28.
Der Indianer auf Johnson's Fährten.

[365] »Wo nur Weston bleibt,« sagte Cotton in der kleinen Hütte, die ihm nun schon seit einigen Tagen zum Aufenthalt und Schutzort gedient hatte, ungeduldig auf- und abgehend; »er hat mir heute Morgen versprochen, gleich Nachricht zu bringen, und jetzt müssen die Regulatoren doch wahrhaftig schon wieder auseinander gegangen sein. Eine ganze Woche werden sie nicht oben sitzen bleiben. – Gift und Klapperschlangen – mir wird es hier unbehaglich bei dem Gedanken, aufgegriffen und gelyncht zu werden; die Pest über die Hunde! Ich werde doch wohl der hiesigen Gegend ade sagen müssen. Das Leben, auf solche Art geführt, soll der Henker holen!«

»Zum Flüchten haben wir noch immer Zeit,« erwiderte ihm gähnend Johnson, der auf der einzigen im Hause stehenden Bettstelle ausgestreckt lag. »Ich möchte noch gar zu gern die neue Sendung mitnehmen, von der Jones erzählt hat,[365] und die in nächster Woche folgen soll. Höllenelement – siebzehn Pferde! nachher ist's auch der Mühe werth, Fersengeld zu geben.«

»Ich sehe nur nicht ein, wie wir die alle glücklich fortbringen sollen,« brummte Cotton. »Außerdem werden die übrigen Pferde, die Weston aufgespürt hatte, mit jenen zu gleicher Zeit eintreffen; und wenn sie nicht auf den Spuren bleiben können, müssen sie blind sein.«

»Die reiten wir nicht durch den Wald,« erwiderte Johnson – »Weston hat schon mit einem Dampfbootcapitain accordirt, der sie in Fort Gibson an Bord nimmt.«

»Nun, dann kommen sie ja aber erst recht auf ihre Spur,« rief Cotton, erstaunt in seinem Marsch einhaltend. »Wenn sie den Indianern fortgenommen und gleich an Bord geschafft werden, kann ihnen ja ein Kind folgen.«

»Und was liegt daran?« lachte Johnson; »dem Dampfboot können sie nicht nachrennen und in Little Rock schiffen wir die Thiere wieder aus. Sollten sie nachher wirklich in einem anderen Boote nachsetzen wollen, vorausgesetzt, daß noch ein anderes daläge, so müßten sie auf den breiten Straßen von Little Rock aus unfehlbar die Spur verlieren. Wie dem aber auch sei, auf jeden Fall behalten wir Zeit, den Mississippisumpf und von da die Insel zu erreichen, und Fourche la fave sieht mich nachher nicht wieder.«

»Wird es sehr bedauern,« erwiderte Cotton; »doch wahrhaftig, dort kommt Weston! Nun, Zeit ist's – die Sonne geht eben unter.«

Während Cotton noch sprach, sprang der eben Er wähnte über die niedere Fenz und erschien im nächsten Augenblick in der schmalen Thür der niederen Hütte.

»Alle Teufel!« rief aber Johnson, erschrocken von seinem Lager aufspringend, als er das leichenbleiche Gesicht des jungen Mannes erblickte – »Unglücksbote, was bringst Du? sind die Regulatoren –«

»Nein – nein,« flüsterte Weston, mit dem Kopfe schüttelnd – »von denen haben wir noch nichts zu fürchten.«

»Nun, was habt Ihr denn,« sagte Cotton ärgerlich, »Ihr[366] seht ja so blau im Gesicht aus, wie verdorbene Buttermilch. – Heraus mit der Sprache – was ist's?«

»Der Indianer ist da,« keuchte Jener, sich erschöpft auf den einzigen Stuhl niederwerfend, der im Zimmer stand.

»Nun, wenn's weiter nichts ist,« höhnte Johnson und nahm seine frühere Stellung auf dem Bett wieder ein, »da hättet Ihr uns den Schreck ersparen können. Unsinn verdammter, da hereingestürzt zu kommen, als ob Euch ein halbes Dutzend von den kläffenden Regulatorenschuften auf den Fersen wäre. Wie ist die Versammlung abgelaufen? wo ist Jones?«

»An den Petite Jeanne mit Husfield – morgen ist dort ebenfalls Versammlung – Cook und Curtis sind bei Atkins – über uns ist noch nichts beschlossen. Das ist Alles gut und in Ordnung – Ihr aber, Johnson, solltet den Indianer gerade nicht so leicht nehmen, er ist auf Eurer Spur.«

»Auf meiner Spur?« rief Johnson, doch wieder etwas bestürzt, aber immer noch halb ungläubig. »Wie soll er auf meine Spur kommen? – Husfield war doch mit der ganzen Bande darauf und hat wieder unverrichteter Sache abziehen müssen.«

»Seid Ihr heute Nachmittag den Pfad entlang gegangen, der zwischen hier und Atkins' Hause liegt?« frug Weston.

