9

[122] An einem warmen Sommerabend sprach Fink nach dem Schluß des Comtoirs zu Anton: »Wollen Sie mich heut begleiten? Ich will auf dem Fluß ein Boot probieren, das ich hier habe bauen lassen.« Anton war bereit. Die Jünglinge sprangen in einen Wagen und fuhren an den Fluß oberhalb der Stadt, wo eine Kolonie von Schiffern und Fischern in ärmlichen Hütten wohnte. Fink wies[122] auf ein rundes Fahrzeug, welches auf dem Wasser schwamm wie eine große Kürbisschale, und sagte melancholisch: »Da liegt das Gefäß, es ist ein Scheusal! Ich selbst habe dem Kahnbauer das Modell geschnitzt, denn ein Kielboot bauen, ist hierzulande etwas Unerhörtes; ich habe dem Strohkopf alle Verhältnisse angegeben, und er hat ein solches Möwenei zur Welt gebracht. «

»Es ist sehr klein«, erwiderte Anton mit trüben Ahnungen.

»Ich sage Euch«, rief Fink strafend dem Kahnbauer zu, welcher herantrat und respektvoll die Mütze abnahm, »daß unsere Seelen auf Euer Gewissen kommen, wir werden in dem Dinge da unfehlbar ertrinken, und Euer Mangel an Witz wird schuld sein.«

»Herr«, sagte der Kahnbauer kopfschüttelnd, »ich habe das Boot ganz nach Ihrer Anweisung gemacht.«

»Den Teufel habt Ihr«, schalt Fink, »zur Strafe sollt Ihr mitfahren. Ihr werdet einsehen, daß es billig ist, wenn Ihr mit uns ertrinkt.«

»Nein, das tue ich nicht, lieber Herr«, antwortete der Mann entschieden, »bei dem Winde will ich's nicht wagen.«

»So bleibt am Lande und kocht Euren Kindern Brei von Hobelspänen. Gebt Mast und Segel her.« Fink setzte den kleinen Mast ein, sah nach, ob die Schoten der Segel glatt durch die Löcher liefen und ob das Geitau anzog. Sämtliche nautischen Erfindungen erwiesen sich als befriedigend. Dann hob er Mast und Segel wieder aus, legte sie der Länge nach in das Boot, warf einige Eisenstücke als Ballast auf den Boden, hakte das Steuer ein, ergriff zwei lange Streichruder und wies unserm Helden seinen Platz an. Darauf legte er die Ruder aus und fuhr mit der Kraft eines Matrosen im Doppelschlag vom Ufer ab. Er ließ den Kürbis auf der Wasserfläche tanzen zur großen Belustigung des Zimmermanns und sämtlicher Nachbarn am Ufer, und äußerte seine Zufriedenheit, daß Anton ihm so zuversichtlich gegenübersaß. »Es ist möglich, in einem Kielboot gegen den Strom zu kommen«, sagte er, »das war's, was ich diesen Nachtmützen beweisen wollte.« Darauf setzte er den Mast wieder ein, löste die Segel, gab seinem Schüler die Schote des Klüvers in die Hand und unterrichtete ihn, wie er anziehen und loslassen sollte. Der Wind blies in unregelmäßigen Stößen, bald blähten sich die kleinen Segel und neigten den Rand des Bootes dem Wasser zu, bald schlugen sie untätig[123] und ratlos an den Mast. »Es ist ein elender Seelenverkäufer«, rief Fink ärgerlich, »wir treiben unvermeidlich ab und werden nächstens umwerfen.«

»Wenn das ist, so schlage ich vor, umzukehren«, sagte Anton mit erheuchelter Leichtigkeit.

»Es tut nichts«, versetzte Fink kaltblütig, »ich werde uns schon so oder so wieder ans Land bringen. Sie können doch schwimmen?«

»Wie Blei«, antwortete Anton; »wenn wir umwerfen, gehe ich sicher auf den Grund, Sie werden Mühe haben, mich herauszuziehen.«

»Fassen Sie nur in keinem Fall nach meinem Körper, wenn Sie im Wasser liegen«, belehrte ihn Fink, »das wäre das beste Mittel, uns beide unten festzuhalten; warten Sie ruhig ab, bis ich Sie in die Höhe hebe. Übrigens wird es nicht schaden, wenn Sie sich Rock und Stiefel ausziehen, es ist gemütlicher im Wasser, wenn man im Negligé ist.« Anton tat willig, wie ihm befohlen war.

»So ist's recht«, sprach Fink. »Im Grunde ist's ein erbärmliches Vergnügen, hier herumzufahren. Keine Wellen, kein Wind, und zuletzt auch kein Wasser. – Da sitzen wir wieder auf dem Grund. Stoßen Sie ab. – He, Bootsmaat, was werden Sie sagen, wenn dies garstige Ufer plötzlich versinkt und wir auf einem anständigen Meer schaukeln, Wasser bis an den Horizont, Wellen wie der Baum dort und ein herzhafter Wind, der die Ohren abbläst und die Nase schräg an die Backen legt.«

»Ich kann nicht sagen, daß ich es angenehm fände«, erwiderte Anton besorgt.

»Je nachdem«, sagte Fink, »es gibt wenig Lagen, die nicht noch viel schlechter sein könnten. Bedenken Sie, es wäre auch in diesem Fall immer noch ein glückliches Los, daß wir diese nichtsnutzigen Faßdauben zwischen uns und dem Wasser haben. Wie aber, wenn wir selbst mit unserm Leibe in der Flut lägen, ohne Kahn, ohne Ufer, zwischen haushohen Wellen?«

»Wenigstens ich wäre verloren«, rief Anton mit aufrichtigem Entsetzen.

»Ich sage Euch aber, ich habe einen Freund, einen guten Freund, auf den ich mich in einer Krisis gern verlasse, dem ist so etwas begegnet. Der Mann schlendert am Strande der See an einem[124] glorreichen Abend, er beschließt zu baden, wirft seine Kleider ab und geht ins Wasser. Lustig schwimmt er in die See hinein. Die Wellen heben ihn und werfen ihn zu Tal, das Wasser ist wohlig warm, um ihn glitzert in der Abendsonne die Flut von zehntausend bunten Farben, und über ihm lodert das goldene Licht des alten Himmels. Der Mann jauchzt vor Vergnügen.«

»Und Sie selbst waren der Mann?« fragte Anton.

»Meinetwegen ja. – So schwamm ich eine Weile fort, bis ich an dem matten Schein des Himmels merkte, daß es Zeit war, mich aus der Wasserschaukel ans Land zu versetzen. Ich wandte mich um und hielt auf das Land zu, und was meint Ihr, Master Wohlfart, das ich sah?«

»Ein Schiff«, rief Anton, »einen Fisch.«

»Nein«, sagte Fink, »nichts sah ich, das Land war verschwunden. Ich spähte nach allen Seiten in die Dämmerung hinein, ich hob mich aus den Wellen, so hoch ich konnte, nichts war zu erblicken als Wasser und Himmel. Die Strömung, die vom Lande abwärts zog, hatte mich heimtückisch fortgeführt, ich trieb in der hohen See. Ich lag im Atlantischen Ozean zwischen Amerika und England. Insofern wußte ich, wo ich war, aber diese geographische Kunde erwies sich in meiner Lage als unbefriedigend. Es wurde dunkler am Himmel, die Täler der Wellen füllten sich mit schwarzen ungemütlichen Schatten, die Wasserberge hoben sich höher, ein kalter Luftzug fuhr über mein Haupt. Und nichts war zu sehen, als das rötliche Grau des Himmels und die wilde rollende Flut.«

»Das war schrecklich!« rief Anton.

