II. Hochzeit!

[282] Am 19. Mai hatte General Pelissier das Oberkommando der französischen Armee übernommen – der Kaiser hatte seinen Kämpen zum Turnier gewählt.

Die Stärke der verbündeten Truppen betrug zu dieser Zeit durch die bedeutenden Nachsendungen aus Frankreich, die Ankunft des türkischen Corps unter Omer Pascha und der Sardinier unter[282] General La Marmora1: 174500 Mann, von denen 100000 allein auf die Franzosen kamen. Auch die Zahl der Russen in der Krimm war auf c. 200000 Mann gewachsen, so daß fast eine halbe Million Krieger auf diesem Fleck Erde einander gegenüberstand.

Am 9. April hatten die Verbündeten ein zweites Bombardement auf die Festung eröffnet, das, in Betracht seiner riesenhaften Vorbereitungen, einzig in der Geschichte dasteht. Die Kosten des Vorbereitungs-Materials betrugen nicht weniger als sieben Millionen Franken. Fünfhundertundacht Geschütze schweren Kalibers – mindestens 32 pfündige und viele Bombenkanonen, die 100- und 200 pfündige Hohlkugeln warfen – bildeten die Armirung der Demontir-Batterieen von der Quarantaine-Bucht bis zum östlichen Ende der Rhede. Vierzehn Tage dauerte dieses furchtbare Feuer mit beinahe gleicher Heftigkeit – während des Tages die Kanonade, während der Nacht das Bombardement – ununterbrochen fort und mehr als zweimalhunderttausend Kugeln verschiedener Art wurden während dieser Zeit auf Ssewastopol geschleudert.

Dennoch hatte dieser entsetzliche Eisenhagel nicht den gehofften Erfolg. Obschon die russischen Batterieen dem Feind nicht mit gleicher Heftigkeit antworteten und durchschnittlich alle 24 Stunden 15–20 russische Geschütze demontirt wurden, lieferten die ungeheuren Vorräthe des Arsenals und die Artillerie der versenkten Schiffe doch hinreichenden Ersatz und mit jedem Morgen sahen die Verbündeten die jenseitigen Batterieen in demselben Zustand, wie vor Beginn des Bombardements. Alles, was am Tage die feindlichen Geschosse zerstört hatten, war in der Nacht, trotz des heftigen Bombenfeuers, wieder ausgebessert. Keine der Festungs-Batterieen wurde zum Schweigen gebracht, wogegen dies mehrfach mit englischen und französischen der Fall war. Schon am zweiten Tage waren hier 50 Geschütze demontirt. Die Flotte – eingedenk der erhaltenen Lection – hielt sich außer dem Bereich der Seeforts. In der Festung machte jeder Tag des Bombardements gegen 500 Mann kampfunfähig, die Verbündeten verloren etwas über 200.

Während der nächtlichen Bombardements wütheten zugleich die Kämpfe um die Logements fort.

In der Nacht zum 2. Mai ließ Pelissier, der damals noch den linken Flügel der Belagerungsarbeiten kommandirte, die Redoute Schwarz und die Logements vor der Bastion IV. und V. mit 10000 Mann stürmen; – die Logements wurden nach einem großen Verlust genommen, die Redoute Schwarz aber schlug den Angriff zurück.

Die Belagerungsarbeiten waren somit nur wenig vorgeschritten, als Pelissier – gleichgiltiger gegen Menschenleben, als je ein[283] russischer Führer – den Oberbefehl in Stelle Canrobert's erhielt, der, sorgsam und aufopfernd, doch selbst fühlte, daß er zu einem solchen Kampf nicht die Energie und Rücksichtslosigkeit besitze, welche allein den Sieg verschaffen konnte. Würdig von seinem Posten als Oberbefehlshaber zurücktretend, bewies er den Muth und Gehorsam des Soldaten, indem er sich das Kommando seiner frühern Division zurückerbat.

Der neue Oberkommandant ging sofort zum Sturm der Vertheidigungslinien über. Schon in der Nacht zum 22. Mai warf er auf die Linien der Contre-Approchen zwischen der Quarantaine-Bucht und der Mastbastion drei starke Colonnen unter General de Salles, denen Chrulef begegnete. Der blutige Kampf dauerte die ganze Nacht ohne Resultat, beide Theile hatten weit über 2000 Todte und Verwundete. In der nächsten Nacht erneuerte sich die Schlacht.

