2. Uptritt.

[86] Cili un Eggert.


EGGERT in een Hand een lütt Schipp un hülten Tüffeln, mit de anner hullt he een Bütel Greunkohl achter sik. Ik hebb achter de Ruten stohn un di singen hürt, Cili. Slöpt de lütte Speisemeister nu?

CILI. Jo, dat is glückt, Eggert! Nu snack ok man giern[86] hart. Wenn he ierst mol hinüber is, denn kannst em wegdrägen, un he ward dor nix van wies. Wat hest du denn noch uppen Harten? Nobend ward oberhaupt seggt, wenn 'n bi Lüd kummt.

EGGERT. Nobend ok, Cili! Uppen Harten hebb ik eegentlich wieter nix as mien Hemd un mien Buscherump. Ik pett mi bloß mol inne Schummeree langs den Diek. Du, ik hebb den lütten Mann hier een poor seute Möhlenappeln mitbröcht un düt lütte Schipp, jo! He holt de Appeln ut de Tasch; dorbi fallt em de Bütel weg. O, – Junge!

CILI. Wat wür dat denn? Zauberst du ok, Eggert? Greunkohl? Keen schall den denn hebben?

EGGERT. Dor wieter hin een.

CILI lacht. Ober ne wedder vergeten as güstern den Korf Kantüffeln, hürst Eggert? Keen schull de hebben?

EGGERT. De jüm kreegen hett, Cili.

CILI. Ik? Denn schaß gliek Gild hebben. Veel köst se?[87]

EGGERT. Is all god so, mien Diern.

CILI. Fot an, Eggert!

EGGERT. Lot doch man, Diern!

CILI. Eggert, du vertürnst mi. Hier! Ik will nix schinkt hebben.

EGGERT. Nu lot doch, Cili, un ward doch ne gliek dull. As dien Jannis noch leben dä, hebb ik so mannichen Fisch van em kreegen un allens. Wees doch ne so eegen!

CILI. Dor bün ik ober eegen in, Eggert. Mi geiht dat noch ne lütt, un wennt mol leeg wardn schull, denn hebb ik mien gesunnen Arms annen Lief un kann arbein.

EGGERT. Wat förn Himphamp dor nu üm, Cili! Steek dien Jungen de poor Schillen innen Sporputt, wenn ans ne slopen kannst, un bekiek den Lustkutter leber mol.

CILI. Fein is he, Eggert! Dor hest du eulich wat van[88] kreegen! Wat schall de lütte Hein-Koptein morgen froh kieken!

EGGERT. God, wat dien Mudder ne innen Dingen is! Denn güng uns dat slecht, gläuf ik, Cili Cohrs: innen Oben mit dat Kruck, schull se woll seggen, dat dat Kind keen Gelüsten not Woter kriegt.

CILI lacht. Dat sä se gewiß. Un dorbi, wat schull in den lütten Heiner Saß woll anners insitten as een Fischermann! Junge, wat fein, Eggert! Schullen dinken, so moi kunn dat bloß een Fohrensmann moken.

EGGERT. Jä, Cili, dor sitt woll mien Verlangen no dat grote Woter mit in. Ik hebb jümmer no See hin wullt, kunn ober jümmer ne de Bebernis ut de Büx los wardn. Un nu bün ik to old worden. Se seggt, ik schöl jüm ober Burd. Bloß een Reis will ik mol mit, will de See un de Schullengrieperee bloß mol sehn, neem de ganze Diek van leewt. Ober se wöt dor all ne anto an den Burknecht. Bloß Harm –

CILI uppen Stutz. Harm Saß?

EGGERT. Jo, Cili, dien Swoger will mi mithebben. He wullt all to Vörjohr inne Schullentied, ober to harr[89] he den Kutter jo noch mit Jannis tohoop, un Jannis de wull dor nix van weeten. Griep du man Hosens up de Wisch, säh he un lach up sien geruhige Ort. Ik gläuf ober, Cili, he hett Harm bloß ne den Gefallen dohn wullt. Dat leet meist, as wenn de beiden Brüer sik uptletzt ne mihr so scheun verdrägen kunnen. Ober wi wöt dor nu ne wieter ober snacken.

