Es ist kein Dörfflin so klein / es hat des jars ein mal Kirchweihe.

[185] Frölich vnn gůter ding sein / wol lebē / herrlich essen vnd trincken / ist löblich / wanns selten geschicht /wann es aber täglich geschicht / so ists sträfflich. Wir Teutschen halten Faßnacht / S. Burckhard / vnd S. Martin / Pfingsten vnnd Ostern / für die zeit / da man soll vorandern gezeiten im jar frölich sein / vnd schlemmen / Burckhards abend vmm des newē mosts willen / S. Martin villeicht vmb des newen weins willen / da brat man feyste gäns / vnnd frewet sich alle welt. Zu Ostern bacht man fladen. In Pfingsten macht man lauberhütten / in Sachsen vnd Döringen / vnd man trinckt wol acht tag Pfingstbier. In Sachsen halt man auch Panthaleon mit schincken / Speck knach würst vnn knoblauch. Zů den kirchmessen oder kirchweihen gehn die Teutschen / vier / fünff dorffschafft zusamen / es geschicht aber des jars nur ein mal / darumb ists löblich vnd ehrlich / seitemal die leut darzů geschaffen seind / daß sie freundtlich vnnd ehrlich vnder einander leben sollen.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 185.
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