General Pelissier richtete nun sein Augenmerk gegen die Schiffervorstadt und ging mit seinen Approchen vor; – am 2. Juni waren die französischen Linien so weit vorwärts gedrungen, daß die russischen Logements vor der Kamschatka-Lünette geräumt werden mußten, weil das französische Feuer sie im Rücken faßte. –

– – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –

Es war Abend; – in einem mittelgroßen Gemach des Erdgeschosses – der Fürst und die Fürstin Oczakoff hatten bei der immer größern Überfüllung der Lazarethe den bedeutendsten Theil ihres Hauses für Kranke und Verwundete eingerichtet, die die Fürstin mit ihren grauen pflegte, – lag, auf einem wohlgeordneten Feldbett, ein verwundeter französischer Offizier im unruhigen Schlummer. An seiner Seite saß die Fürstin selbst, – während an der andern Wand zwei dunkle Gestalten sich beschäftigten, Jussuf, der Mohr, und Nursädih seine Schwester.

Der ehemalige Courier des Sultans und spätere Baschi-Bozuk war hager und abgefallen; die Folgen der schweren Wunden, die er an der Felsenbrücke von Schloß Aju erhalten, zeigten sich noch in seinem ganzen Äußern, obschon sechs Monate seitdem verflossen. Nur sein gelbglänzendes Auge hatte den alten feurigen Blick bewahrt, der jetzt oft mit dem Gefühl der Dankbarkeit die schöne Gestalt der Fürstin suchte, deren Befehl und Güte ihn damals gerettet. Dann wieder kehrte das Auge mit Zärtlichkeit zu seiner Schwester zurück, seine aufgeworfenen Lippen öffneten sich zu einigen freundlichen Worten und er versuchte mit dem etwa drei Monat alten Kinde zu spielen, das diese auf ihrem Schooß hielt. –

Die ganze Liebe einer jungen Mutter lag in den Augen, mit denen Nursädih das kleine Mädchen betrachtete, das seiner Farbe nach zum Mulattengeschlecht gehörte, bei der edlern Gesichtsbildung der Mutter aber schon jetzt nur wenig die Merkmale der schwarzen Race zeigte.[284]

»Klein Piccaninni sein artig Kind heute,« sagte der Schwarze, »wecken Signor Offizier nicht auf, spielen hübsch mit schwarzen Onkel.«

»O Jussuf,« flüsterte das Mädchen, »die Kleine ist so lieb und gut, als verstände sie schon Alles, was ich ihr sage. Aber sieh', der französische Aga erwacht und die Fürstin bedarf meiner: hier, nimm Du das Kind.«

Der blut- und kampfgewöhnte Mann nahm den Säugling so zart und sorgfältig auf, als sei er zur Wärterin geboren, und schaukelte ihn auf seinen Armen, während Nursädih zu der Fürstin schlich.

Diese beobachtete das Erwachen des Kranken mit großer Theilnahme. Auf ihrer leicht gebräunten Stirn lagen Zeichen trüben Sinnens und schweren Kummers, das schöne Antlitz, das sich draußen im Pulverdampf der Schanzen und Redouten, im Jammer der Lazarethe nur heiler und tröstend zeigte, war hier düster und gedankenvoll.

Der kranke Offizier trug ihr wohlbekannte Züge – wohlbekannt aus einer glücklichen freudenreichen Zeit ihres Lebens! – der bleiche Mann mit den hohlen Augen, den feuchten an der Stirn klebenden Haaren war einst der Liebling der pariser Salons, der kecke Roué am Spieltisch, im Ballsall und Boudoir, der Tonangeber der Mode und der Vertraute der Chronique scandaleuse von ganz Paris, aus dem Reiche der Coulissen, wie aus den Cabineten der Diplomaten: Alfred de Sazé!

Bei einer der kecken nächtlichen Streifereien der russischen Matrosen und Jäger außerhalb der Festung im Mai war der junge Reiteroffizier, der auch nach der Abreise des Prinzen Napoleon vor Sebastopol zurückgeblieben war, auf einer Feldwache aufgehoben und verwundet nach der Mastbastion gebracht worden, wo die Fürstin sich am Morgen befand. Sie hatte ihn sofort erkannt und gebeten, den Gefangenen in ihr Haus aufnehmen zu dürfen, das, wie erwähnt, bereits einer Anzahl Verwundeter und Kranker zur Heilstätte diente. Die an und für sich nicht gefährliche Wunde des lebenslustigen Marquis erregte jedoch bald ernste Besorgnisse, da das verdorbene Blut des pariser Lebens, eine seltsame Aufregung der Nerven, die ihn bald nach seiner Ankunft im Hause der Fürstin ergriff und die Wirkung der eingetretenen Hitze seinen Zustand, trotz aller Sorgfalt, verschlimmerte und fieberhafte Erscheinungen herbeiführte, die jenem furchtbaren Übel ähnelten, das jetzt die Lazarethe entvölkerte, rascher als Kugel und Bajonnet, und das der Schrecken der tapfersten Krieger war: dem Typhus.