»Es war ein Augenblick, wo kein Pfaff einer armen Seele verwehren kann, Hechte und andere Kreaturen zu beneiden. Wo das Land zulag, erkannte ich natürlich am Himmel. Jetzt entstand die Frage, wer stärker war, die Strömung des Meeres, oder mein Arm. Ein mörderisches Ringen mit dem perfiden Schurken von Wassergott begann. Durch die Stöße Eurer Schwimmschule wäre ich nicht weit gekommen, ich rollte wie die Seekälber und die Wilden und griff Hand um Hand vorwärts. So konnte ich's im Notfall ein paar Stunden aushalten. Und jetzt arbeitete ich. Es war ein harter Kampf, der mächtigste meines Lebens. Unterdes wurde es finster, die smaragdgrünen Wellen verwandelten sich in[125] eine Flut von schwarzem flüssigem Pech, nur ihre Häupter schimmerten noch von dem weißen Gischt wie gebleichte Totenschädel, welche um mich aufstiegen und mich anspuckten. Der Himmel hing bleigrau über mir, nur zuweilen blinzte mir ein einzelner Stern hinter dem Wolkenrauch zu, das war mein einziger Trost. So schwamm ich zwischen Schwarz und Grau, ins Endlose hinein, noch immer kein Land zu sehen. Ich wurde matt und die teuflische Schwärze um mich herum gab mir zuweilen den Gedanken ein, die unnütze Arbeit aufzugeben. Die Wolkenbank stieg höher, die Sterne verschwanden, die Richtung wurde zweifelhaft und meine Stellung durchaus unhaltbar. Ich merkte, daß die Sache zum Ende kam; meine Brust keuchte, vor meinen Augen tanzten unzählige Funken, wie Leuchtkäfer auf dem Wege zur Hölle. Da, mein Junge, als ich halb besinnungslos mit einer Welle hinabgeglitten war, da fühlte ich mit dem Fuß etwas, das nicht mehr Wasser war.«

»Es war Grund«, rief Anton.

»Ja«, nickte Fink, »es war fester Sand. Ich kam eine Meile leewärts von meinen Kleidern ans Ufer und fiel dort hin wie eine erschlagene Robbe.« Er brach ab und sah prüfend auf Anton. »Und jetzt macht Euch fertig, Maat«, rief er, »nehmt Eure Beine unter der Bank hervor, ich werde einen Schlag machen und zum Ufer wenden. Nur ruhig!«

In diesem Augenblicke fuhr ein starker Windstoß über die Wasserfläche, der Mast knarrte, das Boot neigte sich auf die Seite und hörte mit der Schwankung nicht eher auf, bis sein Kiel in die Höhe stand, wie die Rückenflosse eines Fisches. Anton sank seinem Versprechen getreu ohne weitere Bemerkungen in die Tiefe. Blitzschnell tauchte Fink in die Strömung, stieß ebenfalls, wie er versprochen hatte, seinen Gefährten über sich nach der Oberfläche des Wassers und schob ihn mit großer Anstrengung auf eine seichte Stelle, wo es möglich war, watend das Ufer zu erreichen. »Zum Henker, fassen Sie doch meinen Arm«, rief Fink keuchend.

Anton aber, der gegen die Abrede eine ziemliche Masse Wasser verschluckt hatte, besaß nicht mehr allzuviel Besinnung und machte nur eine abwehrende Bewegung mit der Hand.

»Ich glaube, er will noch einmal hinunter«, rief Fink ärgerlich,[126] faßte den Besinnungslosen um den Leib und schleppte ihn ans Ufer.

Eine Menge Menschen hatte sich hier versammelt und stürzte jetzt an den Rand des Wassers, wo Fink den jungen Matrosen im Arm hielt und ihm lebhaft zuredete, doch wieder zu sich zu kommen. Endlich öffnete Anton die Augen und bezeugte dadurch und durch einige andere Bewegungen die Absicht, seine Stellung in der bürgerlichen Gesellschaft noch nicht aufzugeben. »Wie geht's, Wohlfart«, sagte Fink und sah ihm besorgt in das bleiche Antlitz. »Sie haben sich die Sache sehr zu Herzen genommen! Poncho y Ponche!« rief er heftig den Leuten zu, »einen Mantel und ein Glas Rum für den Herrn. Das wird Sie am schnellsten kurieren.«

Ein Leiermann zog bereitwillig seinen alten Soldatenmantel vom Leib, unser Held wurde hineingewickelt und wie ein verwundeter Krieger nach dem Hause des Zimmermanns geführt. Dort setzte man ihn auf einen Lehnstuhl.

»Da geht der Kürbis hin, Segel, Streichruder und alles«, sagte Fink im Abgehen strafend zum Schiffszimmermann, »und unsre Röcke obendrein. Habe ich's Euch nicht gesagt, daß das Ding nichts taugte?«

Eine Stunde lang pflegte Fink sein Opfer mit der größten Zärtlichkeit, er rührte ihm eigenhändig den Zucker in einem Glas Grog und drückte ihm zuweilen die kalte Hand. Es war bereits dunkel, als Anton so weit hergestellt war, daß er nach Hause gehen konnte. Sie vervollständigten ihre Toilette durch Kleider und Schuhe des Kahnbauers und lachten auf dem Rückwege über ihre Ausrüstung. Fink hatte wieder sein gewöhnliches kühles Wesen angenommen, und unser Held stolperte bleich, aber lustig in hohen Transtiefeln neben ihm her. »Hören Sie, Fink«, sagte er ermahnend, »wenn Sie mich das nächste Mal zu einer Partie auffordern, so möchte ich Ihnen andeuten, daß ich manches andere lieber trinke, als dies lehmige Wasser. Ich bin noch voll davon.«

»Wie konnte ich denken«, antwortete Fink, »daß Sie mit solcher Vehemenz den halben Fluß einschlucken würden, Sie Unschuld! Ich habe in meinem Leben noch keinen Menschen mit solcher Kindlichkeit auf den Grund gehen sehn. Sie sind ein märchenhafter Kerl!«[127]

Der nächste Tag war ein Sonntag und der Geburtstag des Prinzipals. An diesem wichtigen Tage blieben die Herren nach dem Diner einige Stunden in den Zimmern des ersten Stockes, der Bediente präsentierte dann Kaffee und Zigarren. Als man sich zu Tisch setzte, sagte die Tante zu Fink: »Die ganze Stadt ist voll davon, daß Sie und Herr Wohlfart gestern in einer schrecklichen Gefahr gewesen sind.«

