Wer da wil wissen wer er sei /

Der frag seiner nachbaurn zwen oder drei.

Werden es jm die vertragen /

Der vierdte wirts jm doch wol sagen.

[286] Also singt meyster Freidanck / damit anzuzeygen /daß niemand souil von vns weyß / als vnsere nachbaurn / in dem daß sie frü vnd spat / vnd on vnderlaß mit vns vmbgehn / hören / erfaren alle vnser gelegenheyt vnn wesen.

Wir sollen auch hiedurch erinnert werden / daß wir vns also halten / in leben vnn wandel / daß vnsere nachbaurn ehr vnnd tugent / redlicheyt vnd erbarkeyt an vns sehen / sich an vns bessern / vnd vns alles gůts nachsagen / Dann die nachbaurn sollen sein / wie vnsere schůl vnd zuchtmeyster / daruor wir vns scheuhen sollen etwas vnehrlichs fürzunemen / oder zuhandeln.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 286.
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