3. Scene.


[72] Vorige. Muckl. Nandl und Wirt treten herbei.


MUCKL. Da schau', der Loisl hat's G'riß.[72]

MODEI. Ja, wir werd'n ihn gleich ausspiel'n, wer ihn kriegt.

RESL. Du net, das merkst dir!

MUCKL. Es kommt nur d'rauf an, ob ihr ihn ganz wollt, oder nur seine dalkete Seit'n.

LOISL. Dein' G'scheidheit kannst auch leicht trag'n, du ewiger Hochzeiter.

ALLE. Hahaha!

WIRT. Au weh', Muckl, dasmal bist ein'gang'n mit dei'm Dachskopf.

NANDL. G'schieht ihm g'rad recht, was muß er ihn immer föppeln.

MUCKL. Man meint schon, ihr wärt alle verliebt in den Gimp'l.

LOISL. Was Gimp'l! Selber Gimpl'l!

MUCKL. Wenn du net bald stad bist –

LOISL. Du kannst mir 's Red'n net verbiet'n – und grob sein kann i, so viel i mag; ich bin majoren.[73]

RESL. Geh' zu, Loisl – laß' ihn geh'n!

LOISL. Der Kerl is mir schon so z'wider wie d'Arbeit und das will viel sag'n! Mit Resl ab nach dem Hintergrunde.

WIRT. Heut' hab'n's di aber bös bei der Falt'n, Muckl.

NANDL. Was muß er sein' Nas'n überall drin hab'n.

MUCKL. I mach's halt dir nach!

NANDL. Um di hab' i mi doch noch net 'kümmert.

WIRT. Das is eb'n der Fehler. Ihr zwei sollt' euch z'samm' halt'n; ihr paßt zu einander wie g'macht.

MUCKL. Na, d' Nandl is mir z'kalt; die is die meiste Zeit wie der Kach'lof'n um Jakobi.

NANDL. Mit deiner Hitz' kannst erst recht daheim bleib'n. Du bist wie a Sonnwendfeuer: fluderst alle Jahr amal auf, aber am andern Tag' is nix mehr da als a einschichtige Kohl'n.

WIRT. I will euch 'was sag'n, macht die G'schicht' allein mit einander aus. Jetzt gibt's 'was G'scheidter's z'thun.[74] Ihr sollt eure lustig'n Hochzeitsg'stanz'ln loslaß'n und wenn nachher d' Leut' zuhorch'n, derweil stehl'n wir die Braut.

MUCKL. Das laß' i mir g'fall'n, denn wo's a Spitzbüberei gilt, is der Muckl all'weil dabei!

NANDL. Wahr is, bei 'was G'scheidt's sieht man di niemals.

MUCKL. Laß nur gut sein, g'scheidt werd i erst, wenn i di als Weib krieg'.

NANDL. Daß du dir fein kein' Zahn ausbeißt!

MUCKL. Weg'n deiner könnt' man schon ein paar riskir'n!

WIRT. Das will i glaub'n – Nandl, wenn du jetzt net dumm bist, beißt 'nein in den Apf'l.

NANDL. Möchst wohl gleich wieder a Hochzeit in dei'm Haus hab'n?

WIRT. Freilich; und das müßt' eine werd'n im ganz'n Landg'richt dürft' noch keine dag wes'n sein!

MUCKL. Nandl, schlag' ein![75]

NANDL. Net um a G'schloß.

MUCKL. Aber um an Bauernhof und dreiß'g Roß' – Stößt sie mit der Schulter. gelt, das thät' di eher kitz'ln?

NANDL. Wenn i di net dazu hab'n müßt'.

MUCKL. Plausch' net, es rührt sich doch 'was unter'm Brustfleck für mi; und die Birnen muß man schütt'ln, wenn's zeitig sind.

NANDL. Schüttl' halt nach'm Loostanz nochmal, vielleicht fall'n Zwetschg'n auch dazu. Läuft davon.

WIRT. Muckl, eing'schlag'n hat's, jetzt laß' nur nimmer aus. Bis der Auswärts kommt, stehl'n wir dir die Braut auch.

MUCKL. Das wenn wahr wird, Klosterwirt, kauf i dir die schönste Kuh, die zwanz'g Stund' im Umkreis auftreibst.

WIRT. Die Kuh g'hört schon mein.

MUCKL. G'hört schon dein! Beide ab nach dem Hintergrunde.


Quelle:
Ludwig Ganghofer und Hans Neuert: Der Herrgottschnitzer von Ammergau. Augsburg 21880, S. 72-76.
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