Der Sorgfalt des Arztes gelang es zwar, den Ausbruch zu unterdrücken, aber der Tod hatte dabei auf andere Weise sich die Beute gesichert: der Brand hatte die Kniewunde erfaßt und der eitle Franzose verweigerte, sich das Bein abnehmen zu lassen.[285] Pirogoff selbst hatte ihn am Morgen besucht und sein Achselzucken verkündet, daß auch das äußerste Mittel jetzt zu spät kommen würde.

Der Kranke kannte vollkommen seine Lage; die Schmerzen hatten sich bereits gelegt und sein leichter und doch männlich entschlossener Charakter trat wieder ganz in den Vordergrund.

Der kurze Schlaf, wenn auch fieberhaft, hatte ihn doch gekräftigt. Sein Auge schien im Zimmer umherzusuchen und wandte sich dann auf die Fürstin. – »Wie fühlen Sie sich nach dem Schlummer, Herr Marquis?« fragte ihn diese.

»Parbleu, Durchlaucht, als letzte Vorbereitung zum ewigen ganz leidlich! Doch – Sie haben sich selbst wieder bemüht, – wo ist meine treue Wärterin Annuschka?«

»Sie ruht einige Augenblicke – ich verlangte es von ihr, weil sie ganz erschöpft war.«

»Das ist kein Wunder; denn seit den fünfzehn Tagen, daß Ihre Güte mich hier aufgenommen, hat sie mein Krankenlager kaum verlassen. – Es ist mir lieb, Durchlaucht, daß ich allein mit Ihnen bin –: ich möchte Sie bitten, mir eine kurze Unterredung zu gewähren.«

»Das Sprechen wird Sie ermüden und angreifen,« sagte die Fürstin zögernd.

»Was thut das? – eine Stunde eher oder später – ich habe so viele vergeudet in meinem Leben, daß ich jetzt nicht geizen mag darum, wo es vielleicht das Beste gilt, was ich im Leben gethan habe.«

»Soll ich unsere schwarze Freundin fortschicken?«

»Nein, Fürstin, lassen sie Beide hier, wir werden sie ohnehin vielleicht brauchen. – Ich verstehe zwar nicht Russisch, Durchlaucht, aber ich habe wohl begriffen, was Ihr Doctor von heute Morgen gesagt.«

»Beunruhigen Sie sich nicht, Ihr Leben liegt in der Hand des Allmächtigen.«

»Beunruhigen? bah! Als ob das Leben derlei werth wäre! Ich weiß, ich muß sterben, und werde kaum noch vierundzwanzig Stunden Ihrer Güte zur Last fallen; das ist wenigstens eine Beruhigung auf den Weg.«

»Freveln Sie nicht, Herr von Sazé. Es sollte mich tief schmerzen, wenn irgend Etwas Ihnen gezeigt hätte, daß Sie, wenn auch unser Feind, uns zur Last gewesen sind. O! warum haben Sie nicht unseren Bitten und dem Rath der Ärzte nachgegeben und sich einer Operation unterworfen, die sicher Ihr Leben gerettet hätte!«

»Nein, Fürstin, das können Sie mir nicht im Ernst zum Vorwurf machen! Ja, wenn es noch ein Arm gewesen wäre, – ein leerer Ärmel an der Brust ziert besser wie zwei Ordenskreuze und hindert nicht! – Aber denken Sie sich selbst, Alfred de Sazé an einem Krückenstock, auf einem Korkbein – Valga me Dios! ich[286] möchte lachen, wenn ich mir die komische Figur in den Salons des Faubourg St. Germain oder auch nur bei Herrn Miré oder in den Tuilerieen denke. Es wäre ein allzu theurer Handel, ein Bein von gutem Blut für einen Napoleon!«

»Sie sollten ernstere Gedanken suchen und an Gottes Gnade denken, Herr. Ich bedaure, daß wir keinen Priester Ihrer Confession in Ssewastopol haben, aber auch einer der unsern könnte Ihnen ein nützlicher Freund sein.«

»O, meine Durchlaucht, ich bitte Sie – nicht so strenge. Ich beschäftige mich wahrhaftig schon seit heute Morgen mit sehr ernsten Dingen, bei denen ich ohnehin die Hilfe Ihres Popen in Anspruch nehmen muß. Wissen Sie, Fürstin, ich habe so ziemlich Alles erfahren auf der Welt, bis auf Eines: wie einem Ehemann zu Muthe ist. Und dies Vergnügen will ich mir noch vor meinen Ende bereiten, – ich will heirathen!«

Die Fürstin wandte sich unwillig von dem Spötter ab und wollte sich erheben. Seine Hand legte sich leise auf ihren Arm, und als sie auf ihn schaute, sah sie einen schmerzlich ernsten Ausdruck in seinen Augen mit dem frivolen Lächeln seines Mundes kämpfen.