»Es war nicht der Rede wert, gnädige Frau«, antwortete Fink leichtsinnig, »ich wollte nur untersuchen, wie sich Master Wohlfart beim Ertrinken benehmen würde. Ich warf ihn ins Wasser, und er wäre um ein Haar auf dem Grunde liegengeblieben, weil er es für indiskret hielt, mich durch seine Rettung zu belästigen. Einer solchen höflichen Resignation ist nur ein Deutscher fähig.«

»Aber Herr von Fink«, rief die Tante erschrocken, »das hieß ja das Schicksal herausfordern! Es ist schauderhaft, nur daran zu denken.«

»Schauderhaft war nur die Unsauberkeit dieser Lehmrinne, die man hier Fluß nennt. Es müssen sehr schmutzige Nixen sein, die auf dem Grunde dieses Wassers leben. Aber Wohlfart ließ sich durch ihren Lehm nicht stören. Er fiel ihnen begeistert in die Arme, gerade wie es in dem berühmten Liede Sr. Exzellenz heißt: ›Halb zogen sie ihn, halb sank er hin.‹ Er warf beide Beine über den Rand des Kahns, noch bevor es nötig war.«

»Sie hatten mich's so gelehrt, Sir!« rief Anton zu seiner Entschuldigung von unten dazwischen.

»Ja«, fuhr Fink gegen die Tante fort, »ich habe als Freund an ihm gehandelt. Ich trage keine Schuld, wenn er so viel Wasser geschluckt hat, daß der Wasserstand heut unerhört niedrig ist, und die Zinkkähne der Handlung oben im Flusse auf einer Sandbank liegenbleiben. Ich habe ihm vorher noch jede Art von gutem Rat gegeben. Ich habe ihm eine lange Geschichte erzählt, wie man sich im Wasser zu benehmen hat, ich habe ihn darauf aufmerksam gemacht, welche Toilette man braucht, um mit Anstand ins Wasser zu fallen. Man kann gegen einen Bruder nicht sorgsamer sein. Aber es half alles nichts. Er fuhr wie aus einer Pistole geschossen auf den Grund und bohrte sich dort mit der Behendigkeit eines Karpfens ein. Ich versichere Sie, es war eine mühsame Arbeit, ihn[128] im Schlamm wieder aufzufinden. Ich glaube, er war bereits in zärtlicher Unterhaltung mit einigen Wassergeschöpfen, als ich ihn auffand, denn er winkte mir unwillig mit der Hand, als wollte er sagen: Störe mich nicht, ich gehe hier meinem stillen Vergnügen nach.«

»Der arme Herr Wohlfart«, rief die Tante verwundert. »Aber Ihre Röcke! Heute früh begegnete ich im Hause einem Polizeidiener, der das nasse Bündel auf dem Arm trug, von ihm erfuhr ich zuerst das Unglück.«

»Die Röcke sind heute früh unterhalb der Stadt aufgefischt worden«, sagte Fink, »Karl zweifelt daran, sie je wieder zu trocknen. Unterdes machen Wohlfarts Stiefel eine Vergnügungsreise nach dem Weltmeer.«

Anton errötete vor Ärger über die Weise des Freundes und sah verstohlen nach dem obern Ende des Tisches. Der Kaufmann blickte finster auf den gemütlichen Fink, und Sabine saß bleich mit gesenkten Augen, nur die Tante war wortreich in aufrichtigem Bedauern der durchnäßten Röcke.

Das Mittagessen war noch feierlicher als gewöhnlich. Nach dem Braten erhob sich Herr Liebold und verrichtete das schwere Stück Arbeit, wozu er durch seine hohe Stellung verpflichtet war, er brachte die Gesundheit des Prinzipals aus. Er gab sich redlich Mühe, die entschiedenen Wünsche des Vordersatzes nicht durch einen schüchternen Nachsatz zurückzunehmen. Aber selbst sein Toast vermochte nicht eine gewisse Spannung in den oberen Regionen des Tisches zu beseitigen.

Nach aufgehobener Tafel standen die Herren Kaffee trinkend in Gruppen um den Prinzipal herum, wobei kühne Naturen, wie Herr Pix, auch eine Zigarre anzubrennen wagten. Unterdes trieb Anton in größter Muße durch die geöffnete Zimmerreihe, bewunderte die Bilder an der Wand, blätterte in einem Album und hielt sich durch solche Tätigkeit die drohende Langeweile tapfer vom Halse. Er beobachtete gerade das Muster eines Teppichs und hoffte im stillen, daß sich hier oder da ein keckes Fünfeck von dem Zwange des Musters losmachen und eigenwillig an einer unpassenden Stelle erscheinen könnte. So war er an den Eingang des letzten Zimmers gelangt und blieb betroffen stehen. Wenige Schritte vor ihm stand Sabine an einem Blumentisch und hielt sich[129] mit beiden Händen an der Tischplatte fest, während große Tränentropfen aus ihren Augen auf die Blumen herunterfielen. Es war ein lautloses Schluchzen; wie von innerm Krampf wurde die schlanke Gestalt erschüttert; sie bekämpfte den Ausbruch eines tiefen, lange unterdrückten Schmerzes mit einer Energie, welche ihn doppelt rührend machte. Anton war bestürzt über den Zufall, der ihm einen solchen Anblick gestattete, und fühlte doch wieder eine so warme Teilnahme, daß er darüber vergaß, sich zurückzuziehn. Als er sich umwandte, blickte Sabine nach dem Geräusch hin. Sich schnell fassend, drückte sie das Tuch an die Augen und kehrte sich sogleich zu Anton. »Hüten Sie sich, Herr Wohlfart«, sagte sie herzlich, »daß die Tollkühnheit Ihres Freundes Sie nicht in neue Gefahren bringt; meinem Bruder würde es sehr leid tun, wenn der Verkehr mit Herrn von Fink Ihnen Nachteil brächte.«

»Fräulein Sabine«, erwiderte Anton und sah der Dame mit inniger Hochachtung in die feuchten Augen, »Fink ist eben so edel als rücksichtslos. Er hat mich mit eigener Gefahr aus dem Wasser herausgeholt.«

»O ja«, rief Sabine mit einem Ausdruck, den Anton nicht ganz verstand, »Herr von Fink liebt es, mit allem zu spielen, was anderen Menschen heilig ist.«

In diesem Augenblick eilte Herr Jordan herzu und bat das Fräulein, an den Flügel zu kommen. So rauschte sie an Anton vorüber.

