Antwort

[163] Der Regen dauert fort! Es ist zum verzweifeln! Natürlich wird aus dem Frühstücke im Walde nichts! Morgen vielleicht! Man sagt das so hin, und giebt auf, weil man schon an den Ersatz denkt. Was sichert uns diesen?

Ich glaube, Ihr Buch hat mich ganz umgestimmt! Mir ist etwas davon in der Seele geblieben, das schwer wiegt. Fragen Sie mich nicht, ob es mir gefällt? Das weiß ich nicht, auch ist das eigentlich gar kein Ausdruck für Gefühle und Zustände des Innern. Genug, ich habe in einem Zuge fortgelesen, bis zu Ende, und bleibe mitten darin. Wollen Sie noch ein anderes Urtheil? Ich kann mich sonst auf nichts Bestimmteres einlassen. Aber so viel ist gewiß, [163] die Bücher werden immer seltener, die Einem empfinden lassen, daß es noch eine Welt giebt, ausser der, von heute und gestern. Eine andere Frage wäre, ob die Welt, in die ich mich hineingelesen habe, meine Heimath sein darf oder nicht? Ist sie es, was fange ich denn mit dem Aussenleben an.

Ich wollte heute mit Ihnen über das Alles weitläufig sprechen. Aber es regnet. – Der Himmel sagt zu Vielem Nein, was der Wille anders will. Leben Sie wohl!

Quelle:
Caroline de la Motte Fouqué: Resignation. Theil 1–2, Teil 1, Frankfurt a.M. 1829, S. 163-164.
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