»Bleiben Sie, Fürstin,« bat der Kranke; »was ich Ihnen gesagt, klingt nur wie übermüthiger Frevel. O, fürchten Sie nicht, daß ein halbtodter Roué, wie ich, seine Blicke zu der Rose der Krimm erheben will – ich ehre die Rechte meines Freundes Méricourt, der für den Verlust eines Beines vielleicht gern an diesem Platz läge. Meine Absichten sind bescheidener und richten sich auf Mademoiselle Annuschka, Ihre Dienerin!«

»Sie reden irre, Herr von Sazé! Annuschka ist meine Freundin, meine Schwester, aber –«

»Hören Sie mich aus, Durchlaucht,« sagte der Kranke und seine Stimme klang jetzt ernst und sanft, ein gewisser feierlicher Ausdruck hatte sich über sein Gesicht verbreitet. »Bei meiner Ehre, ich rede die Wahrheit! In Ihre Brust lege ich ein Geheimniß nieder, was die meine erleichtern möge in jener Stunde, vor der wir Alle zagen, wie stark wir auch die Furcht uns wegzuspotten bemühen. Erinnern Sie sich wohl des besondern Eindrucks, welchen Annuschka's erster Anblick auf mich machte, als ich in Ihr Haus gebracht worden?«

»Genau, Herr Marquis!«

»Von dem Fürsten erfuhr ich auf hingeworfene Fragen, daß Annuschka einen Bruder hat, dem sie gleichfalls sehr ähnlich ist. Er war der Diener des Ihren, und ich erinnere mich jetzt, in Paris in Ihrem Hotel ihn gesehen zu haben.«

»Er verließ uns nie.«

»Und dennoch ist, wie der Fürst mir, ohne näher darauf einzugehen, mittheilte, dieser Mann, der nach Ihrer raschen Abreise in Paris zurückblieb, dort spurlos verschwunden?«[287]

»So ist es!«

»Ich beabsichtigte, dem Fürsten, Ihrem Bruder, mein Geheimniß mitzutheilen,« fuhr der Kranke fort, »aber sein Dienst hat ihn, wie Sie mir sagten, nach der andern Seite der Stadt geführt und hält ihn dort fest. Es bleibt mir keine Zeit, seine Rückkehr zu erwarten, und ich mußte mich an Sie wenden. Sie halten jenen Mann – Annuschka's Bruder – für todt?«

»Wir sind überzeugt davon – seine Treue ist zuverlässig und wir hätten sicher von ihm gehört.«

»Er ist es!«

»Wie, Herr von Sazé, Sie kennen das Schicksal Wassili's? Sie wissen von ihm?«

»Ich bin leider überzeugt – diese Hand brachte ihm den Tod, wenn auch unabsichtlich.«

Die Dame schauderte zurück. Schrecken, Angst und Aufregung spiegelten sich auf ihrem schönen Gesicht. Der Kranke sah, wie sie mit Gewalt nach Fassung rang, bis sie endlich die Worte hervorstieß: »Um Gotteswillen, Herr, ich beschwöre Sie, reden Sie – erzählen Sie mir Alles!«

»Das ist meine Absicht, Fürstin, und mag zugleich meine Rechtfertigung sein – wenn die That sich entschuldigen läßt!«

Die Fürstin winkte ihm, fortzufahren.

»An einem Abend des März im vorigen Frühjahr verfolgte mich am Quai des Cours la Reine ein ziemlich derangirt aussehender Unbekannter und fiel mich plötzlich wie ein wüthendes Thier an unter Ausrufungen und Beschuldigungen, die mir gänzlich unverständlich waren und zum Theil noch Räthsel sind. Ich sollte ihm Rechenschaft geben über seinen Gebieter, ich sei sein Mörder und dergleichen mehr. Das Gesicht war mir nicht ganz unbekannt, doch so verwildert, daß ich mich auch später nicht darauf erinnern konnte. Ich stieß ihn von mir, mich von ihm losreißend, und der Unglückliche taumelte so heftig gegen das Gitter des Flusses, daß er darüber hinweg und in den Fluß schlug, wo er sich am Eisenwerk eines Seineschiffes den Kopf zerschmetterte. Als man ihn an's Ufer trug, war er bereits todt.«

»Und es war Wassili?«

»Ich wußte es nicht, bis ich verwundet hierher kam. Ich hörte am Tage darauf, daß die Polizei in dem Verunglückten einen russischen Spion entdeckt, doch nicht den Namen. Aber obgleich ich absichtslos und nur in der Abwehr den Tod des Mannes veranlaßt und mehr als einen traurigen Duellausgang verschuldet hatte, konnte ich mich hier doch nicht über den Tod des Fremden beruhigen und sein düstres Bild schwebte lange vor meiner Seele und störte meinen Schlaf.«

