Arm leut / arms creutz.

[215] Arm leut kochen dünne oder magere suppen. Arm leut müssen essen was sie haben. Armer leut hoffart hat bald ein end. An armer leut hoffart wischet der teufel den arß. Ein armer soll sich nach seiner deck strecken. Der fraß kriegt nie volls vaß. Auß eim schlecker wirt ein armer lecker. Man spricht: Wer mehr wil verzeren / denn sein pflůg mag erehren / der kan sichs bettels nit erwehren. Der Vbelleb kaufft dē Wolleb sein hauß ab / Sparen ist ein grosser zoll. Einn pfenning erspart / ist auch gewonnen / Der alles wil haben / das die augen ersehen / heyßt selten reich. Wir sagen auch von solchen: Er leget jm selbs zuuil dar oder auff. Item / es wirt keiner arm / dann der nit rechnen kan. Welcher ein rechnung machen kan / was sein einkommen ertragen / sein pflůg erehren mag / vnnd bei dem überschlagen bleibt / vnnd darnach ein meß oder metzen einsetzt / der verdirbt nimmer / vnd hat ein gůte rechnung. Der das nit thůt / sonder setzts auff die faust vnnd abentheur über den kopff hinein / der kan nit lang hausen / als der mit rechnen kan / vnd mehr außgibt / dann sein register vermag. Heußlicheyt vnd gnawlichheyt ist hie die beste meysterin vnd haußhalterin. Die diß nit wissen / werden von Salomone narren gescholten / Prouer. 26. Was sol den narrn ehr /gelt / vnn gůte tag / sie künnens doch nit brauchen /es wirt jnen seurer / dz sies verthůn / dann jren ältern das gewinnen / wie die schrifft zeuget / Prouer. 1. Den narrn bringet sein eygen glück vmb. Item narrn kriegen võ jrer arbeyt nur das hertzleyd. Es ist eitel můh vnd arbeyt in jren wegen / vnd on alle frucht / dann sie wissen den weg des frids / noch die[215] růhstatt nicht /Vnnd ist ein arm ding / wer die plag am hals hat / arbeyten on gwinn vnn nutz / vnd haben on brauch.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 215-216.
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