»Ja – vor etwa einer halben Stunde, und weshalb?«

»Wie ich vor einer halben Stunde auf eben diesem Pfade herangelaufen komme,« erzählte Weston, »gerade dort, wo der junge Gumbaum in den Weg gestürzt ist, und um den Wipfel desselben herumbiegen wollte, sah ich sich etwas auf dem Pfade selbst bewegen. Im ersten Augenblick glaubte ich, es wäre ein Bär, der sich hierher verlaufen hätte, erkannte aber gleich darauf, und zwar nicht zu meiner freudigen Ueberraschung, den Indianer, der niedergebückt und die Augen fest auf den Boden geheftet heran-, und zwar gerade auf mich zugeschritten kam. Ein Begegnen schien unvermeidlich, und schon wollte ich hinter dem Strauche vortreten und ihn anreden, als er plötzlich, kaum fünfzehn Schritt von mir entfernt, an eine kleine feuchte Stelle kam und dort halten blieb.[367] Im Anfange wurde ich nicht recht klug daraus, was er eigentlich wolle, bald aber fand ich, daß er eine der dort vollständig abgedrückten Fährten genau untersuchte. Er nahm seinen Tomahawk aus dem Gürtel und verglich die Spur, die er dort traf, mit einer, die er an diesem angezeigt zu haben schien, richtete sich dann auf einmal hoch in die Höhe, schwang, mir den Rücken zugewendet, die Waffe mit drohender Geberde nach der Richtung des Hauses hin und verließ jetzt den Pfad, von wo aus er rechts, gerade über den ersten niedern Hügel hinweg, in den Wald hineinschritt.«

»Und die Spur?« frug Johnson dringend.

»War die Eure,« sagte Weston. »Sobald der verdammte Wilde über die Anhöhe verschwunden war, sprang ich schnell hinter meinem Versteck hervor und sah nach der Fährte. – Es war richtig Euer rechter Schuh, so schön und sauber in dem weichen Schlamm abgedrückt, als ob die Form dazu ganz besonders für Euren Fuß gemacht wäre.«

»Seid Ihr denn dem Indianer nicht weiter nachgegangen?« frug Cotton, während Johnson in tiefem Sinnen im Zimmer auf- und abschritt, mit dem Fuße stampfte und ingrimmig dazu mit den Zähnen knirschte.

»Gewiß bin ich!« erwiderte Weston, und Johnson frug, sich rasch nach ihm umdrehend:

»Was wurde aus ihm?«

»Erst traut' ich dem Frieden nicht so recht,« sagte Weston, »denn aufrichtig gestanden, hätte ich mich nicht gern von der Rothhaut in ihren eigenen Fährten erwischen lassen. Bis auf den Hügel zu steigen, konnte ich mir aber nicht versagen, da ich weiß, daß man von dort aus die ganze lange Schlucht, bis unten zu dem Greenbriardickicht, hinabsehen kann. Ich schlich also so leise wie möglich bis auf den Gipfel, denn wie leicht konnte das rothe Scalpirmesser irgendwo dort oben geblieben sein! Da war er aber nicht, und schon wollte ich mich zurückziehen, weil ich glaubte, er hätte sich vielleicht durch eine der Seitenschluchten wieder dem Fourche la fave zugewandt, oder sei auch durch das Kieferndickicht dem oberen Gebirgsrücken zu gestiegen. Die Dämmerung war indessen[368] angebrochen; da war es mir plötzlich, als ob ich tief unten in der Schlucht einen Feuerstrahl sähe. Gleich darauf war Alles wieder finster, doch nach einer kleinen Weile sah ich den Schein auf's Neue, und es blieb mir jetzt kein Zweifel mehr, daß es der Indianer sei, der dort unten sein Feuer anzündete, um wahrscheinlich die Nacht da zu lagern.«

»Und wo ist die Stelle?« frug Johnson rasch.

»Kennt Ihr den Platz gleich diesseits des Greenbriardickichts,« beschrieb ihm Weston, »da, wo die vielen Kiefern bei dem letzten Hurricane den Berg heruntergestürzt sind?«

»Etwa in der Gegend, wo wir die wilde Katze aus der kleinen Ulme herausschossen?«

»Gerade da,« rief Weston schnell, »so viel ich erkennen konnte, muß er ganz genau in jenem Bezirk lagern –«

»Dann wird er sich keinen andern Platz gewählt haben, als unter dem etwas vorspringenden Felsen, wo er vor dem Thau wie vor einem Gewitterschauer hinlänglich geschützt ist,« zischte Johnson hinter den fest zusammen gebissenen Zähnen hervor, indem er in die Ecke trat und seine Büchse aufgriff.

»Was wollt Ihr thun?« frug Cotton bestürzt.

»Dem verdammten rothen Spion die Witterung legen,« knirschte Jener.