Die Fürstin weinte leise vor sich hin. – »Armer Wassili – bis zum Tode getreu!«

»Die Ursach' des Anfalls und seine Worte sind mir, wie[288] gesagt, noch ein Räthsel. Ich kann sie selbst nicht einmal auf jenes Duell beuten, denn der Diener Ihres Bruders wußte doch zweifelsohne, daß es nicht stattgefunden und sein damaliger Herr unversehrt in Rußland sich befand. Ich trat, um der langwierigen Civiluntersuchung über jenen Vorfall und der unangenehmen Erinnerung zu entgehen, in die Armee, und erst die Erscheinung Annuschka's lehrte mich, jenem traurigen und mich immer noch bedrückenden Bilde eine bestimmte Form zu geben.«

»Es war Gottes Schickung – selbst die Schwester wird Ihnen die That nicht zurechnen.«

»Dennoch liegt sie mir schwer auf der Seele, und wenn Sie einem Sterbenden den bösen Augenblick erleichtern wollen, Fürstin, so helfen Sie ihm, an der Schwester zu vergüten, was er am Bruder verbrochen. Ich lebte früher in den Tag hinein und hatte mein Vermögen genossen – ich nenne es genossen, so daß mein Testament mir gerade kein großes Kopfzerbrechen gemacht haben würde. Das Schicksal aber hat mir eine Malice gespielt; denn vor etwa sechs Wochen erhielt der verarmte Marquis, der seit dem letzten Arrangement mit seinen Gläubigern keine Aussicht mehr hatte, als sein Offizier-Patent, die amtliche Nachricht, daß er ein reicher Mann geworden. Ein entfernter Verwandter, dessen Namen ich kaum gehört, ein Plantagenbesitzer auf Martinique, dem seine ganze Familie das gelbe Fieber zum Jenseits befördert, hat die Albernheit gehabt, mich zum Erben zu machen, und der Capitain de Sazé würde in Paris fünfzehnhunderttausend Franken deponirt finden, wenn er nicht so thöricht gewesen wäre, sich vor Ssewastopol das Bein zerschmettern zu lassen.«

»Gott kann noch Alles wenden!«

»Nein, Fürstin, Er hat mehr zu thun, als sich mit einem leichtfertigen Thoren zu beschäftigen. Daß Er aber ist, daß Er die zahllosen Fäden dieses wirren Durcheinander, das wir Leben nennen, dennoch in Seiner Hand leitet,« fuhr der Kranke wieder mit ernsterem, fast feierlichem Tone fort, »das zeigt mir die Fügung, welche meine letzten Stunden durch die Sorge gerade des Mädchens erleichterte, deren Bruder ich erschlug. Mein Wunsch und mein Wille ist, bis auf einige Legate, ihr das Vermögen, das mir der Zufall so rechtzeitig in den Schooß geworfen, zu hinterlassen. Dazu bitte ich Sie, mir behilflich zu sein. Das bloße Niederschreiben meiner letzten Verfügungen würde jedoch kaum dazu genügen und sie jedenfalls in eine Menge Weitläufigkeiten verwickeln. Kein französischer Gerichtshof aber wird der Marquise de Sazé das ihr bestimmte Erbe streitig machen!«

Er schwieg erschöpft; die lange Unterredung begann ihn offenbar fieberhaft zu erregen, wie sein Auge zeigte. Dennoch hielt es die junge Fürstin für Pflicht, zu erwidern: »Annuschka ist mit ihrer Lebensstellung zufrieden. Sie wird unter keiner Bedingung[289] dem – der ihren geliebten, zärtlich betrauerten Bruder getödtet, ihre Hand reichen wollen.«

»Aber sie braucht es nicht zu wissen, warum sollte sie es je erfahren?« sagte der Offizier dringend. »Wollen Sie einem Mann, der Vieles gut zu machen, den leichten Trost durch eine unnütze Bedenklichkeit verkümmern? Sie wissen so gut wie ich, daß diese Ehe Schein, und ehe vielleicht der morgende Tag anbricht, sie Wittwe ist.«

»Ich weiß nicht, wie ich sie zu dem eiligen Schritt bewegen soll.«

»Der Tod, Fürstin, gestattet keine lange Bedenkzeit, das wird auch sie begreifen. Sagen Sie ihr, daß ich für ihre sorgsame Pflege auf diese Weise ihr danken wolle, daß es meinen Tod erleichtern werde und« – um seine blassen Lippen schwebte wieder das leichte spöttische Lächeln des Lebemannes, der so manches Frauenherz an sich gefesselt – »ich glaube, sie wird sich nicht weigern, Alfred de Sazé's Gattin zu werden.«

