Je älter / je kärger.

[260] Einer ieglichen zeit vnd alter folget sein laster / Dann were die jugent klůg / so wer sie gelts werdt. Es ist aber ein schendtliche plage / daß die alten verlebten leut / die sich des gůts vnd diser welt nit mehr gebrauchen können / dann allererst geitzen vnd kargen sollen / so sie doch der gůter nit mehr bedörffen. Darumb ist diß wort ein beweisunge vnser aller schwacheyt / wie wir so gar nichts gůts vermögen von vns selbs / Ich halt aber es sei die vrsach / daß sie das am höchsten lieben / das sie verlassen sollen / wie das Sprichwort lautet: Scheyden thůt wee. Dann vnser Herrgott macht es gern also / daß wenn mann ein ding am liebsten hat / so můß manns verlassen.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 260.
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