Ein schloß inn lufft bawen.

[377] Das heyßt / wann einer einn handel vnderhanden hat /vnn gedenck ein gantz schloß daran zugwinnen / dichtet ietz schon wie er das schloß bawen wil / vnnd laßt jm ein visierung stellen / bald dorcklet das glück überzwerchs feld herein / daß im dkugel vmbschlegt /vnnd er einn schuß verleurt / vnnd ja die hauptsumm sampt dem schloß můß dahinden lassen. Wie jhene Beuren einn korb voll eyer ghen marckt trůge / Vnd wie sie speculiert was sie mit dem gelt thůn wöll /fellt sie über einn steyn / zerbrach die eyer alle / vnd war jr anschlag schon auß. Das heyßt ein schloß inn lufft gebawet. Ann anschlägen verleurt man am meysten.

Man mag es auch inn geyst deuten / so ist es recht /daß wir vnsere schätz vnnd schloß inn lufft / das ist /in das vnsichtbar bawen / dahin kein dieb / rost /schab / etc. kan. Die vögel so auff erden vmbfladern /werden leicht gefangen / inn lüfften seind sie sicher vnd frei.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 377.
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