Ein handtwerck hat einn güldin boden.

[195] Als gemeyn als diß wort ist / also war ist es / Dann wer ein gemeyn handtwerck kan / vnnd treibt es mit fleiß / den neret es / es sei so gering als es wölle. Es ist aber die vrsach / daß vnser Herrgott eines ieglichen arbeyt segnet. Dann da er spricht zu Adam: In dem schweyß deines angesichts solt du dein brot essen / segnet er Adams arbeyt / nemlich / er sol brot daruon haben / vnnd sol daruon ernert werden. Der ackerbaw ist die arbeyt / die dem menschen ist auffgelegt / vnd dieselbig arbeyt sol den menschen neren. Nun kan der ackerman nit pflügē / er hab dann räder /pflůg / pflůgschare / pferd / riemē / strick / sattel /zaum / einn rock / einn beltz / einn trunck bier oder wein / ein brot / ein hauß etc. Darũb seind aller deren arbeyt von Gott gesegnet / die dem ackerbaw dienen /als da seind radmacher / schmid / riemer / seyler / satler / schneider / kürßner / brawer / becken / zimmerleut / vnd allerley handtwerck.

Soll der Ackerman fridlich vnd gerühlich den acker bawen / vnd die handwercker jm dienen / so můß mann ein Oberkeit haben / die jnen friden vnd recht schafft / Darumb ist auch der Fürsten vnd Herren /vnd aller Regenten mühe / fleiß vnd arbeyt / hoch von Gott gesegnet / vnnd ist also war / daß ein handtwerck einen güldin boden hat / des segens halben /damit Gott eins ieglichen menschen berůff vnd arbeyt / die er dem ackerman zu dienst vnd zu gůt thůt / begabt vnnd gesegnet hat. Sůch das wort: Gott begegnet manchem / wer jn grüssen kündte.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 195.
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