CILI. Vertill man wieter, Eggert.

EGGERT. Kiek, Cili, nu is dien gode Jannis ober Burd kommen un verdrunken, un de Kutter, de hürt nu di un Harm alleen to. Wenn du dor nu nix gegen hest, Cili, kiek, mütt Harm denn ne sien Wurt wohr moken un mi mit no See nehmen?

CILI. De un no See? De de ganzen Dog dun is un effenweg anne Spriet geiht? De, de sik üm sien Fohrtüch ne mihr kümmert? Eggert, dat gläufst du doch woll sülben ne, wat?

EGGERT. Doch, dat gläuf ik, un ik gläuf ok, dat ik Harm beter kinn as ji alltohoopen. He besinnt sik bloß noch, Cili.[90]

CILI. Besinnen? Besupen deit he sik!

EGGERT. Is woll to hart för em wesen, den Bruer un den Jungen ober Burd speulen un verdrinken to sehn un denn noch dree Dog alleen in den sworen Störm to drieben. Se seggt, sien Hoor is gries worden, Cili. Kann wesen, dat he nu de Gedanken dol speulen mütt, dat he ans keen Rauh hett. Ober paß up, dat durt ne lang, denn kriegt Harm Saß wedder Bobenhand un geiht wedder no See. Ik meen meist, dor reugt sik all wat bi em: ik hebb hier all obends innen Binnendiek een Kirl stohn sehn, de jüst so utsehen dä as Harm.

CILI. Hier bi mi?

EGGERT. Jo, Diern, hier blangen dien Hus steiht he as een Schatten twüschen de Wicheln un kiekt den ganzen Obend no dien Finster rup. Harm is dat, ik weet dat wiß, ik kinn em as uns Perd uppen Hoff. Ik gläuf, he steiht dor nu ok, Cili, steiht dor nerden un kiekt no boben. Dat is Moonschien buten, schall ik di em mol wiesen? Langt no de Vörhingen.

CILI. Ne, ne, lot, Eggert, lot no![91]

EGGERT. Worüm?

CILI. Dor hett noch keen Hand an reugt, sörr Jannis bleben is. Mien Finstern sünd verhangt un bliewt verhangt.

EGGERT. Dor steiht dien ole Brögam, Cili Cohrs. Hest em ganz vergeten? Ji sünd so mannichmol up Musik obern Sool danzt, ihr Jannis di freet hett, Cili!

CILI. Swieg still, Eggert, swieg still van den Mann, de dor bi Nacht un Dook innen Binnendiek steiht. De een god Geweeten hett, de kummt dogs inne Dör. He hett sik noch ne bi mi sehn loten, sörr he alleen mit den Kutter upkommen is; he is van Burd loopen as een seekranken Butenlanner un hett sik um nix mihr quält. Ik weet ne, wat ik van em dinken schall.

EGGERT. Ik weet dat, Cili, ober ik mütt verloopen, hebb uppen Säberurt noch wat to beschicken. Gunnacht, Cili, vergitt ne, dat Harm dor buten steiht, as wenn he up een Wurt van di teuben deit.

CILI. Wenn he sien Weg ne beter weet, denn kann he dor lang stohn.[92]

EGGERT. Du müßt dat weeten.

CILI. Stopp, den Kohl!

EGGERT. Behol doch man, Cili.

CILI. Ne, Eggert den nimmst du mit, un wenn du keen anner Stä weeß, denn sett em bi Ol-Angk uppe Deel.

EGGERT. Di kannen ok keen Gefallen dohn.

CILI. Doch, Eggert, ik mag bloß nix schinkt hebben. Ober klopp mol bi Paulus ant Finster: wenn he Tied harr, schull he mol langs kieken.

EGGERT. Dat will ik dohn, Cili. Un wenn ik Harm drop?

CILI. Gunnacht, Eggert.

EGGERT. Ik meent ok so, Cili Cohrs. Af.

CILI kiekt no dat Finster, reugt sik ober ne.


Quelle:
Gorch Fock: Sämtliche Werke in fünf Bänden. Hamburg 1925, S. 86-93.
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