Viertes Kapitel.

[107] Der Brief wurde geschrieben und einer Chocoladenfrau anvertraut. – Ach, lieber P–: sagte der Baron: dasmal haben wir uns verdammt verrechnet.

P. Was? Hat sie den Brief nicht angenommen?

B. Leider! Leider! Sie ist entsetzlich aufgebracht gewesen. Ich fürchte, es ist alles verloren.

P. Hahaha! Verloren? Kein Baum fällt auf den ersten Hieb. Marsch, gehen Sie gleich einmal vorbei und sehen Sie, was sie für einen Miene macht.

Der Baron verließ ihn und flog nach dem Landhause. Keine Seele zu sehen. Traurig ritt er einigemal hin und her; endlich kam ein Mädchen[107] heraus; sie schien ihm zu winken; er näherte sich, sie sprang hinter die Mauer und erwartete ihn.

Um Vergebung, wie heißen Sie, gnädiger Herr? – Baron B–. – Sie sollen die Güte haben und auf den Abend um neun Uhr wieder kommen, aber zu Fuße. – Sie sagte ihm zugleich, wie er klopfen sollte, und der Baron war entzückt. In der Verwirrung fragte er wohl dreimal nach der Stunde, und warf dem Mädchen endlich ein Goldstück zu.

Er flog nach der Stadt zurück, die Entfernung war kaum eine halbe Stunde. – Ich werde sie sehen! Ich werde sie sehen! rief er dem Tanzmeister entgegen.

P. Wahrhaftig? Nun hab' ich's nicht gesagt? Aber in aller Welt, wo kommen Sie denn zu Pferde her?

B. Eben vom Landhaus.

P. (erstaunt): Vom Landhause? Was? Wo denn?

B. Gleich hinter der großen Bleiche.

P. (erblassend, aber mit verstellter Verlegenheit): Tausend! Nun ich gratulire! Aber Sie verzeihen, Herr Baron! Au plaisir!

Er gieng, und schlug sich vor den Kopf. – Par Dieu! sagte er: ich glaube wahrhaftig, es[108] ist meine eigene Frau! – Warte, du garce! – Hinter der großen Bleiche – Ja, ja, es ist keine andere Villa da! – Verdammt wär' die Geschichte! – Warte, Warte, du ehrvergessenes Weib!

Quelle:
Christian Althing: Dosenstücke, Rom; Paris; London [o.J.], S. 107-109.
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