»Unsinn, Johnson,« rief Cotton ärgerlich – »Ihr werdet uns noch die ganze Nachbarschaft auf den Hals hetzen. Was, zum Teufel, schiert es Euch denn, ob die rothe Bestie die Länge von Euren Sohlen weiß oder nicht. So lange Unsereiner den Schuh im Schlamm abdrückt, hat es keine Not, und er kann sich ruhig nachspüren lassen. Mit Hufeisen ist's etwas Anderes –«

»Das versteht Ihr nicht,« sagte Johnson finster, »es ist nicht das erste Maß, was der Hund von meinem Fuße nimmt. Ich weiß von sicheren Leuten, daß das auch schon bei anderen Gelegenheiten geschehen ist. Jetzt unterliegt es keinem Zweifel mehr, er ist auf der rechten Fährte und – das Schlimmste bei der Sache – er weiß es – darum muß er sterben.«[369]

»Verdammt will ich sein, wenn ich Euch verstehe,« brummte Cotton, die Scheite im Kamin mit dem Fuß zusammenstoßend. »Ist die Sache übrigens nicht sehr dringend, so würde ich Euch rathen, es noch so lange aufzuschieben, bis –«

»Mich die Regulatoren am Kragen haben und an die nächste Eiche hängen? Nicht wahr, Ihr Ueberklug? Nein – für mich giebt es keine Sicherheit, so lange die Rothhaut lebt, also fort mit ihr –«

»Ich möchte wissen, was Ihr mit der Rothhaut habt?« wandte Cotton, noch immer unwirsch, ein. – »Als die – die – Geschichte da – mit der Squaw vorfiel, waret Ihr doch schon wer weiß wie viele Meilen auf der Straße hin, und auf Euch kann also weniger als auf irgend einen andern Menschen in ganz Arkansas Verdacht fallen. Und was die Pferde –«

»Ich sage Euch aber,« rief Johnson, jetzt zum Aeußersten getrieben – »Pferde haben hierbei gar nichts zu thun, und – doch was hilft es mir, Euch den Brei noch einmal vorzukneten –«

»A–h–s–o–« sagte jetzt Cotton, überrascht stehen bleibend, als ob ein neuer Gedanke in ihm aufdämmere, »weht der Wind aus der Richtung? – Also bei dem Geschäft –«

»Oh geht zum Teufel mit Euren Vermuthungen,« brummte Johnson. »Wenn's nur erst vollkommen dunkel wäre, der Boden brennt mir hier unter den Füßen.«

»Ja, ja,« fuhr Cotton, ohne die rauhe Anrede zu beachten, sinnend fort – »steht die Sache so, dann möchte ich freilich selber zu einem freundlichen Ausweg rathen. Aber warum habt Ihr mir denn nie ein Wort davon gesagt, ich hätt' Euch doch wahrlich nicht verrathen.«

»Von was redet Ihr denn eigentlich?« frug Weston jetzt ganz erstaunt; »ich werde ja aus Eurem Wischwasch gar nicht klug. Was soll denn die ewige Geheimnißkrämerei?«

»Ja, jetzt wär's Zeit, Geschichten zu erzählen,« brummte[370] Johnson; »nein, ich breche auf, ich halt' es hier nicht länger aus.«

»Johnson,« sagte da Cotton, »die Büchse gefällt mir nicht. – Der Knall – mitten in der Nacht, man hört es zu weit, und wozu der unnütze Lärm! Ich habe die Pfeile zurecht gemacht, von denen wir neulich sprachen. Könnt Ihr mit dem Bogen umgehen?«

»Wie ein Indianer,« erwiderte Johnson, »ich habe ja sieben Jahre zwischen den Shawanesen gelebt; aber zum Teufel auch, – ich weiß nicht – ein Bogen kommt mir immer wie eine verdammt unsichere Waffe vor – da lob' ich mir die Kugel –«

»Gut, probirt wenigstens einmal die Pfeile,« sagte Cotton, während er die niedere Leiter zu dem obern Raum hinaufstieg und gleich darauf mit einem aus zähem Hickory verfertigten Bogen und vier Pfeilen zurückkehrte. – »So,« sagte er, »jetzt schießt einmal, halt, da ist eine Kartoffel, die will ich hier in die Asche legen, nun tretet zurück, dort in die Ecke – trefft mir einmal die Kartoffel.«

Johnson wog den Bogen einen Augenblick lächelnd in der Hand, legte dann den Pfeil auf, zielte wenig Secunden, und gleich darauf zitterte der hölzerne Schaft, der das Ziel vollkommen durchbohrt hatte, in der weichen Erde des Herdes.

»Vortrefflich,« jubelte Cotton, »ein Meisterschuß; trefft den rothen Halunken auf die Art, und er läuft Euch nicht weit mehr.«

»Es bleibt immer ein unsicheres Schießen,« sagte Johnson, noch halb unschlüssig, aber durch den guten Schuß auch wieder gereizt.