Er lehnte sich zurück in die Kissen; die Fürstin empfand, daß sie kein Recht habe, eine Sühne zurückzuweisen, die ihrer Milchschwester und treuen Gefährtin vielleicht eine glänzende Zukunft bereiten konnte. Sie erhob sich und sprach: »Ich gehe, um die Erfüllung Ihres Wunsches zu versuchen, Herr Marquis. Annuschka wird nicht erfahren, wessen Hand ihren Bruder getödtet, bis – Doch sagen Sie mir das Eine noch, wann geschah die unglückliche That?«

»Ich erinnere mich des Tages ganz genau, Fürstin; es war am Abend des 26. März. Ihre Landsmännin, die Bagdanoff2, hatte in der Oper getanzt und ich war zum ersten Male dort wieder mit Méricourt zusammengetroffen nach seiner Rückkehr von Algier. Ich gedenke deutlich des Abends und selbst unsers Gesprächs – es handelte sogar von Ihnen und Ihrem Bruder und er erzählte mir zuerst von dem seltsamen Spiel der Natur, die einem armen Marketenderburschen eine wirklich seltsame Ähnlichkeit mit Ihrem Bruder gegeben.«

Die Fürstin war stehen geblieben und hatte sich lebhaft zu ihm gewandt; fliegende Röthe übergoß ihr Gesicht. – »Meinem Bruder Iwan gleich? ich bitte Sie, wer? wo?«

»Ein armer Verrückter oder Schwachsinniger. Der Vicomte traf ihn zuerst bei dem Einschiffen der Truppen in Marseille. Ich selbst sah ihn in Varna und muß gestehen, daß diese enorme Ähnlichkeit mich wirklich anfangs erschreckte.«

Die Fürstin preßte die Hand auf die heftig wogende Brust, auf ihrem Antlitz wechselte mehrfach die Farbe, während ihr Mund fast keuchend stammelte: »Und lebt – der Mann noch? Wo ist[290] er? Haben Sie Näheres über ihn erfahren? Erzählen Sie mir Alles, es – es wird Iwan so sehr interessiren, von seinem Ebenbild zu hören!«

»Er gehört zur Cantine der Marketenderin Nini Bourdon vom dritten Zuaven-Regiment, bei dem Méricourt steht. Die niedliche Kleine sorgt wie eine Mutter oder eine Geliebte für den verrückten Burschen, den sie für ihren Verwandten ausgiebt. Ich versuchte selbst mehrmals, ihn auszuholen, indeß er ist toll wie ein Märzhase, wenn auch ganz unschädlich, und folgsam wie ein Kind, und die stehende Antwort, die man höchstens von ihm erlangt, ist die confuse Rede: Eilf Uhr! der Zug geht ab!«

Iwanowna Oczakoff hatte sich von dem Erzähler abgewandt, ihr Gesicht ihm verbergend. Mehrere Minuten stand sie so da, ihr ganzes Wesen schien dadurch heftig erschüttert, so daß es selbst dem Kranken auffiel und er danach fragte. Erst dann schien sie ihre Fassung zurückzuerhalten und mit tiefbewegter Stimme sprach sie. »Ich glaube, Sie hatten Recht vorhin, Herr Marquis, als Sie sagten, die Hand des allmächtigen Gottes habe Sie auf dies Schmerzenslager und gerade in dies Haus geführt. Ich erkenne seinen Willen und gehe, mit Annuschka zu sprechen. Jussuf wird einen würdigen Geistlichen, den ich kenne, hierher führen, seine Schwester aber unterdeß bei Ihnen bleiben.«

Sie ging und hieß den Mohren, ihr folgen, währen Nursädih, die junge schwarze Mutter, auf die Bitte des Kranken ein Schreibpult vor ihn legte und ihm behilflich war.

– – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –

Eine Stunde darauf hatte sich die Scene in dem Zimmer, das bald der Schauplatz jenes geheimnißvollen Scheidens von Seele und Körper sein sollte, ein Wenig geändert. Neben dem Bett des französischen Offiziers saß in einfachem schwarzem Kleide, den kleinen Myrthenzweig im Haar, der unter dem Donner der Schlachten fortgegrünt auf dem heimathlichen Boden, und von dem weißen Schleier halb verdeckt das bleiche Mädchen, das bald zur jungfräulichen Frau werden sollte, die Hand des Kranken mit halb scheuem, halb zärtlichem Blick in der ihren; denn das scharfe Auge des Franzosen hatte sich nicht getäuscht und es weniger Überredung der Fürstin bedurft, als diese gefürchtet. Die Herrin selbst ging unruhig im Zimmer auf und ab, während schweigend und achtungsvoll ein französischer Corporal, gleichfalls Gefangener, den in der Heilung begriffenen linken Arm in der Binde, in der Nähe Nursädih's an der Thür saß.

