Viertes Kapitel.

[141] Corsiolle ermangelte nicht, sich die folgende Nacht einzustellen. – Nun, gnädiger Herr! sagte er, als der Nobile in seine Gondel trat: Sie werden doch Wort halten? – Allerdings, lieber Corsiolle! Verlaß dich darauf! – Ja, ja, fuhr jener fort: man sage, was man wolle, man kann doch nicht immer von einem Gerichte essen! So was Extra's! Nicht wahr, gnädiger Herr, das stärkt den Magen!

Unter diesen Gesprächen waren sie fortgefahren, als der Nobile endlich halten ließ und seine Straße gieng. – Nun, gnädiger Herr, vergessen Sie nicht! rief ihm Corsiolle nach: ich kann's meiner Treu kaum erwarten! – Der Nobile versprach es ihm, und Corsiolle nahm sein Fläschchen hervor.

Wir lassen ihn trinken, und finden unsere Liebenden im zärtlichsten Genusse. Der Nobile, schien ein Herkules zu sein; Josephe war außer sich vor Entzücken. Zwei Stunden hatten sie[141] so gekost, als er sie beredete, ihn zu begleiten. Er führte sie zur Trödlerin, ließ ihr ein kostbares Kleid anziehen, schmückte sie mit Juwelen und entdeckte ihr seinen Plan. Sie lachte und freute sich herzlich, ihren Mann zu betrügen.

Sie giengen fort, und erreichten endlich die Gondel. – Corsiolle! – Heda, gnädiger Herr! Potz Fischchen, die sieht ja aus wie eine Prinzessin!

N. Ja, aber es ist auch die Donna selbst.

C. Nun, und wo bleibt denn das Zöfchen?

N. Ich habe sie nicht finden können.

C. Sackerlot, gnädiger Herr! Erst sperren Sie einem das Maul auf –

N. Nun, nun, gieb dich nur zufrieden! Damit du siehst, daß ich mein Versprechen halte, du sollst die Donna haben! Aber du mußt kein Wort dabei reden, hörst du?

C. Was? O Sie lieber charmanter Herr! Das heiß' ich doch einen Mann von Ehre! Ach ich will so stumm sein, wie ein Fisch; aber geschwinde, um aller Heiligen willen!

Der Nobile sagte Josephen etwas in's Ohr, sie trat in die Gondel, und er spazierte in der Nähe herum.

Quelle:
Christian Althing: Dosenstücke, Rom; Paris; London [o.J.], S. 141-142.
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