Es ist ein gůter gülden der hundert / ein gůter pfenning der einn gülden ersparet.

Pecuniam in loco negligere, interdum maximum est lucrum.

[174] Diß wort leret wie mann weißlich auff er den handeln sol / nemlich daß mann vnder weilen weichen můß /ietz dem gewin / ietz der zeit / vnderweilen auch einer person / die es offt nit werdt ist / auff daß mann fridlich vnn mit ehren möge leben. Dann ein gülden errettet offt hundert. Wer uber feldt reyset / sonderlich in vnbekandten orten / der laß sich ein wenig vnkost nit dauren / er dinge vnnd mieth leut die jn weisen vnnd geleyten / sonst möcht er nider geworffen werden /vnd hoch geschetzet. Mann findet manchen fůhrman /der wil das geleydt vmbfaren / offt vmb eines halben gülden willen / Kompt er daruon / daß manns nit erfert / so hat er einen halben gülden erworben / ergreifft mann jn aber / so hat er roß vnd wagen / vnnd die güter alle verfaren. Zu dem sagt mann denn billich / wenn er den spott můß zum schaden haben: Es ist ein gůter gülden / der hundert ersparet.

Mann kan diß sprichwort auch brauchen zum gůten / also / Ein Kauffman laßt seinen kauffleuten etwas nach / auff das sie bei jhm bleiben / vnd andere mehr zu jm bringen / Wo er sie aber übersetzet / so verschlüg er die kauff leut / köndt sein wahr nicht vertreiben / vnd keme in schaden.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 174.
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