Diese öffnete sich jetzt und Jussuf führte einen ehrwürdig aussehenden Mann in der Kleidung der russischen Geistlichkeit herein. Seine Rechte hielt in einem Körbchen die heiligen Gefäße, während er auf dem andern Arm ein kleines Kind von etwa anderthalb Jahren trug.

Die Fürstin eilte ihm entgegen. – – »Nehmen Sie unsern[291] Dank, ehrwürdiger Vater Vasili Polatnikow, daß Sie unserer Bitte gefolgt sind, und geben Sie uns Ihren Segen.«

Der Pope, die heiligen Gefäße niederstellend, machte das Zeichen des Kreuzes über ihre Stirn. – »Der Segen des Herrn ist bei Dir und den Deinen, o, meine Tochter, denn Dein Herz gehört ihm, und wer thut wie Du, ist der Fürsprache der Heiligen sicher.« – Er sah umher, wohin er das Kind auf seinem Arm, einen muntern Knaben, setzen könne, als Annuschka zu ihm trat und ihn bat, es ihr zu geben. – »Es ist eine Waise,« erzählte der Priester auf einen fragenden Blick der Fürstin, »auf dem Meere geboren, inmitten von Kampf und Tod. Die griechische Mutter zahlte sein Leben mit dem ihren und übergab den Knaben sterbend meiner Sorge. Er hat keinen Verwandten mehr, da auch sein Oheim, einer der Capitani's des Fürsten Morosini, beim großen Ausfall des Generals Chruleff gefallen ist.«

»Aber warum lassen Sie das Kind nicht bei Ihrer Familie, hochwürdiger Vater?«

Der ehemalige Kaplan des »Wladimir« beugte in schmerzlicher Ergebung das Haupt. – »Der Herr,« sprach er traurig, »hat auch mich schwer heimgesucht, wie ganz Rußland – mein Weib und meine beiden Töchter sind die Opfer der Seuche innerhalb dreier Tage geworden und mein Haus ist öd' und verlassen. Dieses Kind hat Niemand als mich, der für sein zartes Alter Sorge trägt.«

»O, so lassen Sie es mir,« sagte die junge Braut rasch und erröthend, »lassen Sie mich dafür sorgen und so die Mutterpflichten erfüllen. Wir wollen es pflegen und warten in diesen Schreckenstagen, bis Gott über uns anders bestimmt.«

»Annuschka thut Recht, ehrwürdiger Vater,« sprach die Fürstin, »und ich vereine meine Bitte mit der ihren. Wie konnten Sie auch uns in Ihrer Noth vergessen! Gott gebe den Ihren Frieden und Ihnen ein seliges Wiedersehen – dieses Kind des Unglücks aber gehört hinfort unserer Sorge.«

Sie faßte die Hand des Geistlichen und führte ihn zu dem Lager des Kranken, ihn von der heiligen Pflicht unterrichtend, die man von ihm verlangte, und von dem Zustande des Offiziers, der zugleich eines zweiten, noch feierlicheren Sacramentes bedürftig sei. Der Geistliche verstand so viel Französisch, um einige Fragen an den Kranken über die Handlung zu richten, der er die kirchliche Weihe ertheilen sollte, und während er einen Tisch zum Altar improvisirte, winkte der Offizier den Anwesenden, näher zu treten.

»Ich bitte Sie, Kamerad,« sagte er zu dem gefangenen Corporal, »wenn Sie ausgewechselt werden und unser Frankreich wiedersehen, stets zu bezeugen, daß diese Heirath von mir im vollen Besitz meiner geistigen Kräfte und nach reiflicher Überlegung geschlossen ist. Dieses Papier, Durchlaucht, das ich in Ihre Hände lege, enthält meinen letzten Willen. Er sichert meiner Gattin mein sämtliches Vermögen – mit Ausnahme einer Summe in Gold[292] und Wechseln, die mir von Paris mit der Nachricht des Erbes in's Lager übermacht wurde und die ich – jener Frau bestimmt habe, welche – ich im November aus Ihrem Schloß Aju davon führte. Madame Celeste wird sich trösten in deren Besitz! Haben Sie die Güte, durch Ihren Bruder mit dem nächsten Parlamentair diese Schrift und die begleitenden Zeilen an den Vicomte von Méricourt in's französische Lager zu senden, ich habe ihn zum Vollstrecker meines Willens ernannt und weiß, daß er ihn erfüllen wird. Und jetzt bitte ich Sie – lassen Sie die Ceremonie beginnen, ehe es zu spät wird.«

