Wo eynigkeyt ist / da wonet Gott.

[179] GOtt ist ein Gott des fridens / sagt Sanct Paul / nicht ein Gott der zwitracht / darumb wil er auch nicht /daß mann vnfrid mit iemand haben sol. Wo man vnd weib eynig seind / da müssen sie gedeien. Wo sie aber häfen bricht / vnn er krüge / so ist das gedeien auß /vnd můß eitel vnrath herauß folgen. Er schaffet nicht ins hauß / geht auff einer andern ban hinauß. Die fraw ist auch vnachtsam / vnn laßt es gehn wie es geht /sůcht villeicht auch einn weg / der nicht sehr gůt ist /in dem fellt hauß vnd hof / vnd jre narung über einn hauffen / vnn werden zu bettlern mit jren kindern. Eynigkeyt besteht in dem / daß eins des andern fehl tragen helff / dieweil doch niemand on mangel ist. Sonst wo eins wil besser vnnd höher sein dann das ander /so wirt vnfrid vnd alles vnglück. Die geschrifft sagt /Gott sitzt auff dem Cherubin / vnd sihet in die tieffe /Er sitzt hoch vnnd sihet tieff / das ist / er wil den tieffesten empor helffen / daß es allenthalben gleich werde / vnd keiner kein vortheyl hab vor dem andern.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 179.
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