September.

[45] d. 1. den Morgen bis Nachm 3 auf der Jagd. Hesler zu uns nach Tische mit den Bauermaidels getanzt, Glasern sündlich geschunden, ausgelassen toll bis gegen 1 Nachts. Gut geschlafen.

d. 2. Morgends Possen getrieben. Nach Ilm. zurück. Da Staff vom Otter König sprach fiel mir auf wie sich mein innres seit einem Jahr befestigt hat, da nun von Besuchen des Ameisen Königs und des Otter königs Hülfe, das sonst der tägliche Discurs war, nicht mehr[45] die Rede ist. Die Kränze aufgehangen. Allerley besorgt. Der Herzog kam erst um 4 zu Tische, nach dem Essen zu Staff wo Rothenhan ankommen war.

d. 3 kam Pr. Joseph gegen eilfe mit Obrist. Maj. v. Beust, Hofrath Kümmelmann, mit dem ich am meisten redte. Er brachte die Oldisleber Sache aufs Tapet und wusste mir zu seiner Absicht viel schönes zu sagen pp. Gegen fünfe Pr Joseph wieder ab wir noch zu Staffs. Possen Reise nach Francken und Burgunder.

d. 4 früh 4 über Burg, Arlsberg, Dürberg, Franckenhahn, Waizenhaus, Gräfenhan. |: Ordruf bleibt von Gräfh recht man reitet durch die Schneidemühlen :|Neuendorf, Georgenthal, bey der Kirche zwischen Katerfeld und Altenberge vorbey |: die Kirche bleibt rechts :|auf Fridrichrode | Rheinhartsbrunn bleibt rechts im Grund, Gros Daverts, Caberts| Winterstein, Ruhl, Wilhelmsthal.

d 5. am dicken Backen gepflegt, das Buch Hiob gelesen. Die andern waren auf der Jagd.

d 6. kam Fritsch früh. wir ritten gegen zehn nach Eisenach. Wartete alles auf.

d 7. Herzog in der Kirche. Blieb ich den ganzen Tag auf meiner Stube, gegen Abend Bechtolsheim.

Montag 8. Audienz den Landst. Tisch. Abends die Weiber, getanzt von 6 bis Morgends 3.

| 9. Früh zu Bechtolsheims. im Schloss gessen. Wizleben war kommen. auf die Collegien zimmer nach[46] Tisch. Bechtolsh Vorschl. | in die Klemde. Mit den Misels spazirt. Mit Fritsch auf die Wartburg. Zahn und Backenweh ward wieder schlimmer. Schlief fast nicht die ganze Nacht.

10. Grose Schmerzen. Assen Becht. mit mir auf der Stube. Abends Schmerzen bis 10 Uhr. leidlich geschlummert dann gut geschlaffen biss

d. 11. 9 Uhr. Allein. Dann Schnaus. | Vielerley gedacht übers Dramatische des Lebens. keine Schmerzen.

12 Früh allein. Dicktirt am Radekiki. Abends Appelius.

13. Conseil. Alleine gessen nach Tisch auf die Wartburg gezogen

14 gezeichnet, in mir gelebt. Abends hinunter zu Rathens, zu Becht. Nachts halb 12 im hohen Mondschein oben angelangt.

15. Früh Seckendorf Darnach [*Herzog Carl August] und Lichtb. Hinunter. Andres Frau. zu Tafel. Vogelschiesen. Frau von Lindau. – Ward ein Mensch erschossen (Mit der Gesellschafft vors Clas thor zu Bechth. | herauf. |

16. Die Gesellschafft der Mädgens auf Wartburg.

19. Bey Becht. geschlafen

d. 21. Kam Merck. Nach Wilh. th. Conseil. Verwilligungs Schr. Merck bl allein. Abends zurück.

22. Nach Wilht. gangen mit M. durch Lgrfen Loch. Draus geschlafen

23 Nach Marcksuhl. auf dem Weege den Spieser[47] gehezt. bey Sckel eingekehrt. getanzt. nachts Uber Förde nach Eis. Dann auf Wtbg.

24. Zu Becht. Mittagessen zu Niebeckers, spazieren, wieder auf die Burg.

25 Früh allein mit M. Kam Herz. v. Gotha. Tafel. mit der Gesellschafft auf die Wartburg, übern Mittelstein zurück. Nachts mit [*Herzog Carl August] und Mercken wieder hinauf, bis Mittern. geschwäzzt.

26 mit [*Herzog Carl August]. Merck zu Fus durchs Hell Thal in's Landgrafenloch, konnte nichts zeichnen! nach Wilhelmsth. Gegen Abend ging mit Wenzing pirschen. Sah drey stück Wild, hörte den Hirsch nur wenig rufen in den Wänden gegen über.

27. Früh in die Ruhl. Dumf lieber morgen unter den Linden. Hezze über Tisch. Unbehaglichkeit und Aerger. Vermehrt und gereizt durch M. Gegenwart. Tanz nach Tisch. Den Mädels Schnupft gekauft. Zurück nach Eisenach. Mit Schnaus über die Erklär. der Stände. auf Wartb.

28 früh 8 mit M. hinab. ich fühlte den Abschied als wir zum Burgthor hinaus traten. Nebel. Mit Fritsch und Sch. über den Landt Absch. mit Fr. nach Wilht. Gessen Vortrag. Nach Forellen mit der Gesellsch. zurück. Durch die Hahn Gasse auf Wrtburg. Dunckler Tag.

(29-30. Wilhelmsth. Der blinde Musikus. im verw. Jungfer Loch ohne Leiter.)[48]


Quelle:
Goethes Werke. Weimarer Ausgabe, III. Abteilung, Bd. 1, S. 45-49.
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