7.

[342] Herz, was willst du? Warum schwillst du?

Was bewegt dich so mit Macht?

War dies Bangen und Verlangen

Denn nicht längst zur Ruh' gebracht?


Was vor Jahren du erfahren,

Deiner Jugend reinstes Glück,

Erstes Leiden, schwerstes Scheiden,

Wer beschwor es dir zurück?


Herz, was willst du? Warum schwillst du?

Ach, du weißt, was dir geschehn:

Die Erkorne, Frühverlorne

Sollst du heute wiedersehn.

Quelle:
Emanuel Geibel: Werke, Band 2, Leipzig und Wien 1918, S. 342.
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