Anton war in mächtiger Aufregung. Sabine Schröter stand bei den Herren des Comtoirs in einem Ansehen, welches sie über den Bereich der gewöhnlichen Diskussion stellte und in die glückliche Lage brachte, daß im Hinterhaus nur selten von ihr gesprochen ward. Die meisten der Jüngeren waren, wie sich aus den Neckereien ihrer Kollegen und gelegentlichen Geständnissen merken ließ, während der ersten Monate ihres Aufenthalts leidenschaftlich in das Fräulein des Hauses verliebt gewesen. Und als die Flamme aus Mangel an Nahrung nach und nach heruntergebrannt war, hatte jeder ein Häuflein glühender Kohlen vor den Spöttereien der Kollegen in den geheimsten Winkel seines Herzens geschoben, wo die Kohlen noch lagen und fortglimmten. Sämtliche Herren waren bereit, für die Tochter ihres Hauses gegen jeden Feind loszurennen. Allen galt sie für eine kalte Heilige,[130] deren Herz einer leidenschaftlichen Schwäche unzugänglich war. Aber ihre ruhige Haltung tat allen sehr wohl, und wenn Herr Pix sie stolz nannte, so verfehlte er nie, dazuzusetzen: »Aber sie hat ein gutes Herz, sie ist eine tüchtige Wirtin.«

Ob Sabine ganz so war, wie das Comtoir einstimmig annahm, darüber hatte auch Anton kein Urteil. Auch ihm war die junge Herrin bekannt, und doch fern, wie der Mond, den wir immer nur von einer Seite sehen. Alle Tage saß er ihr gegenüber und sah aus der Ferne auf das feine Oval ihres Gesichts, auf das dunkle Haar und den tiefen Glanz ihrer schönen Augen, täglich hörte er ihre Stimme in dem gleichförmigen Tischgespräch, weiter kannte er nichts von ihr. Jetzt merkte er plötzlich, daß die Heilige nicht so ruhig und so gefühllos lebte, als das Hinterhaus annahm; durch einen Zufall war er Vertrauter ihres stillen Wehes geworden. Ihr Schmerz, so lautlos und so schön getragen, steigerte seine Teilnahme zu leidenschaftlicher Höhe. Er hatte nie eine Schwester gehabt, und sich wohl zuweilen danach gesehnt; heut empfand er eine wahrhaft brüderliche Zärtlichkeit für die Trauernde; er hätte sein Leben hingeben können, um sie von diesem Schmerz zu befreien; er hätte es für das höchste Glück gehalten, ihre Hand zu ergreifen, ihren Kopf an seine Brust zu legen und ihr die weinenden Augen zu küssen. Es wurde ihm auf einmal deutlich, daß ihr Kummer mit Fink in irgendeiner Verbindung stand, es war ihm schon lange unzweifelhaft gewesen, daß diese beiden Gestalten zueinander in einer geheimnisvollen Beziehung stehen mußten, und oft hatte er prüfend nach Sabinens Gesicht hingesehen, wenn Fink bei Tisch etwas Liebenswürdiges erzählte. Er hatte nie etwas anderes entdeckt, als daß ihr Auge den Platz vermied, an welchem Fink saß, und daß sie den Jockei vielleicht noch seltener anredete, als einen der anderen Herren. Jetzt ahnete er allerlei Schmerzliches für die Gebieterin des ersten Stocks, er sah im Geist wilde Leidenschaften über den ruhigen Glanz des Hauses T.O. Schröter heraufstürmen. Wohl empfand er für Fink die hingebende Neigung, welche eine unverdorbene Jugend so gern dem kühnen und erfahrenen Genossen weiht, aber in diesem Falle nahm seine Seele entschiedene Partei gegen den Freund, er beschloß, Fink genau zu beobachten und dem Fräulein irgend etwas zu werden, ein brüderlicher Schutz, ein Vertrauter, alles, was[131] dazu helfen konnte, sie von einem Schmerz zu befreien, der ihn mit Rührung und heißem Mitgefühl erfüllte.

Einige Stunden darauf saß Sabine in der Fensternische. Die Hände über das Knie gefaltet, sah sie still vor sich hin. Das rötliche Abendlicht goß über ihr Antlitz einen Schimmer von froher Laune, die in ihrem Herzen nicht war. Der Bruder hatte die Zeitung weggelegt und blickte von seinem Armstuhl sorgenvoll auf die Regungslose, endlich trat er leise zu ihr und legte seine Hand auf ihr Haupt. Sabine erhob sich und umschlang den Bruder fest mit beiden Armen. So standen die Geschwister eines an das andre gelehnt, zwei Freunde, welche sich so ineinander hineingelebt haben, daß jedes ohne Worte versteht, was den andern bewegt. Der Kaufmann strich zärtlich die Locken seiner Schwester zurecht und sagte bekümmert: »Du weißt, wie groß die geschäftlichen Verpflichtungen sind, welche ich gegen den Vater Finks habe.«

»Ich weiß«, erwiderte Sabine aufblickend, »daß du mit dem Sohne nicht zufrieden bist.« – »Ich konnte nicht vermeiden, die fremdartige Gestalt in unsern Kreis aufzunehmen, aber ich bereue die Stunde, wo dies geschah.«

»Sei nicht hart gegen ihn«, bat die Schwester und küßte die Hand des Kaufmanns. »Denke auch daran, wie viel Edles in seinem Wesen liegt.«

»Ich tue ihm nicht unrecht. Aber ob sein Leben zum Heil für andere werden wird, oder zum Unheil, das steht noch dahin. Sein Selbstgefühl, die großen Anlagen, selbst die trotzige Kraft seines Egoismus, das zusammen ist Stoff genug, um einen großen Charakter zu bilden. Aber wozu wird er seine Kraft gebrauchen? Ungeordnet, in wilden Torheiten hat er bis jetzt seine Tage verbracht, der Zwang unseres Hauses empört ihn innerlich. Noch ist wahrscheinlich, daß ein schlechter Aristokrat aus ihm wird, der seine Lebenskraft im raffinierten Genuß vergeudet, oder auch ein wucherischer Geldmann, wie sein Verwandter in Amerika, der zum letzten aufregenden Spielzeug das Geld erwählt und mit frevelhaftem Witz die Schwächen anderer benutzt, um aus den Trümmern ihres Glücks seine Paläste zu bauen.«

»Er ist nicht herzlos«, murmelte Sabine, »auch sein Verhältnis zu Wohlfart beweist das.«[132]

»Er spielt, mit ihm, er wirft ihn ins Wasser und zieht ihn wieder heraus.«

»Nein«, rief Sabine, »er achtet den verständigen Sinn Wohlfarts, er fühlt, daß dieser trotz seinem Mangel an Erfahrung ein reicheres Gemüt hat, als er selbst.«

»Täusche dich und mich nicht«, entgegnete der Kaufmann finster, »ich weiß, wie es gekommen ist, wie seine Sicherheit, die Gabe schön zu sprechen und sich in leichtem Scherz über seine Umgebung zu erheben, dich gefesselt haben. Nicht ohne brüderliche Eifersucht erkannte ich den Zauber, den der fremde Mann auf dich ausübte. Ich schwieg, denn ich konnte dir vertrauen. War ich doch selbst hingerissen von manchem, was an ihm ungewöhnlich ist. Auch als ich seine Härten unangenehm empfand, schwieg ich, denn ich bemerkte, wie du dich von ihm zurückzogst. Jetzt aber, wo ich sehe, wie sehr seine Art dich noch immer aufregt, ja unglücklich macht, jetzt muß ich seine Entfernung für wünschenswert halten. Er soll fort aus unserm Hause, fort auch aus deiner Nähe.«

