Hohe steiger fallen / gůte schwimmer ertrincken gern.

[116] Wer nach hohen dingen steht / můß sich in grosse fahr geben / vor welcher der sicher ist / der sich an eim geringen genügen laßt / vnd hat gůt gemach. Die weisen sagen / Daß der am seligsten sei / Qui natus morienso fellit,[116] Von welches geburt vnnd sterben niemand nichts weyß. Der im liecht vnd vor der welt hoch sitzt / der hat vil neider / affterreder / vnnd miß günner. So kan sich auch die gunst der jhenen / so jn erhaben haben / bald vmmwen den / vnd stürtzet jn hinunder.

Wer nit schwimmen kan / begibt sich nicht leichtlich in die fahr des wassers / Wers aber kan / der wirt zukün / wagt etwas darob / vnnd bleibt vnderweilen.

Der groß Alexander ließ jhm nit genügen am grossen Künigreich Macedonien / das jm sein vatter Philippus verlassen hett / darumb fiel er in feindschafft viler leut / vnd můst von eim vergifften tranck sterben. Die grosse statt stůnd nach dem Regiment der welt / darumb ward sie inn grundt verheret vnd verwüstet.

Julius Cesar stůnd nach hohen dingen / die gantze welt vndersich zubringen / darumm fiel er / vnd ward im rath erwurgt.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 116-117.
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