ALEXIS AN ARKADIOS

[36] Schweren herzens setze ich dich von einem tode in kenntnis: des Eumenes der am abend der nonen dem gift erlegen ist. Es wurden stimmen laut der jüngling habe sich beim gelage zu schmähungen hinreissen lassen die andeuten dass er sich gegen unser geschlecht feindlich benehmen werde sobald erst die jahre mehr die begierde nach taten als nach gastmahlen in ihm wachgerufen hätten. Seleukos wie die Augusta sahen in seinem tod eine staatliche notwendigkeit: unsere herrschaft bedürfe der ständigen festigung und man solle nicht dulden dass ein uns gefährlicher anhang in der straflosigkeit gedeihe. Sie beharrten beide auf ihrem entschluss obwohl ich ihnen mit flehen abriet und ich den Eumenes weniger wegen der verdienste[36] seiner ahnen als wegen seiner jugend und früheren freundschaft zu uns geschont hätte.

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Stefan George: Tage und Taten. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 17, Berlin 1933, S. 36-37.
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