»Unsicher? Das Gift an der rauhgefeilten Spitze hier tödtet in fünf Minuten,« flüsterte der Jäger. »Trefft Ihr den Indianer damit nur in den Arm, nur in einen Finger, so könnte er dieses Haus nicht mehr erreichen, und wenn er in gerader Richtung so schnell liefe, als ihn seine Beine trugen.«

»Das Gift tödtet unfehlbar?«[371]

»So wahr ich hoffe, den Fängen der schurkischen Regulatoren zu entgehen –«

»Oh, laßt den armen Indianerleben,« bat Weston, »warum dessen Blut vergießen? Es ist ja wahrhaftig schon genug geflossen. Mir wird es ordentlich unheimlich bei Euch; Ihr redet über ein Menschenleben, als ob es ein Hirsch oder Bär wäre.«

»Jetzt fängt Der an, dummes Zeug zu schwatzen,« sagte Johnson ärgerlich, indem er die Pfeile immer noch unschlüssig in der Hand hielt. »Kümmert Euch doch um Eure eigenen Geschichten, laßt uns zufrieden. Der Indianer stirbt!«

»Dann will ich wenigstens nichts weiter damit zu thun haben,« rief Weston entschlossen, »sein Blut komme über Euch, morgen kehre ich nach Missouri zurück. Ich hatte mich mit Euch zum Pferdehandel verbunden, hier aber ist nichts als Blut und immer wieder Blut. – Mir graust's – gute Nacht! –«

Er stand auf und wollte das Zimmer verlassen.

»Halt,« rief Johnson, halb bestürzt halb drohend vor die Thür springend, während er die vergifteten Pfeile, ohne jedoch wie es schien daran zu denken, dem jungen Mann entgegenhielt – »Ihr wollt uns verrathen!«

»Hülfe!« schrie Weston, entsetzt vor der gefährlichen Waffe zurückspringend – »Mord!«

»Pest und Tod,« rief Cotton ärgerlich, indem er den immer noch mißtrauischen Johnson von der Thür zurückschob und sich selbst zwischen ihn und den jungen Mann stellte, »laßt doch, zum Teufel, die Possen.«

»Ich dachte gar nicht an die vergifteten Pfeile,« sagte Johnson – »weshalb aber will Weston fort?«

»Weil ich bei Atkins eines Theils vermißt werde und dann auch nicht Zeuge eines neuen Mordes sein will. Zu glauben, daß ich Euch verrathen wollte, ist nicht allein schlecht, sondern auch unsinnig. Ich stecke übrigens zu tief mit in der Schuld hier, um leicht auf Vergebung hoffen zu können, bände mich nicht überdies mein Schwur.«

»Ihr gedenkt des Schwures noch?« frug mahnend Johnson.[372]

»Ja,« hauchte leise zusammenschaudernd Weston, »Ihr habt von mir nichts zu befürchten – ein ander Mal geht aber vorsichtiger mit solchen Waffen um und – laßt ihn leben – Johnson, laßt ihn leben,« bat er dringend, den Arm des finstern Mannes ergreifend. »Es kann ja doch vielleicht ohne sein Blut auch noch Sicherheit für uns geben. Bedenkt, daß der arme Teufel schon sein Weib –«

»Verdammt will ich sein, wenn ich das Geschwätz noch länger mit anhöre,« rief Johnson, ärgerlich den jungen Mann von sich schüttelnd. – »Geht – fort mit Euch – Ihr könnt uns hier doch nichts nützen; doch, Weston – gedenket des Schwures und glaubt nicht, wenn Euch auch selbst Gott verziehe, meiner Rache zu entgehen.«

»Spart Eure Drohungen,« sagte Weston ernst, »ich bin kein Verräther, will mit Euch aber auch fortan keine Gemeinschaft mehr haben. Ich kehre morgen früh nach Missouri zurück – zu solchem Handwerk bin ich verdorben –«

»Oder noch zu neu,« lachte Cotton; »nun Glück zu, Weston, wenn's wirklich Euer Ernst ist, und – hab' ich Glück, so komm' ich in ein paar Jahren einmal hinauf nach Missouri.«

»Lebt wohl, Johnson,« sagte Weston, dem Angeredeten die Hand entgegenhaltend – »kein Groll wenigstens beim Scheiden.«

»Lebt wohl,« erwiderte dieser mürrisch und halb abgewendet.

Der junge Mann verließ das Haus, überstieg die Fenz und war im nächsten Augenblick durch die dichten, das kleine Haus umgebenden Büsche den Augen der beiden ihm nachschauenden Männer entrückt.

»Wir hätten ihn doch nicht sollen ziehen lassen,« sagte Johnson, jetzt unruhig im Zimmer auf- und abgehend, »ich traue dem Burschen nicht.«

»Er ist treu,« behauptete Cotton – »ich kenne ihn – der verräth Niemanden. – Da giebt es andere Menschen, denen ich nicht traue.«[373]

»Ihr meint Rowson?« sagte Johnson, vor ihm stehen bleibend.

