Je lieber kindt / je schärpffer růt.

[75] Salomon sagt: Die růt treibt die thorheyt hinweg / so an das hertz des kinds gebunden ist. Item / Wer sein kind lieb hat / der sparet die růten nit. Dann die růt bricht kein beyn entzwey / macht auch kein beulen. Zu dem so hat der hinder fleyschs genůg / vnnd ist alleyn ein zeychen des gehorsams die kinder straffen vnnd züchtigen. Ein kindt kan sich selbs nicht regieren / darumb seind die ältern da daß sie das kindt regieren sollen zu zucht vnd erbarkeyt / vnd zu Gottes forcht / die kinder mit gezwang auffziehen / Sonst wo sie es überfaren vnnd den kindern jren willen lassen /so müssen sie sünd vnd schand an jnen erleben / Wie Helither im bůch der König Wir wissen auch / daß vil kinder jren ältern dafür[75] gelonet haben / vnd wann sie zu jnen sind kommen zum galgen / so haben sie jnen ohren vnnd nasen abgebissen / vnder jre angesicht gespeiet / vnd gesagt: Du soltest mich gestrofft haben in der jugent / so bedörfft ich nun dises jamers nit.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 75-76.
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