Wer solch brigel oder bengel wil auffklauben /findet bald ein widt oder seyl voll.

[264] Es ist vnser zuuil vnnd zuwenig auff erden. Loser leut findt man gnůg / aber an verständigen weisen frommen leuten ist allenthalben grosser mangel. Christen seind dünn gesähwet / vnd sitzen weit von einander. Es zündet Socrates zu Athen am marckt vnd grossem volck ein latern an bei hellem tag / da doch ein außbund geleerter leut solte sein / gefragt was er damit meynet / sagt er: Er sůchte menschen / Meynet / der böfel vnn gmeynhauff / der nach der welt lebt / wer nit werdt / dz er ein mensch[264] genant würde / weil er so viehisch nach all seinn affecten lebt. Rechter leut /wie vil vnser ist / ist allenthalb ein abgāg / gleich als sei das land außgestorben. Nur die heffe vnnd wůst der leut / fert / wie das vnkraut wol geradten / allenthalb vmb / Darumb ein fromm Gottweiß mann / ist wie ein Rose vnder den dornen / ein körnlin vnder eim sprewerhauffen / Daniel in Babylone / Moses in Egypten / Naaman in Syria / Loth in Sodoma / vnd wie Noe in der gantzen welt.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 264-265.
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