»Ja!«

»Der sitzt zu tief drin – wenn Alle so sicher wären –«

»Ja, jetzt – laßt ihn aber einmal in die Patsche kommen, laßt ihn den Strick an der einen und die Hoffnung auf Rettung an der andern Seite sehen, und dann paßt auf, was er thut. Oder dann paßt lieber nicht auf, denn in diesem Falle möchte ich mich eher auf meine Beine, als auf seine Ehrlichkeit verlassen. Ich traue ihm nicht.«

»Es wird dunkel,« sagte Johnson, »ich will gehen, aber – ich weiß nicht – die Büchse wäre mir lieber –«

»Ihr seid ein Thor,« rief Cotton, »Ihr schießt, zum Henker, eben so sicher mit dem Pfeil als mit der Kugel, und das Eine kann Euch vor Entdeckung sichern, das Andere muß Euch verrathen. Wenn man den Leichnam findet –«

»Bin ich lange fort von hier,« lachte Johnson – »glaubt Ihr, ich lasse bei dieser Regulatorenwirthschaft meinen Hals in der Schlinge?«

»Aber die neuen Pferde –«

»Mögt Ihr allein besorgen, morgen schon breche ich nach der Insel auf – diese Nacht kann ich meine wenigen Habseligkeiten in Ordnung bringen, und mit Tagesgrauen hol' ich mir eins von Roberts' Pferden, die zwischen hier und seinem Hause weiden. Ehe man den Indianer gefunden hat, bin ich über alle Berge.«

»Aber Rowson.«

»Mag nachkommen, wenn er Gefahr sieht – er weiß, wohin ich gehe. Wollt Ihr mit?«

»Ich habe Atkins versprochen, die nächste Sendung befördern zu helfen, und mein Wort will ich halten, muß ich halten, denn mit meiner Kasse sieht's erbärmlich aus. Die letzte Hetze hat verdammt wenig eingebracht. Bin ich damit im Reinen, so kann es sein, daß ich Atkins nach Texas begleite. – Also Ihr wollt doch die Büchse nehmen?«

»Büchse und Pfeile,« sagte Johnson. »Erst versuch' ich[374] das Gift, und bin ich mit meinem Schuß nicht so recht zufrieden, dann mag das Blei nachhelfen.«

»Glaubt Ihr denn sicher an ihn heranschleichen zu können?«

»Wenn er da lagert, wo ich ihn vermuthe, ja –« erwiderte Johnson, die schweren Schuhe mit den leichten geräuschlosen Moccasins vertauschend. »Auf jenen Felsen liegt nicht einmal trockenes Laub, was mich durch sein Rascheln verrathen könnte.«

»Nun, wenn's doch einmal sein muß, dann trefft ihn wenigstens sicher,« warnte Cotton.

»Nur keine Angst, bin ich ihm erst einmal in Schußnähe, dann ist er mein. Uebrigens liegt jene Stelle abgelegen genug, und er müßte laut schreien, wenn er dadurch Jemanden herbeilocken wollte. Wo bleibt Ihr indessen?«

»Hier – ich will einen tüchtigen Stew unter der Zeit brauen, daß Ihr bei der Rückkehr etwas Warmes findet. Also Heathcott –«

»Oh, schweigt mit der alten Geschichte und braut Euer Getränk – das ist nützlicher.«

»Laßt nicht zu lange auf Euch warten,« rief ihm der Jäger noch nach.

»Daß ich mich nicht erst zu ihm setzen werde, könnt Ihr Euch denken,« sagte Jener mürrisch, warf die Thür hinter sich zu und glitt gleich darauf mit leisem, aber schnellem Schritt durch die dunkle Waldung hin, dem nächsten Bergkamm zu, von welchem aus Weston das Feuer des Indianers bemerkt haben wollte.

Die Nacht war rabenschwarz, kein Stern leuchtete an dem mit finsteren Wetterwolken überzogenen Himmel, und das dumpfe, schauerliche Rauschen der mächtigen Wipfel kündete schon den nahenden Sturm. Weit oben auf dem Gebirgsrücken, der die Wasser des Fourche la fave und der Mamelle von einander scheidet, schrie mit scharf gellendem Klagelaut ein einsamer Wolf sein Nachtlied ab, und die Eule antwortete spottend aus dem dunkeln Kiefernwipfel heraus, in dem sie vor dem heranrückenden Unwetter Schutz zu finden hoffte.[375] Thier und Mensch suchten ein Obdach, den warmen Kamin oder den dichten Schilfbruch, nur der Mörder mit seinen blutigen Gedanken schritt, unbekümmert um die immer stärker und drohender werdenden Anzeichen einer Windsbraut, Büchse und Bogen krampfhaft fest in der geschlossenen Hand haltend, seine düstere Bahn entlang, und je toller und wilder die Elemente zu toben begannen, desto kühner und trotziger blitzte sein Auge. War ja doch der Sturm sein Bundesgenosse, und fand er durch ihn gerade größere Sicherheit für sein blutiges Werk. Lagerte nämlich der Indianer wirklich an jener Stelle, so hatte er bei solchem Wetter auf jeden Fall den Schutz des überhängenden Felsens gesucht, der ihn eben so vollständig gegen den drohenden Regen wie gegen etwa stürzende Bäume decken mußte, und dann war es nicht möglich, seinen Schritt oder sein Nahen zu hören: das Rauschen und Brausen in den Aesten und Zweigen der Waldung übertobte Alles. Sein aber war die Rache, sobald er nur das Opfer fand.

