Jung ein Engel / wirt alt ein Teufel.

[214] Jvnger heilg / alter teufel. Es geht gmeynlich also /daß die / auff die man in der jugent grossen fleiß legt /vnnd gern zu heiligen macht / in allem thůn vnnd lassen regel fürschreibt / daß die alt / so sie jr selbs anfahen zusein / iederman vnleidenlich seind / nötlich /vnn alle boßheyt so sie versaumpt / wider einbringen /vnd erst den Adam vnd schalck / hindern ohren lang zeit verborgen / zumal außstossen. Es můß doch verderbt sein / geschichts nicht in der jugent / die man etwan in einen sack wil stossen / so bricht der eiß im alter auß. Wie mann im schertz sagt / daß ein ieder iunger gesell müß siben jar nacheinander narren / vnd so er ein stund daran versaumpt / můß er die narrnjar võ newem oben anfahen. Nero war jung vnder Seneca ein lebendiger heilig vnd engel / Alt vnd im reich sein selbs / ein leibhafftiger teufel / So seind vil so zager blöder art in der jugent / daß sie jr boßheyt nit auß lassen / biß sie zu jhn selber kommen / So künnen ettlich gassen engel bei den leuten den schalck so meysterlich verbergen / daß man schweren möcht es weren engel / aber daheym seind sie haußteufel / gar einer anderen art / wanns auß dein hauß schwetzens gült. Es bůlt vnn lacht ie einer allenthalben / on in seinem hauß.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 214.
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