Briefe an Unbekannte

18/5091.


An N.N.

Die große Büste des Herzogs schicke ich heut durch einen Fuhrmann nach Dessau. Es wäre gut wenn man dem Fuhrmann einen Pass mit gäbe worin gesagt würde dass der Herzog von Weimar, dem Fürsten v. Dessau eine in Stein gearbeitete Büste schicke, und weiter alle Gleits und Zoll Einnehmer ersuchte den Fuhrmann nicht aufzuhalten. Besonders wegen der Leipziger wirds nötig seyn. Sein Gleit mag er bezahlen. Besorge doch solch ein Papier unter deiner Unterschrifft und schicke es mir balde zu.

J. W. v. Goethe.[16]


30/8235.


An N.N.

Hätten Ew. Wohlgeb. nicht einen kleinen Aufsatz für morgen Abend, da sich unsere Societät wieder versammeln wird?

G.[206]


30/8236.


An N.N.

Mein Zustand ist nicht ohne Andeutung des Übels doch leidlich. Desto unangenehmer ist mir's daß Schiller einen Anfall hat. Ich habe heute gekramt und schicke einiges. Tausend Danck für Ihre Theilnahme.

Goethe.[207]


50/134


An N.N.

Mein Lieber!

Ihr Buch folgt mit. Es ist nichts Neues darin – auch ein Versuch die Welt zu betrachten, ohne Form und Leben.


Senden Sie mir die letzten Bände von Gilberts Annalen aus der Jenaischen Bibliothek herüber.

Mit Theilnahme

Ihr

Goethe.


50/135


An N.N.

Ew. Gnaden

dancke verbindlichst für die freundliche Einladung, die ich mit Vergnügen annehme. Wird nicht anders befohlen: so stelle mich um zwölf Uhr in Ihrer Kayserl. Hoheit Vorzimmer, der weiteren gnädigsten Anordnungen gewärtig. Ew. Gnaden verbinden mich aufs neue, wenn Sie mir diese Erlaubnis auswircken.[125] Hielten Sie es für nötig, so erbitte mir nochmalige Nachricht.

gehorsamst

W. d.

Goethe.


50/136


An N.N.

Es thut mir unendl. leid Sie nicht mit unsrem geistreichen Feind diesen Mittag bey mir sehen zu können, indem die Küche bey so später Tagszeit nicht mehr einzurichten ist. Um 5 Uhr erwart ich Sie mit Vergnügen.

G.


50/137


An N.N.

Ew. Wohlgeb.

werden Sich über den sehr unschicklichen Bericht des H. Wöchner nicht wenig verwundern. Was darauf zu thun wird am besten mündlich besprochen.

G.


50/138


An N.N.

Mögen Sie, mein Bester, statt Dienstag und Freytag, welche durch Holten besetzt sind, mir Montag und Donnerstag schencken, so würden unsere Unterhaltung nicht unterbrochen.

G.


50/139


An N.N.

Morgen, Mittwoch um eilf Uhr erbittet sich freundlichen Besuch.

Goethe.


50/140


An N.N.

H. Genast wird hierüber am besten Auskunft geben.

G.[126]


50/141


An N.N.

Ich wünsche einige nähere biographische und literarische Notiz von

Professor Ranke, aus Berlin

gegenwärtig auf Reisen.

G.


50/142


An N.N.

Was hört man von Webers neuster Oper?


50/143


An N.N.

In Docktor Reuß von Bilin Lehrbuch der Geognosie, zweyten Band steht pag. 590 folgende Stelle.

»Merkwürdig ist das Vorkommen vollkommner Gneisgeschiebe in dem Porphyrschiefer der Biliner Steins da wo er auf dem Gneise unmittelbar aufliegt, also an der Steinschneidung.«

Sehr interessant würde es für mich seyn ein Stück dieser Art zu besitzen.

Goethe.


50/144


An N.N.