Vorsichtig folgte er dem Lauf der kleinen Schlucht, obgleich er einen näheren Weg nach der ihm wohlbekannten Stelle hätte einschlagen können. Schwer ist es aber bei Nacht, ohne Sternenlicht gerade Richtung durch den Wald beizubehalten, und selbst der geübte Backwoodsman versucht es nicht gern ohne dringende Noth. Die Spitzen der vergifteten Pfeile hatte er mit einem wollenen Tuche dicht umwickelt, daß er sich nicht durch bösen Zufall selbst verwunde, und seine Waffen im linken Arm, schritt er, vorsichtig mit der Rechten seine Bahn fühlend, höher und höher hinauf, bis er an dort heruntergestürzten Fichten die Gegend erkannte und nun wußte, wo er sich befand.

Gerade da bildete die Schlucht einen Winkel, und dicht über demselben war der Stein, unter welchem der Indianer liegen mußte, und zwar dem sich von dieser Seite Nähernden schräg gegenüber. Johnson beschloß also, vor allen Dingen zu recognosciren, da Entdeckung, durch den immer stärker heulenden Wind geschützt, gar nicht mehr zu fürchten war. Jedes unnöthige Geräusch jedoch vermeidend, kroch er unter den kreuzweis über die Schlucht hingestürzten Stämmen durch, ließ da, wo er sie[376] augenblicklich wieder finden konnte, seine Büchse, um von den vielen Waffen im Hinanschleichen nicht gehindert zu werden, und glitt, einer Schlange gleich, der Ecke zu, die ihn bis jetzt noch von seinem Opfer trennte.

Triumph! Sein Herz schlug fast hörbar – dort – am Feuer hingestreckt, lag der rothe Sohn der Wälder, die Gefahr nicht ahnend, die ihn mit Gift und Blei bedrohte; die Waffen ruhten an seiner Seite, und auf den rechten Arm gestützt, schaute er sinnend in die unstät flackernde Gluth. Johnson hob sich, den Bogen mit starker Hand fassend, convulsivisch empor und blickte forschend hinüber, um die Stelle zu bestimmen, in die er den tödtlichen Pfeil senden sollte, denn die Entfernung zwischen ihm und seinem Opfer betrug kaum zehn Schritt. Hier aber fand sich ein neues Hinderniß. Die aufgespannte Decke des Indianers, die dieser an der Windseite angebracht hatte, um auch gegen den etwa schräg einschlagenden Regen geschützt zu sein, verbarg den größten Theil seines Körpers, so daß von diesem eigentlich nur der vordere Theil des Kopfes mit dem rechten Arm vollkommen sichtbar war, während die übrige Gestalt unter dem wollenen Schutzdach versteckt lag. Zwar konnte Johnson genau die Stelle bestimmen, wo er den Indianer treffen mußte, und er würde auch, hätte er die Büchse statt der Pfeile bei sich gehabt, keinen Augenblick länger gezögert haben, so aber stieg plötzlich die sonderbare Idee in ihm auf, die Wolle könne, wenn nicht den Pfeil aufhalten, doch falsch lenken oder gar dem Gift seine Kraft nehmen; kurz, er scheute sich, auf diese Art einen Schuß in's Ungewisse zu thun.

Dazu kam noch eine nicht unterdrückbare Furcht vor der kräftigen Gestalt seines Feindes, den er zum Aeußersten entschlossen wußte, und der, wenn blos verwundet, dennoch vielleicht so viel Kraft behalten würde, ihn einzuholen und des Tomahawsk Schärfe an seinem Schädel zu versuchen.

Wie übrigens die Decke gespannt war, brauchte es höchstens zwanzig Schritt zur Rechten, gerade bis hinter die stattliche Ulme, die am Abhang des Hügels stand, hinan zu kriechen. Dann bot sich ihm die Brust des Lagernden zum breiten, unfehlbaren[377] Ziel, und von da aus konnte der Pfeil seine tödtliche Wirkung nicht verfehlen.

Der erste Blitz zuckte jetzt durch den wilden Sturm daher und warf sein bleiches, geisterhaftes Licht über die Landschaft. Schaurig, wie Hülfe suchend, schlugen und wehten in seinem grellen Schein die gigantischen Bäume mit ihren Riesenarmen, der nächste Moment aber hüllte Alles wieder in noch viel undurchdringlichere Nacht. Da hob sich Johnson empor, um schnell die ersehnte Stelle zu erreichen und die That zu vollenden, ein Stein aber glitt unter seiner rechten Hand, mit der er sich bis jetzt an der vorwachsenden Wurzel einer Eiche festgehalten, vor und rollte einige Schritte hinab, in den Grund der Schlucht. Regungslos blieb er, dicht an den Boden geschmiegt, liegen, um seinem Opfer nicht verrathen zu werden, und hob dann nur leise den Kopf, die Wirkung zu beobachten, die dieses außergewöhnliche Geräusch auf den Indianer hervorgebracht haben könnte.

Der Ton war auch dem wachsamen Ohr des Wilden nicht entgangen, und hochauf horchte er und hob den ganzen Kopf über die Decke empor, den von dem Feuer ausgehenden Lichtkreis zu übersehen; Johnson lag aber im Schatten der Eiche, die etwas höher, als wo er selbst sich befand, aus dem Abhang emporstieg, und der Blick Assowaum's schweifte über ihn hin. Da erhellte ein noch grellerer Blitz als vorher die Schlucht, und der Mörder bebte scheu zurück. Aber auch den Indianer schien der Strahl geblendet zu haben, denn er preßte die Hand schnell gegen die Augen und sank dann, scheinbar beruhigt, in seine frühere Stellung zurück.

Jener beobachtete ihn noch einen Augenblick und glitt nun schlangengleich etwa fünf bis sechs Schritt zurück, wo er von seinem Opfer selbst bei Tageshelle nicht hätte gesehen werden können. Hier klomm er an der rechten Seite bis hinter die Ulme hinan, von der aus er das Lager des Feindes dicht vor sich hatte, spannte, an Ort und Stelle angekommen, leise den Bogen, legte den tödtlichen Schaft darauf und hob sich jetzt schnell, aber vorsichtig zum Schuß in die Höhe. – Da – fast unwillkürlich entfuhr ihm ein Laut des Staunens und[378] Schrecks, denn – die Stelle am Feuer war leer – Assowaum verschwunden.

Ehe er jedoch nur einen Gedanken fassen, nur ein Glied rühren konnte, fühlte er eine Hand auf seiner Schulter, schaute – entsetzt zurückfahrend, in das wild drohende Angesicht seines Feindes, sah den Arm des rothen Kriegers erhoben – der Tomahawk blitzte im Schein des von unten herausflammenden Feuers und von der flachen Seite der gefährlichen Waffe getroffen, brach er betäubt und lautlos zusammen.

Schrecklich war sein Erwachen. Durch die schwankenden Baumwipfel prasselten und zischten die schwefelgelben Strahlen, laut schmetternd brach der Donner hinterdrein und die Schleusen des Himmels schienen geöffnet – die ganze Natur in Aufruhr; aber gefesselt und geknebelt, daß er kein Glied rühren, keinen Laut, ausstoßen konnte, lag der ertappte Verbrecher an der Wurzel eines Hikorystammes angebunden, allein zurückgelassen im Toben der zürnenden Elemente. Vergebens rang er mit der Kraft der Verzweiflung, seine Banden zu sprengen oder wenigstens einen Arm aus den seine Sehnen fast zerschneidenden Stricken zu befreien. Vergebens dehnte er die Glieder, daß das Blut unter dem scharfen ledernen Riemen, der ihn umschlungen hielt, hervorspritzte; sein Sieger verstand die Kunst, einen Knoten zu schürzen, seine Bande unzerreißbar zu machen. Matt, erschöpft mußte er endlich in seinen fast wahnsinnigen Bemühungen einhalten und blieb nun keuchend, ja besinnungslos liegen.

Der Sturm hatte nachgelassen; von den Blättern strömte aber noch immer das Wasser wie im stärksten Regen herunter, der Wind scheuchte die dunkeln Wolkenmassen vor sich her und die helle Mondesscheibe sandte hier und da, durch auseinandergerissene Dunstschleier, ihr bleiches, silberhelles Licht auf die Erde nieder.

Johnson war eben aus seiner zweiten Ohnmacht er wacht – Fieberfrost schüttelte seine Glieder, und zum ersten Mal drang sich ihm jetzt der entsetzliche Gedanke auf, daß ihn der Indianer hier zurückgelassen habe, um nicht wiederzukehren; daß Cotton, der seine Rückkunft vergebens erwartet, flüchten[379] würde und er hier langsam verhungern müsse, wenn nicht ein mitleidiger Wolf seinem elenden Dasein früher ein Ende mache.

Er konnte ihre schrillen Laute schon von den nahen Bergen herüber hören – sie sammelten sich nach dem Unwetter, um gemeinsam auf Raub auszuziehen, und da, gerade da, wo er sich jetzt befand, hatte er ihre Spuren oft und oft bemerkt, wie sie die Schlucht gekreuzt und von den Gebirgen herunter zu dem Flusse gezogen waren.

Allmächtiger Gott, sollte er auf so schreckliche Weise umkommen? – Das Geheul kam näher – der Wolf wittert seine Beute auf viele Meilen Entfernung. Wieder stemmte sich der Elende gegen seine festen Banden, wieder knirschte er in den Knebel und strengte sich an, bis ihm das Blut die Adern zu zersprengen drohte. Die Verzweiflung gab ihm Riesenkräfte, aber er konnte des Indianers Fesseln nicht brechen. – Da lag er plötzlich so still und starr wie aus Stein gehauen – wohin lauschte so ängstlich und hoffend sein Ohr? – Weshalb heftete sich sein Blick so stier und fest auf jenen dunkeln Waldstreifen – die Schlucht hinab? Dort heulten die Wölfe nicht, ihr Geschrei tönte von einer andern Gegend zu ihm herüber.

Nein – die Wölfe waren das nicht, aber einen Ruf hatte er vernommen, einen bekannten freundlichen Ruf. – Es war die Nachahmung des Eulenrufs, das Zeichen unter den Verbündeten – es mußte Atkins oder Cotton sein – vielleicht Beide. – Sie kamen, ihn zu retten, und hier – hier lag er, gefesselt und geknebelt, vermochte kein Glied zu rühren, keinen Ton zu antworten, um die Stelle zu bezeichnen, auf der er schmachtete. Aber näher und näher kam die Stimme, lauter und dringender wurden die Aufforderungen der Suchenden. Jetzt schritt er am obern Ende der Schlucht heran – Johnson konnte die Umrisse seiner Gestalt auf dem dunkleren Hintergrunde deutlich erkennen; wieder tönte der Eulenruf lauter und dringender; erst drei-, jetzt viermal; der Gefangene wand und krümmte sich wie ein Wurm – den Banden aber und dem Knebel entwand er sich nicht.[380]

Endlich – endlich schollen die Tritte näher; der Suchende hatte die Schlucht durchkreuzt – er kannte die Stelle, wo der Indianer gelegen, und umging sie – er mußte jetzt an dem Freund vorbei – dicht vorbeikommen. – Wieder tönte der Ruf und lauschend, mit vorgebeugtem Körper horchte der Jäger. Johnson versuchte das Aeußerste, nur das Laub mit dem Fuß rascheln zu machen – den jungen Stamm zu schütteln, an dem er hing – vergebens. Der Wind rauschte und wehte noch in den Zweigen und das Laub war feucht und weich, der Fuß, der sich krampfhaft hineinwühlte, blieb unhörbar.

Da kam die Gestalt heran – es war Cotton – Johnson konnte deutlich den Hut erkennen, den er auf dem Kopfe trug – konnte den helleren Schein seines bleichen Angesichts sehen, er kam gerade auf ihn zu – noch zwanzig Schritt in der Richtung fort und er mußte auf seinen Körper treten. Da hielt er – wieder tönte der Ruf und überallhin wandte der Suchende den Blick; aber er erwartete nicht, den Freund zu sehen, er lauschte blos hinein in die Nacht, ob er die antwortende Stimme nicht hören würde. Sein Auge glitt fast bewußtlos und ohne alle Theilnahme über die Formen hin, die sich ihm boten, nur manchmal warf er einen scheuen, ängstlichen Blick in die Schlucht hinunter, wo er wahrscheinlich den Leichnam des Indianers vermuthete.

Da wandte er sich um – er schien seinen Plan geändert zu haben – horchte noch einmal hinaus in den rauschenden Wald, ob vielleicht jener winselnde Schrei der Wölfe der erwartete Eulenruf sei, und glitt dann, als er sich wiederum getäuscht sah, schnell und lautlos in das nächste Dickicht.

Es war vorbei – keine Aussicht mehr auf Rettung, und verzweifelt und elend sank der Gefangene in sich zusammen. Er achtete nicht weiter auf das Geheul der wilden Bestien, der Tod war ihm gleichgültig, wenn nicht erwünscht. Nur noch einen Blick des Trotzes und der ohnmächtigen Wuth warf er hinauf zu dem klaren, jetzt hell und golden über ihm ausgespannten Sternenhimmel und schloß dann die Augen,[381] als wenn er mit diesem Blick von dem Leben wie von jeder Hoffnung Abschied genommen hätte.

Quelle:
Friedrich Gerstäcker: Die Regulatoren in Arkansas. Aus dem Waldleben Amerikas. Erste Abteilung, Jena 9[o. J.], S. 365-382.
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Titan

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Bereits 1792 beginnt Jean Paul die Arbeit an dem von ihm selbst als seinen »Kardinalroman« gesehenen »Titan« bis dieser schließlich 1800-1803 in vier Bänden erscheint und in strenger Anordnung den Werdegang des jungen Helden Albano de Cesara erzählt. Dabei prangert Jean Paul die Zuchtlosigkeit seiner Zeit an, wendet sich gegen Idealismus, Ästhetizismus und Pietismus gleichermaßen und fordert mit seinen Helden die Ausbildung »vielkräftiger«, statt »einkräftiger« Individuen.

546 Seiten, 18.80 Euro

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Romantische Geschichten III. Sieben Erzählungen

Romantische Geschichten III. Sieben Erzählungen

Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Nach den erfolgreichen beiden ersten Bänden hat Michael Holzinger sieben weitere Meistererzählungen der Romantik zu einen dritten Band zusammengefasst.

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