Der Priester trat mit dem heiligen Buch vor den Altar, während Annuschka weinend an der Seite des Bettes knieete. Die Fürstin und der Corporal bildeten die Zeugen der traurigen Ceremonie, während die schwarzen Geschwister mit den Kindern ehrerbietig zurückstehend ihr beiwohnten. Leise und feierlich klangen die Worte der Weihe durch das Gemach, mir von dem Rollen des Donners unterbrochen, der von den Wällen der bedrängten Stadt dem Feuer des Feindes antwortete. Als der Priester die Ceremonie des griechischen Ritus geendet und die beiden Ringe, welche die Fürstin ihm reichte, dem Paar angesteckt, erhob er seine Stimme im Gebet zu dem Allmächtigen, seinen Beistand zu erflehen für die letzte schwere Stunde des Mannes, der so eben jene feierte, die sonst des Lebens süßeste ist. Alle umher lagen auf den Knieen, selbst der Mohr mit seinem fatalistischen Glauben vom Sterben fühlte die heilige Bedeutung und wandte sein Haupt gen Mekka, und er, den das Gebet am meisten berührte, er selbst, der dem Tode Geweihte, fühlte das Gebet mit, dessen Worte er nicht verstand.

Er war der Erste, der wieder das Wort nahm und die Fürstin und den Popen ersuchte, zur Stelle das Dokument über die vollzogene Trauung auszufertigen, das Iwanowna versprach, von dem Gouverneur, General von Osten-Sacken, selbst verifiziren zu lassen. Dann bat er, ihn der Pflege seiner nunmehrigen Gattin für eine Stunde allein zu überlassen. –

Der ehrwürdige Geistliche des »Wladimir« schied, von der Fürstin bis zur Thür begleitet, um an dem Schmerzenslager seiner tapfern Landsleute die heiligen Pflichten des Trösters zu üben, indem er versprach, am Abend nochmals zurückzukehren, und empfahl das Kind ihrem Schutz.

Er sollte es nicht wiedersehen! In der Nähe der Wladimir-Kathedrale, als er das Marine-Lazareth verlassen und die Brücke über den Kriegshafen passirt hatte, traf ein Stein sein Haupt, den eine fallende Bombe von dem Gewölbe des Doms schmetterte. Soldaten trugen ihn an die Stufen des Altars, wo er den Geist aufgab.

Für selben Zeit eilten die Fürstin Oczakoff und ihre Diener, durch den Hilferuf Annuschka's herbeigelockt, in das Gemach, in[293] dem die Braut bei dem Gatten zurückgeblieben. Annuschka hatte die Thür aufgerissen, ihr Auge blickte verstört und erregt, der Kranz war von den fliegenden blonden Zöpfen gefallen, ihr einfacher Putz derangirt, und schluchzend rang sie die Hände; – auf dem Feldbett aber lag, in der geschlossenen Hand noch den Brautschleier der jungen Gattin zusammenkrampfend, der Lion der pariser Salons, der Mann der Mode und des Genusses, mit all' den traurigen und edlen Seiten des französischen Charakters begabt – Alfred de Sazé – starr und todt.

1

Am 12. Mai.

2

Seite 378 des zweiten Bandes hat sich ein Schreibfehler eingeschlichen, es muß dieser Name stehen statt »Yella«.

D.V.

Quelle:
Herrmann Goedsche (unter dem Pseudonym Sir John Retcliffe): Sebastopol. 4 Bände, Band 4, Berlin 1856, S. 282-294.
Lizenz:
Kategorien:

Buchempfehlung

Diderot, Denis

Die Nonne. Sittenroman aus dem 18. Jahrhundert

Die Nonne. Sittenroman aus dem 18. Jahrhundert

Im Jahre 1758 kämpft die Nonne Marguerite Delamarre in einem aufsehenerregenden Prozeß um die Aufhebung ihres Gelübdes. Diderot und sein Freund Friedrich Melchior Grimm sind von dem Vorgang fasziniert und fingieren einen Brief der vermeintlich geflohenen Nonne an ihren gemeinsamen Freund, den Marquis de Croismare, in dem sie ihn um Hilfe bittet. Aus dem makaberen Scherz entsteht 1760 Diderots Roman "La religieuse", den er zu Lebzeiten allerdings nicht veröffentlicht. Erst nach einer 1792 anonym erschienenen Übersetzung ins Deutsche erscheint 1796 der Text im französischen Original, zwölf Jahre nach Diderots Tod. Die zeitgenössische Rezeption war erwartungsgemäß turbulent. Noch in Meyers Konversations-Lexikon von 1906 wird der "Naturalismus" des Romans als "empörend" empfunden. Die Aufführung der weitgehend werkgetreuen Verfilmung von 1966 wurde zunächst verboten.

106 Seiten, 6.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Biedermeier. Neun Erzählungen

Geschichten aus dem Biedermeier. Neun Erzählungen

Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Dass das gelungen ist, zeigt Michael Holzingers Auswahl von neun Meistererzählungen aus der sogenannten Biedermeierzeit.

434 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon