Fünftes Kapitel.

[166] Der Mond stand hinter einer Wolke, und die bezeichnete Allee war völlig dunkel. Soller sah den verkleideten Herrn an einem Baume lehnen, und gieng schnell darauf zu.

Bist du da, Engel? sagte er leise, und hustete dreimal nach einander.

Ja, mein Herz! antwortete der Alte, und erwiederte das Signal.

S. Nun so laß uns gehen!

A. Wohin du willst! – Mein alter Mann liegt in tiefem Schlafe. – Er streckte seinen Arm aus, um Sollern zu führen.

S. Was? Du niederträchtiges Weib! Hab' ich dich ertappt? – Ist das die Treue, die du meinem guten Herrn geschworen hast? – Warte, ich will dich bezahlen! (schlägt auf ihn zu) – Warte, ich will dir meine Liebe beweisen! (verdoppelt seine Schläge) – Da! da! Das ist für deine Schäferstunde! (haut unbarmherzig zu) – Und morgen soll mein guter Herr Alles erfahren.

Aus diesem Tone und in diesem Takte gieng[166] es fort, bis der Alte endlich das Haus erreichte. – Laufe nur! schrie ihm Soller auf der Treppe nach: morgen früh wollen wir schon weiter sehen.

Quelle:
Christian Althing: Dosenstücke, Rom; Paris; London [o.J.], S. 166-167.
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