Wenn Sie, liebes Fürstenkind dereinst erfahren wie es uns älteren vergnüglich zu Muthe wird indem wir sehen daß die werthen Nachkömmlinge sich am Rechten und Guten erfreuen und selbst etwas angreifen das von Bedeutung ist; so wird Ihnen erst klar werden wie viel Freude mir Ihre Sendung gemacht hat. Da Ihnen die Natur das Geschick dazu gegeben, fahren Sie ja fort Ihr Aug und Ihre Hand an schönen[127] und würdigen Gestalten zu üben. Sie haben eine unschätzbare Anleitung durch den treflichen Künstler den ich zu lieben und zu schätzen so lang gewohnt und immer aufs neue getrieben bin.

Ihrer Frau Mutter Hoheit empfehlen Sie mich zu fortdauernden Gnaden und überreichen Ihr beyfolgendes Bändchen und erbitten ihm gute Aufnahme.

Mögen Sie mich manchmal mit Ihren Entwürfen erfreuen und mir sonst mittheilen was Ihren Wachsthum in allem Guten bezeugt, so werden Sie mir unendlich viel Freude machen. Es wird sich einen Bekanntschaft anknüpfen weil dadurch die Gegenwart sich...

Warum kann ich nicht dem schönen Rufe folgen um in Ihrer und der hohen Ihren Nähe so manches zu genießen wozu ich mir abwesend so lang die schönsten Bilder vorgespiegelt haben.

Leben Sie wohl junge liebe Fürstin sagen Sie dem Meister etwas freundliches.[128]


50/145.


An N.N.

Den kleinen Irrthum habe ich von Herzen zu segnen, da er mir, verehrte und geliebte Fürstin, die Gunst Ihres freundlichen Wortes verschafft das mich in meiner Einsamkeit wie ein Sonnenstrahl besucht.

Eilfertig erscheint das verwaiste dritte Stück das nachdem vergeblichen Versuch sich unter die Ihrigen zählen zu dürfen, ganz beschämt unter meinen übrigen Büchern stand und wird nunmehr um so lebhafter in der Reihe seiner Geschwister sich Ihrer Gegenwart erfreuen. Möchte mir doch auch bald dieses Glück wieder zu Theil werden.

Den...


50/146.


An N.N.

In diesen heiligen Nächten von welchen Shakespeare sagt


[Dann darf kein Geist umhergehn, sagen sie,

Die Nächte sind gesund, dann trifft kein Stern,

Kein Elfe faht, noch mögen Hexen zaubern,

So gnadevoll und heilig ist die Zeit]


habe ich umständlich und ausführlich von Ihnen geträumt, ich fand Sie freundlich und hübsch, anmuthig und schön, so liebenswürdig als möglich und mir wie immer gewogen. Ihre Gegenwart war mir unentbehrlich geworden und alle traumartigen Hindernisse,[153] die mich in der großen pallastähnlichen Wohnung von Ihnen zu entfernen sich fügten, vermochten es nicht, ich war immer wieder an Ihrer Seite, gleich vertraut und vertrauend, ich verweilte statt zu gehen und wenn ich gegangen war, kam ich wieder, sogar daß es mir zuletzt schien beschwerlich geworden zu seyn. Ich beschied mich, eilte nach der Thüre eines großen Gartens, die ich aber verschlossen fand.

Sollte das nicht auf eine recht innerlichste Zuneigung deuten, auf unbezwingliche Anhänglichkeit und wahre Liebe. Dies sey also gleich zu Papier gebracht, damit der wache Traum des Lebens diese lieblichen Erscheinung nicht unbemerkt verschwinden mache.[154]


50/4.


An N.N.

Ich bin würklich im Einnehmen begriffen. Sollten Sie nicht etwa heute hier haußen essen wollen. Etwa nach ein Uhr wegen der Operationen. Feuer und Heerd ist freylich alles, was ich zum Gastmahle beytragen kan allenfalls ein Feldhuhn.

G.

Quelle:
Goethes Werke. Weimarer Ausgabe, IV. Abteilung, Bd. 50.
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