»O, mein Gott!« rief Sabine, die Hände ringend. – »Nein, Traugott, das soll, das darf nicht geschehen. Um meinetwillen soll ein Verhältnis nicht gelöst werden, welches zu seinem Nutzen beschlossen wurde. Wenn es ein Mittel gibt, ihn vor den Gefahren zu behüten, die seine Vergangenheit über ihn bringt, so ist es das Leben in deiner Nähe. Deine rastlose Tätigkeit, die hohe Ehre deines Geschäfts, die zu sehen, daran sich zu gewöhnen, das ist Heilung für seine Seele. Ja, Traugott«, fuhr sie fort und faßte seine Hand: »Ich habe kein Geheimnis vor dir! Du hast eine törichte Schwäche meines Gefühls vielleicht eher erkannt, als ich selbst. Aber ich verspreche dir, dies Gefühl soll sein, wie die Erinnerung an ein Buch, das ich gelesen habe. Durch keine Miene, durch kein Wort will ich verraten, daß ich schwach war. O, zürne ihm nicht, löse ihn nicht aus deinem Kreise, nicht im Zorn, und nicht um meinetwillen.«

»Und darf ich zugeben, daß seine Nähe dich zu einem aufreibenden Kampf verurteilt?« fragte der Bruder. »Unser Verhältnis zu ihm ist ohnedies schwer genug. Er gilt für eine glänzende Partie in jedem Sinne des Wortes. Es ist wahrscheinlich, daß sein Vater bestimmte Pläne mit ihm hat; es ist sicher, daß er selbst für[133] weit hinaus phantastisch über seine Zukunft geträumt hat. Mir hat sein Vater die Aufsicht über ihn, den schwer zu Lenkenden, gegeben, weil er vertraut, daß ich in seinem Sinn handeln werde. Es wäre Verrat gegen den Vater, wenn ich eine Annäherung zwischen euch beiden auch nur durch Stillschweigen zuließe. Leicht wird man uns auch die harmlose Zuvorkommenheit so auslegen, als hätten wir einen Wunsch, den reichen Erben an uns zu fesseln. Und er selbst, der Übermütige, an leichte Siege Gewöhnte, er wird zuerst einem solchen Gedanken Raum geben und geneigt sein, über das zu triumphieren, was er deine Schwäche und meine Berechnung nennen mag. Ich höre ihn darüber lachen und witzeln, und sieh, Sabine, dagegen empört sich mein Stolz.«

»Traugott«, rief Sabine mit geröteten Wangen, »vergiß nicht, daß ich deine Schwester bin. Ich bin ein Bürgerkind, und er wird nie ganz zu uns gehören. Ich bin so stolz wie du. Immer habe ich das Gefühl, daß zwischen ihm und mir eine Kluft liegt, so weit und tief, daß alle Liebe sie nicht aufzuheben vermöchte. Vertraue mir«, bat sie unter Tränen, »ich werde dich nicht mehr durch meine Mienen betrüben. Und gegen ihn, den du nicht liebst, sei gütiger. Ertrage auch du das Lästige in seinem Wesen. Bedenke, wie sein Schicksal war. In der Welt umhergeschleudert, in Lagen, welche jedem Gelüst schmeichelten, immer unter Fremden, ohne Liebe und ohne Heimat, so ist er aufgewachsen, in manchem verdorben, aber im Grund seiner Seele hochsinnig und ein Feind jeder Gemeinheit.« Wieder schlang sie den Arm um den Hals ihres Bruders und sah bittend zu ihm auf. »Vertraue mir und gegen ihn sei gütiger.«

»Er soll hierbleiben«, sagte der Kaufmann und blickte gerührt in die feuchten Augen der Schwester. »Aber außer meinem Liebling ist noch jemand in unserm Hause, der sich vor dem Einfluß seines Wesens zu bewahren hat.«

»Wohlfart«, rief Sabine heiter. »Für den bürge ich.«

»Du übernimmst viel, du Vormund unsrer Herren. Also auch er ist ein Günstling?« fragte der Bruder.

»Er ist zartfühlend und ehrlich, er hängt mit ganzer Seele an dir. Wie treuherzig sah er heut darein, als der andre so ruchlos scherzte. Und er hat Mut! Verlaß dich darauf, er wird auch mit Fink fertig. Zufällig sah ich ihn damals, als ihn Fink so gekränkt[134] hatte. Er sah ordentlich rührend aus. Seit der Zeit habe ich ihn ins Herz geschlossen.«

»Was hat alles in diesem Herzen Raum«, rief der Kaufmann scherzend. »Zuerst und vor allem die große Vorratsstube, die Nußbaumschränke der Großmutter und viele Schock weiße Leinwand. Dann in bescheidener Seitenkammer der gestrenge Bruder, dann« –

»Dann im Vorzimmer alles übrige«, unterbrach ihn Sabine. »Ja, und jetzt finde ich sogar unsern Lehrling dort einquartiert«, fuhr der Bruder fort.

Sabine nickte. »Er ist ja schon von seinem Vater her ein Kind unsrer Handlung. Er wünscht sich ein Dutzend feiner Oberhemden, Karl hat mir's zugetragen. Die Tante und ich wollen sie besorgen. Du mußt sie ihm bei erster Gelegenheit durch die Post senden. Er ist von Haus aus an solche Überraschungen gewöhnt. Die Tante soll ihm einen geheimnisvollen Brief dazu schreiben.« Sie lachte herzlich bei dem Gedanken an den Brief der Tante, zog an der Teeserviette und rückte die Tassen zurecht, bis alle drei in einer Reihe standen.

»So ist's recht«, rief der Kaufmann, »jetzt bist du wieder du selbst. Die Linie ist untadelhaft, und die Symmetrie der Serviettenzipfel ist außerordentlich.«

»Man muß doch seine Freude haben«, sagte Sabine, »ihr Männer tut doch nichts anderes, als uns ängstigen.«

Zu derselben Zeit trat Fink in Antons Zimmer, ein Lied trällernd, ohne eine Ahnung des Unwetters im Vorderhause, und, die Wahrheit zu gestehen, ziemlich unbekümmert um die Gefühle, welche er dort erregte. »Ich bin um Ihretwillen in Ungnade gefallen, mein Sohn«, rief er lustig, »der Souverän hat mich heut mit haarsträubender Gleichgültigkeit behandelt, und der Schwarzkopf hat mir den ganzen Tag keinen Blick gegönnt. Respektable Leute, aber bis zur Verzweiflung hausbacken! Diese Sabine hat im Grunde Feuer, Stolz, gute Qualitäten, aber auch sie verkümmert in dem ewigen Einerlei. Wenn eine Fliege sich am Kopfe krault, so erregt das Erstaunen und erregt Skrupel, ob es ihr anständig sei, mit dem rechten oder mit dem linken Beine zu kratzen. – Glück zu, Wohlfart, Sie sind auf dem besten Wege, der Mignon dieses Comtoirs zu werden, und mich betrachtet man als[135] Ihren bösen Genius. Tut nichts! Morgen gehen wir zusammen in die Schwimmschule.«

Und so geschah es. Seit dieser Zeit fand Fink ein Vergnügen darin, den jüngern Freund in seine Künste einzuweihen. Er selbst lehrte ihn schwimmen, er bestand darauf, daß Anton zuweilen ein Pferd bestieg, und zwang ihn durch brüderliche Ermahnungen, auf dem Mietgaul Reitkünste zu üben. Ja, er ging in seiner Freundschaft so weit, daß er sich selbst auf einen Mietklepper setzte, – etwas, wogegen er großen Abscheu hatte – und den Lehrling zur Übung auf seinem eigenen feurigen Pferde reiten ließ. Er schoß mit Anton nach der Scheibe und drohte sogar, ihm eine Einladung zur Jagd zu verschaffen, wogegen aber Anton auf das äußerste protestierte.

