ARKADIOS AN ALEXIS

[34] Wenn ich den schmerz über die trennung von dir schon überstanden so dürfte ich den wechsel aus dem städtischen lärm und glanz in die ruhe dieser kühlen gartenländer nicht bereuen in die deine gnade o grösster und gütigster cäsar mich versezt · wo ich am moos der gesteine dem allmählichen reifen der früchte und dem rollen reichlicher gewässer mich freuen gelernt während die tage in gleichmässiger behaglichkeit vorüberschweifen. Es ist mir eine angenehme müssigkeit geworden den plätzen die ich besonders lieb gewinne namen zu erfinden: die eichen oberhalb des gartens die mich in den ersten stunden meines aufenthalts in Malakoi Potamoi so sehr getröstet nannte ich das wäldchen der morgenröte .. die stelle wo der grade bach durch dunkle tannen ganz von der sonne geschieden ist den trauer-ort der nymphen. Seitdem du o Alexis meinen gesängen beifall gespendet habe ich oft gedacht dass jeder augenblick mir verloren wäre den ich nicht zu deiner freude und zu deinem preise verbrächte.

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Stefan George: Tage und Taten. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 17, Berlin 1933, S. 34.
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