April.

[9] Griechische und Römische Alterthümer.


Im Vorsal der Bibliotheck

Im Hofe des Palazzo Ducale.

Muse an der Ecke eines Hauses in der Nähe der Pieta.

Gyps Abgüsse Casa Falsetti.

Pallast Grimani.

Löwen vor dem Arsenal.

Pferde auf der Kirche

Kinder Maria de Miracoli.[9]

Maria de Miracoli.

unter der Orgel zwey Basreliefs von Kindern welche den Scepter Jupiters tragen und ein Schwerdt.


Greci moderni

In der Kirche der Griechen sehr merckwürdige Bilder.


[6.] St J. e. P. der erste Altar lincks ein sitzender Büsser

Bartolomeus Vivarinus

De Muriano pinxit.

MCCCCLXXIII

Scuola di S. Francesco. 256.

Pordenone. 256.


6ten. Ging ich des Morgens nochmals nach der Griechischen Kirche, um die alten Gemählde da zu besehen. Es sind welche darunter, welche ungeachtet ihrer Trockenheit mit einem sehr leichten und fertigen Pinsel gemahlt sind; man erinnert sich dabei der indianischen Gemählde. An der Madonna, welche sich da befindet, bemerkt ich wieder den Begriff des neugriechischen Ideals, die Stirnknochen über den Augen sehr stark, die Augen übermäsig groß und lang geschlizt, das Nasenbein schmal aber erhöht, die Nasenspitze fein, den Mund äußerst klein und nur die Lippen in der Mitte breit. Ich ging hernach nach St. Joh. und Paul, besahe das schöne Blatt von Vivarini, ingleichen sehr aufmerksam den grosen Titian,[10] darauf den Paul Veronese im Refectorio. Nachmittag St. Maria formosa und den Pallast Grimani, in demselben der colossalische Agrippa merkwürdig.


Neu Griechische Gemälde

Die Geschichte des Bilder diensts und des Bilderstürmens nothwendig eh man sich von jener Schule einen Begriff machen kann. Das Bild das Gemälde war als Bild heilig. ? Ob sie in jenen Zeiten weltliche Gegenstände gemahlt ich glaub es nicht. Das Bild stellte heilige Dinge vor und die heiligen Dinge gewannen durch das Bild die Verehrung. so amalgamirt war der Begriff von Religion und Kunst. Trockenheit Ausgedörrtheit der Nation. tetes creuses.

Venetianer erste.

Begriff von der Heiligkeit der Tafel. Wurden nur Marien und Heilige gebildet, einzeln oder versammelt. Historische Bilder selbst Biblische aus jener Zeit. Wenige. Daher das Gemüth und die jungfräulichste Behandl. Daher fehlt alles was gereiftere entwickeltere Sinne gewähren. Besonders das Helldunckel.

die Griechischen Gemälde

Wercke des trocknen Mönchs Bigotismus

die neuen

Wercke der menschlichen reinen Frömmigkeit

die folgenden.

Wercke gesunder aufgeweckter Sinne froher starcker Männlichkeit.[11]

die neusten.

Representation oft leere Pracht. obgleich mit viel Kunst und handwercks verdienst.

Bey Titian pp. werden schon die neben Figuren Hauptsache. bey Paul Ver noch mehr oder vielmehr hat dieser Gegenstände gewählt wo die Menge herrscht.

Die grosen Wände luden sie ein.

Meister die nicht in die neue Manier herübergingen wenn sie sie gleich erlebten.


Quelle:
Goethes Werke. Weimarer Ausgabe, III. Abteilung, Bd. 2, S. 9-12.
Lizenz:
Kategorien: