Wer nit kinder hat / der weyßt nit warumb er lebt.

[181] Vatter vnd můtter leben jnen selbs nicht / sonder ander leuten / Ja ein ieder handel vnd wandel / soll er Gott wol gefallen / so soll er andern leuten mehr dienen dann jm selbs.

Was der baur gewinnet auff dem land / an dem ackerbaw / korn / hew / hüner / gäns / schaff vnd kelbern / das tregt er zu marckt / vnnd ander leut geniessens mehr dänn er selbs. Alle handtwerck dienen einem andern mehr dann jnen selbs. Ein Zimmerman bawet jm selbs kaum ein hauß / andern leuten aber etlich hundert. Wer aber nun einn handel treibt / vnnd sůcht sein narung / vnnd weyß nit wem er sie sůcht /der thůts nit mit freuden / oder der geitz můß jn besessen haben. Auff die kinder erben wir vnsern namen /güter / vnd was wir hinder vns verlassen. Wer aber nit kinder hat / mit dem stirbt sein namen vnd güter.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 181-182.
Lizenz:
Kategorien: