.


Mein werthester Herr ..., da wir durch die angenehmsten Bande verniget sind, und uns die zärtlichste Freundschaft, die verehrungswürdigste unter allen Verbindungen schon seit langer Zeit miteinander verknüpfet; so habe ich Ursache zu hoffen, daß Sie das Geschenk dieser meiner Anekdoten mit einiger Nachsicht annehmen werden. Ich glaubte mich keines sicherern Mittels bedienen zu können, mir solche selbst schätzbar zu machen, als sie mit Dero Namen zu bezeichnen. Sie werden auch alsdann, wann wir bereits schon in den Abgrund aller Dinge begraben seyn, und noch kaum in dem Angedenken einiger anderer Wesen leben werden, noch zu einem Denkmal unserer Vereinigung dienen können; und wenn dieses geringe Werk gleich kein vortheilhaftes Zeugniß von meinen Einsichten an den Tag leget, so wird es doch wenigstens beweisen, daß ich sie geliebet habe, welches ich jederzeit für mein gröstes Lob achten werde.


M.

Quelle:
[Dumonchaux, Pierre-Joseph-Antoine] : Medicinische Anecdoten. 1. Theil, Frankfurt und Leipzig 1767 [Nachdruck München o. J.].
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