Anton lohnte seinem Freunde durch die größte Anhänglichkeit; er war glücklich, einen Genossen zu haben, an dem er so vieles verehren und bewundern konnte, und es tat seinem Selbstgefühl unendlich wohl, daß er als Vertrauter vor vielen andern ausgezeichnet wurde. Fink gewann vielleicht nicht weniger dabei; was zuerst eine Laune gewesen war, wurde ihm schnell Bedürfnis. Es waren glückliche Abende für beide, wenn sie im Schatten der großen Kondorflügel oder in dem bescheideneren Quartiere der gelblackierten Katze zusammensaßen in seligem Geplauder über die Eindrücke des Tages, über den Weltlauf, oder über nichts; dann erzählte Fink oder trieb Possen, übermütig, wie ein kleiner Knabe, und Anton folgte mit Entzücken den kräftigen Gedanken und dem kühnen Ausdruck des vielerfahrenen Gefährten; dann klang bei offenem Fenster ihr Lachen bis tief hinab in das Dunkel des Hofes, so daß der alte zottige Pluto, der sich als Vogt des Hauses betrachtete und von jedermann als ein angesehener Associé der Firma betrachtet wurde, aus seinem leisen Schlummer aufwachte und durch ermunterndes Bellen seine Billigung ihrer guten Laune ausdrückte. Es war eine glückliche Zeit für beide; aus ihrer Vertraulichkeit blühte, zum erstenmal für beide, eine herzliche Jugendfreundschaft auf.

Und doch hörte Anton nicht auf, Fink und das Fräulein mit einer leisen Unruhe zu beobachten, nie sprach er mit seinem Freunde über das, was er ahnend voraussetzte, immer aber erwartete er, daß sich im Vorderhause etwas ereignen würde, eine[136] Verlobung, oder ein Bruch zwischen Fink und dem Kaufmann, oder etwas anderes Außerordentliches. Aber es kam nichts dergleichen, unverändert verliefen die feierlichen Mahlzeiten an der langen Tafel, unverändert blieb das Antlitz und das Benehmen Sabinens gegen den Freund und gegen ihn. Es schien, als wenn die ernste und emsige Tätigkeit des Geschäftes jedes ungewöhnliche Familienereignis, jede Leidenschaft, jede schnelle Veränderung fernhielte von dem Leben der Hausgenossen. Verstimmung und Hader, Genuß und Schwärmerei, alles wurde niedergehalten durch den unablässigen gleichmäßigen Fluß der Arbeit.

Wieder war ein Jahr vergangen, das zweite seit dem Eintritt des Lehrlings, und wieder blühten die Rosen. Anton hatte beim Schluß des Comtoirs einen großen Strauß roter Zentifolien gekauft und klopfte an die Tür von Herrn Jordan, um diesem, der ein Gefühl für Blumen hatte, den Salon zu schmücken. Mit Überraschung sah er, grade wie am ersten Tage seiner Lehrzeit, alle Kollegen in dem Zimmer versammelt und erkannte auf den ersten Blick, daß bei seinem Eintreten eine exklusive Feierlichkeit, welche ihn zurückwies, in den Mienen aller sichtbar wurde. Jordan eilte ihm mit einer leisen Verlegenheit entgegen und bat, er möge auf eine Stunde die Versammlung sich selbst überlassen, es sei etwas Wichtiges zu besprechen, was er als Lehrling nicht hören dürfe. Die gutherzigen Männer hatten ihn bis dahin nur selten empfinden lassen, daß er ihnen an Würden nicht gleich stand, deshalb demütigte ihn die Verbannung doch ein wenig. Er trug den Strauß in das eigene Zimmer und stellte ihn resigniert mitten auf den Tisch, ergriff ein Buch und sah zuweilen darüber hinweg auf das Büschel Rosen, welches sogleich eifrig bemüht war, seinen rosigen Schein bis in die Winkel der kleinen Stube auszubreiten.

Unterdes wurde im Salon feierliche Sitzung gehalten. Der Herr des Salons pochte mit einem Lineal auf den Tisch und eröffnete die Verhandlung: »Wie Sie alle wissen, hat einer der Kollegen das Geschäft verlassen. Herr Schröter hat mir deshalb heut eröffnet, daß er nicht abgeneigt ist, an Stelle desselben unsern Wohlfart als Korrespondenten in das Provinzialgeschäft aufzunehmen. Da aber die herkömmliche Lehrzeit Wohlfarts erst in einem oder nach dem Uso unsrer Handlung sogar erst in zwei Jahren zu Ende geht, so will er eine solche außerordentliche Abweichung[137] von der Ordnung nicht eintreten lassen ohne die Beistimmung des Comtoirs. Deshalb frage ich Sie, wollen Sie die Rechte, welche Sie an Wohlfart als unsern Lehrling haben, zu seinen Gunsten schon jetzt aufgeben und wollen Sie ihn als Kollegen in unser Geschäft aufnehmen? Ich ersuche Sie sämtlich, mir Ihre Meinung mitzuteilen. Noch fühle ich mich verpflichtet zu bemerken, daß Herr Schröter selbst unsern Wohlfart für vollkommen geeignet hält, die neue Stellung auszufüllen; auch halte ich es für sehr gentil vom Prinzipal, daß er uns die letzte Entscheidung überläßt.«

Nach diesen Worten des Herrn Jordan entstand die imposante Stille, welche jeder Debatte vorhergeht. Nur Herr Pix richtete sich von der Sofalehne auf, an welcher er gehangen hatte, und sprach: »Vor allem stimme ich dafür, daß wir ein Glas Grog machen, hole ein anderer für die Teetrinker den Kessel her, den Grog braue ich.« Nach dieser Erklärung zog sich der Sprecher wieder in seine reitende Stellung zurück und brannte eine Manila an, eine Art von Zigarren, welche er in stetem Kampf gegen seine Kollegen begünstigte.

Die andern Herrn verharrten in genußreichem Schweigen und sahen feierlich der Bereitung des Tees zu, jeder fühlte die Wichtigkeit seiner bürgerlichen Stellung und seine Würde als Mensch und Kollege.

Als die Spiritusflamme um den Kessel leckte und noch niemand das Wort ergriff, erkannte der Vorsitzende die Notwendigkeit, die Debatte auf irgendeine Weise zu fördern, und frug: »Wie wollen wir abstimmen? Wünschen Sie von unten nach oben oder von oben herab?«

»Bei der englischen Marine wird, soviel ich weiß, der Jüngste zuerst gehört«, bemerkte Herr Baumann. »Wie bei der englischen Marine«, entschied Herr Pix.

Specht war der jüngste der anwesenden Kollegen. »Ich muß vor allem bemerken, daß Herr von Fink nicht anwesend ist«, sprach er und sah sich aufgeregt um.

Ein allgemeines Gemurmel entstand: »Er ist nicht zu Hause! Er ist Volontär!«

»Er gehört nicht zu uns«, sagte Herr Pix.

»Er selbst wird es ablehnen, mitzustimmen«, sagte Herr Jordan, »da er keiner von den Engagierten der Handlung ist.«[138]

»In diesem Falle bin ich der Meinung«, fuhr Herr Specht fort, etwas herabgestimmt durch die allgemeine Opposition, welche seine erste Bemerkung erfahren hatte, »daß Wohlfart die Verpflichtung hat, vier Jahre Lehrling zu bleiben wie ich selbst, oder doch drei Jahre wie unser Baumann bei C.W. Strumpf und Kniesohl. Da er aber ein guter Kerl und nach aller Ansicht im Geschäft brauchbar ist, so bin ich auch der Meinung, daß wir einmal eine Ausnahme machen und ihn schon jetzt als Kollegen anerkennen. Doch bitte ich Sie, dabei vorsichtig zu sein und ihm bemerklich zu machen, daß er eigentlich noch Lehrling sein sollte. Deshalb schlage ich vor, daß er verpflichtet wird, uns noch ein Jahr hindurch den Tee zu machen, wie er bis jetzt als Lehrling getan. Außerdem halte ich für schicklich, daß er zur Erinnerung an seinen früheren Stand jedem der Kollegen alle Quartale eine Feder schneidet.«

»Narrheiten«, brummte Herr Pix, »Sie haben immer überspannte Einfälle.«

»Wie können Sie meine Einfälle überspannt nennen«, rief Herr Specht entrüstet, »Sie wissen, daß ich mir von Ihnen nichts gefallen lasse.«

»Ich muß um Ruhe bitten«, sagte Herr Jordan.

Die nächsten Kollegen gaben in runder Weise ihre Einwilligung, Herr Baumann mit vieler Wärme. Endlich griff Herr Pix nach dem Hahn des Teekessels und sprach: »Meine Herren, was soll das lange Reden, seine Warenkenntnis ist nicht schlecht, wenn man berücksichtigt, daß er noch ein junger Kauz ist, sein Benehmen ist kulant, die Hausknechte haben Respekt vor ihm, gegen meine Kunden ist er noch zu zartfühlend und umständlich, aber es ist nicht allen Leuten gegeben, andere Leute zu behandeln. Solo spielt er schlecht, und sein Punschtrinken ist unbedeutend. So steht es mit ihm. Da diese letzteren Qualitäten aber nicht den Ausschlag geben dürfen, so sehe ich nicht ein, weshalb er nicht vom heutigen Dato ab Kollege werden soll.«

Der Kassierer sprach: »Es ist nicht in der Ordnung, daß einer mit zwei Jahren seine Lehrzeit abmacht, da es aber der Prinzipal wünscht, so werde ich nicht widersprechen, denn sein Wille muß zuletzt doch respektiert werden.«

Alle sahen auf Herrn Liebold, den diese allgemeine Aufmerksamkeit[139] sehr beunruhigte, weil sie ihn an die Verantwortlichkeit seines Votums erinnerte. Natürlich wollte er beistimmen, aber wenn er nicht beistimmte? Wenn er jetzt widerspräche, welcher Skandal müßte daraus entstehen? Wie würde ihn Wohlfart ansehen, und die Kollegen und der Prinzipal selbst? So zog er an seinem Halskragen, lächelte verbindlich nach beiden Seiten und räusperte sich wie vor dem Ausbruch einer kräftigen Rede, worauf er verwirrt durch den Gedanken an die möglichen Folgen seines Vetos schüchtern zurücksank und sich mit allem einverstanden erklärte, was seine Kollegen beschließen würden.

»Abgemacht!« sagte Herr Jordan, »auch ich stimme bei und habe noch den Grund anzuführen, daß Wohlfart bei seinem Eintritt älter war, als ein anderer von uns, und daß er an Jahren und Bildung nichts zu wünschen übrigläßt. Deshalb freue ich mich über unsre Einstimmigkeit. Herr Schröter hat mir erlaubt, im Falle unsrer Einwilligung den Lehrling vorläufig davon zu benachrichtigen. Ich schlage vor, daß dies auf der Stelle geschieht. Wir wollen ihn herunterrufen.«

»Ja, ja, gut, das wollen wir!« riefen alle, und Baumann schickte sich an, hinaufzugehen.

Da aber sprang Herr Specht auf und vertrat dem Kollegen Baumann den Weg. »Wir sind keine Ferkel«, rief er und streckte die Hände abwehrend an der Tür aus, »wir sind keine wilden Tiere, daß wir so ohne Ordnung durcheinander laufen und einen neuen Kollegen aufnehmen, wie ein Stück von einer Herde. Ich bitte Sie dringend, denken Sie an die Ehre des Geschäfts. Es ist notwendig, daß zwei von uns als Deputation hinaufgehen, es muß wenigstens ein Punsch gemacht werden, und Jordan muß ihn mit einer Rede begrüßen.«

Dieser Vorschlag fand Beifall, Herr Liebold und Herr Pix wurden erwählt, den Neuling herunterzuführen. Herr Specht aber fuhr mit glänzenden Augen in der Stube umher, er rückte den Tisch zurecht, ordnete die Stühle im Halbkreis zu beiden Seiten, schleppte Gläser und Flaschen herzu und setzte einen grünen Ritter aus Papiermaché, der ein vergoldetes Schwert trug, auf einen Tabakskasten in die Mitte des Tisches. Dann holte er einen Teppich herzu und legte ihn zwischen die Tür und die Versammlung, damit Wohlfart darauf stehe, wie eine Braut vor dem Altare.[140]

Darauf erschöpfte er seine ganze Beredsamkeit, um die Lichter und Lampen aus den Zimmern seiner Kollegen auf einen Haufen zu versammeln. Endlich ließ er die Rouleaus herunter, schloß die bunten Gardinen und brachte zunächst eine künstliche Dämmerung und darauf einen ungewöhnlichen Lichterglanz und heftigen Lampengeruch zustande. So bewirkte er mit Hilfe der andern, welche ihm zuerst zusahen und bald, durch seinen Eifer fortgerissen, tätig beistanden, daß der Salon in der Tat ein fremdartiges und mysteriöses Aussehen erhielt. Jetzt erst ließ er die Deputation hinaufgehen, und da ihm eine dunkle Erinnerung durch den Kopf fuhr von dem imponierenden Aussehen des römischen Senates, welcher lautlos auf Stühlen saß, als die grimmigen Feinde in Rom einzogen, so beschwor er leidenschaftlich alle Zurückgebliebenen, sich stumm und unbeweglich auf den Stühlen in der Runde festzusetzen. Als sich aber die Tür öffnete und der erstaunte Wohlfart, der noch nichts ahnte, in der Mitte seiner beiden Führer erschien, von denen Herr Pix in praktischer Umsicht die Zuckerbüchse Antons, Herr Liebold feierlich das große Rosenbukett getragen brachten, da verblich in der Phantasie des Herrn Specht der römische Senat, und die Heiligen Drei Könige, welche mit Büchsen und Gaben eintreten, Weihnachtsbescherung und christliche Feierlichkeit wurden in ihm mächtig. Er sprang in Ekstase von seinem Sitze auf und rief: »Alle müssen stehen!«

