Lieb vnd werdt halten.

[226] Lieb gehalten werden / kompt daher / daß sich iemandt also helt / daß jm iederman seines ehrlichen wandels halben hold ist / vnd liebet jhn. Er dienet villeicht iederman gern mit worten vnd wercken / wo aber die liebe ist / da můß auch ehr vnnd wirdigkeyt folgen / nemlich / daß mann den / dem wir hold seind / hoch halten / loben vnnd ehrlich halten.

Ehr wechßt auß der tugent vnnd ehrlichem wandel vnder den leuten. Wer iederman gůts vnnd liebs thůt /niemandt leyds / der macht daß mann jn liebet. Vnnd dieweil vnser will vff solche leut fellt / vnd liebt sie /so můß die vernunfft schliessen / daß sie der liebe vnd ehr wirdig sein vmb jrer gůten that willen. Herwiderumb / vnehr wechßt auß der vntugent / Wer niemands gůt thůt / sonder ieder man übel / von dem weicht vnser will / vnd liebet jhne nit / so vnser vernunfft schleusset / Ein solcher sei der ehren vnwirdig /darumb můß die schand der vntugent folgen.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 226.
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