Es gehörn allweg zwey vngleiche zusamen.

[190] Ist von Ehleuten geredt. Denn wenn sie beyde faul weren / so müsten sie hungers sterben / Wenn sie auch beide geschefftig / so würden sie allzureich / vnn meynen / es gebrech jn nichts. Gott menget vnd wirfft die Eheleut so wunderlich zusamen / daß kein mensch richten oder verstehn kan / wie wir täglich erfaren.

Der Ehestandt ist ein stand des glaubens vnd der liebe / denn hie lernet mann Gott vertrawen in so vil fellen vnnd anstössen / ietz an jm selbs / oder am weibe / ietz ann kindern / am[190] gůt vnd der ehr. Der man findet schwacheyt vnd krancken můt am weibe /sie zürnet leichtlich / wänet jmmer / sie werde verachtet / vnnd nit gnůg geliebet / Da můß der man nach der lieb art dem weib weichen / vnd mit vernunfft bei jr wonen / wie Sanct Peter leret. Herwiderumb das weib findet offt einen zornigen / wunderlichen / seltzamen man / der gibt Gott so vil gnad / daß sie sanfft vnd still ist / vnd kan dem man weichen. Der man ist offt vnachtsam auff die narung / das weib ist dester fleissiger. Das weib kränckt jmmer / der man ist dester gesünder / vnd sein gesundtheyt hilfft des weibs kranckheyt / Des weibs kranckheyt übet herwiderumb des mans glauben vnd liebe / vnnd ist also keins dem andern schädlich / sonder nützlich / wo sie den verstandt haben / daß sie Gott zusamen gefügt hab / des willen sie hie kennen vnnd folgen sollen. Sůch das wort / Es ist eitel bescheret ding.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 190-191.
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