Zweites Kapitel.

[117] Don Manuel ermangelte nicht, sich zum gesetzten Tage einzufinden. Ach, Donna Therese hatte schon längst nach ihm geseufzt. Ihre Sclaverei war ihr unerträglich, und ihr schmutziger Mann ihr geschworner Feind.

Don Manuel trat hinein; sein Blick flog auf das Fenster; er sah die zärtlichsten Augen sich entgegen kommen. Man verstand ihn; er[117] war begünstigt. O wer diese Sprache recht inne hat, der wird in allen fünf Welttheilen damit fortkommen.

Die Schuhe waren vortrefflich; doch fand sie Don Manuel ein wenig zu enge, um nur wiederkommen zu können. Jetzt wurden sie anprobirt, und nun waren sie hinten zu sehr zusammengezogen. – Que borra! rief der Schuster gegen die Thüre: wie hat sie wieder einmal genäht? Warte, ich will dich kuranzen! Gleich nimm sie hin, und laß sie aus.

Das Fenster öffnete sich, und Don Manuel sah den reizendsten Arm von der Welt. Der Schuster will die Schuhe hineingeben; man läßt sie fallen; fluchend bückt er sich, sie aufzuheben; Don Manuel eilt hinzu. Ein Händedruck – ein flüchtiger Kuß – der Schuster hat nichts gesehen.

Endlich waren sie fertig. Don Manuel bezahlte vor trefflich und bestellte ein neues Paar. Noch ein zärtlicher Blick, und er hat Alles gewonnen.

Quelle:
Christian Althing: Dosenstücke, Rom; Paris; London [o.J.], S. 117-118.
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