Durch diese veränderte Anordnung störte er leider sich selbst die Wirkung, denn nur ein Teil der Herrn folgte seinem Beispiel, der Rest blieb sitzen, bis Herr Jordan dann vor Anton trat und ihm mit aufrichtiger Herzlichkeit sagte: »Lieber Wohlfart, Sie haben zwei Jahre mit uns gearbeitet, Sie haben sich Mühe gegeben, das Geschäft kennenzulernen, wir alle haben Sie in dieser Zeit liebgewonnen. Es ist der Wille des Prinzipals und unser aller Wunsch, daß die herkömmliche Lehrzeit bei Ihnen ausnahmsweise abgekürzt werde. Herr Schröter beabsichtigt, Sie morgen als Comtoristen aufzunehmen, wir haben die Freude, Ihnen dies schon heute mitzuteilen. Wir wünschen Ihnen von Herzen Glück und bitten Sie, uns dieselbe ehrliche Freundschaft als Kollege zu bewahren, die Sie uns bis jetzt bewiesen haben.« So sprach der gute Herr Jordan und hielt seinem Zöglinge die Hand hin.

Anton stand einen Augenblick starr, dann faßte er mit beiden[141] Händen die dargebotene Rechte und fiel glücklich und gerührt Herrn Jordan um den Hals. Die Kollegen drängten sich um ihn, und es entstand ein Händeschütteln und Umarmen, welches in der Geschichte des Salons beispiellos war. Immer wieder ging Anton von dem einen zum andern und faßte ihn mit nassen Augen beim Arm. Specht sah ohne Betrübnis sein Zeremoniell durch die lebhafte Empfindung des Aufgenommenen ruiniert, Baumann saß, die Hände über das Knie geschlungen, vergnügt in der Ecke, und Pix bot unserm Helden binnen fünf Minuten zweimal seine Zigarren an und hielt ihm sogar das Licht, als Wohlfart endlich eine davon ansteckte. Alles war in bester Laune, die Kollegen freuten sich, weil sie mit Selbstgefühl etwas Bedeutendes schenken konnten, und Anton war selig, so viel Freundlichkeit zu empfangen. Verklärt saß er in einem gepolsterten Sessel, zu dem ihn Freund Specht genötigt hatte, vor ihm stand der Ritter und salutierte mit seinem goldenen Schwert aus dem Rosenbusch heraus, und um ihn lagerten seine Genossen, heut alle bemüht, ihm Fröhliches zu sagen. Wie ein Heros erhob sich Herr Pix und brachte die Gesundheit Antons aus. Er schilderte mit einer Beredsamkeit, wie sie vorher und nachher nie wieder an ihm wahrgenommen wurde, daß Anton gewissermaßen als ein Säugling zu ihnen gekommen sei, dem der Unterschied zwischen Pennal und Kanehl ebenso unbekannt war, als einem Zeisig das Kaffeekochen, und wie mit Hilfe der großen Waage, die als seine Wiege betrachtet werden müsse, und der Auflader, welche Ammendienste an ihm verrichtet hätten, und unter Mitwirkung einiger anderer Personen, die der Sprecher aus Bescheidenheit nicht nenne, in so kurzer Zeit ein so auffallendes Wachstum des Unmündigen hervorgebracht worden sei. Darauf erhob sich Anton und brachte die Gesundheit seiner Kollegen aus. Er erzählte, wie bange ihm damals gewesen war, als er zum ersten Male die Tür des Comtoirs geöffnet hatte. Er erinnerte Herrn Pix an den schwarzen Pinsel, mit welchem er ihm den Weg gewiesen, Herrn Specht an seine stehende Frage: Was steht zu Ihren Diensten? und Herrn Jordan an den Überziehärmel, den er damals eingepackt, um den Neuling in sein Zimmer zu führen. Diese Anspielung auf die berühmten Attribute der drei Herren fand den höchsten Beifall. Und jetzt folgte ein Toast auf den andern, und es[142] ergab sich zu allgemeinem Erstaunen, daß der stille Herr Birnbaum, der Zollkommis, von der Natur die außerordentliche Begabung erhalten hatte, nach dem dritten Glas zwei, ja sogar vier Zeilen in Reimen zu sprechen. Immer fröhlicher wurde die Gesellschaft, immer festlicher glänzten die Lichter, immer röter leuchteten die Wangen und die Rosen auf dem Tische.

Erst spät trennten sich die Kollegen. Anton wollte nicht zu Bett gehen, bevor er seinem Freunde Fink das Glück berichtet hatte. Er eilte dem Ankommenden entgegen und erzählte ihm im Mondschein auf der Treppe das große Ereignis. Fink schrieb mit seiner Reitpeitsche eine lustige Acht in die Luft und sagte: »Es ist brav, daß das Vorderhaus auf den Einfall gekommen ist, ich hätte einen solchen Exzeß unserm Despoten nicht zugetraut. Jetzt kommst du ein Jahr eher übers Wasser in die große Welt.«

Am nächsten Morgen rief der Prinzipal den neuen Kommis in das kleine Zimmer hinter dem letzten Comtoir, in das Allerheiligste des Geschäfts, und hörte lächelnd die Dankesworte Antons an. »Ich habe so gehandelt«, sagte er, »weil Sie tüchtig sind, und weil der Brief, den Sie mir bei Ihrem Eintritt in das Geschäft überbrachten, Ihnen ein Kredit bei mir eröffnet hat. Es wird Ihnen Freude machen, daß Sie von jetzt ab durch Ihre eigene Tätigkeit Ihr Leben zu erhalten vermögen. Sie treten von heut in die Stellung, also auch in den Gehalt des Ausgeschiedenen ein.«

Zuletzt bei der Mittagstafel gratulierten auch die Damen dem neuen Geschäftsmann, Sabine kam sogar bis zum untern Ende des Tisches, wo Anton hinter seinem Stuhle stand, und begrüßte ihn dort mit herzlichen Worten, der Bediente setzte heut jedem der Herren eine Flasche Wein vor das Couvert, und der Kaufmann erhob das Glas, und dem glücklichen Anton zuwinkend, sagte er mit gütigem Ernst: »Lieber Wohlfart, dies dem Andenken an Ihren guten Vater!«[143]

Quelle:
Gustav Freytag: Soll und Haben. München 1977 bzw. 1978, S. 122-145.
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