Februar.

[8] 1. Redaction der Gedichte zur Redoute und andere Besorgungen dahin gehörig. Um 10 die Damen. Vorlesung von Fierabras. Mittags Rath Schultz, Herr Adjutant von Beulwitz und Herr Genast, die Redouten Angelegenheit besprochen. Kam Legationsrath Falk. Abends Antigone und Zum goldenen Löwen. Ich blieb zu Hause und las Ödipus auf Colonus.[8]

2. Theatersession. Mittags allein. Dem. Ulrich. Vorbereitungsgeschäfte zur Redoute. Abends bey Mad. Schopenhauer.

3. Mancherley Besorgungen der Redoute. Nachher auf dem Stadthause mit dem Adjutant und Burgemeister die nöthigen Voranstalten zu machen. Mittags allein. Dem. Ulrich. Abends Redoute und Maskenaufzüge.

4. Spät aufgestanden. Um 11 Uhr in den untern Garten, den umgestürzten Wachholderbaum zu besehen. Mittags Professor Oken. Nach Tische mit ihm und der Familie nochmals in den Garten. Kam Professor Meyer und Professor Voigt dahin. Abends der Pfandbrief, Adolph und Clara und die Beichte von Kotzebue.

5. Baco von Verulam. Mittags Adjutant von Beulwitz, Lieutenant von Crayen und Seebach. Abends bey Mad. Schopenhauer.

6. Natürliche Magie. Mittags allein. Abends Werner, der sein Trauerspiel Kunigunde vorlas.

7. Natürliche Magie. Mit Frau von Wolzogen spatzieren. Mittags Schauspieler Haide. Abends Loge.

8. Die Damen. Fierabras. Mittags allein. Abends Tasso. Nachher Albrecht Dürers Biographie von Cramer.

9. Theater-Commissions-Session. Mittags allein. Abends bey Herrn Geh. Rath Voigt. Nachher bey Hofräthin Schopenhauer.[9]

10. Baco von Verulam. Briefe. An Hrn. Doctor Meyer nach Bremen. An Hrn. Landrath Schlosser nach Frankfurt. Mittags Schauspieler Oels zu Tische. Abends Ankunft der Medaillen von Paris und des Werks De la littérature française pendant le XVIII siècle. Zur Hälfte gelesen.

11. Manuscript zum 14. Bogen nach Jena. Mittags allein. Die französischen Medaillen einrangirt. Die neue Schrift Sur la littérature française bis zu Ende. Abends Faniska.

12. Baco von Verulam. Mittags Kammersecretär Werner und Dem. Ulrich. Über Königsberg und andere preußische Verhältnisse. Des Knaben Wunderhorn. Abends zu Frau Hofr. Schopenhauer. Falk erzählte den Zustand der Bewohner von Hela, Danzig gegenüber.

13. Schluß des 16. Jahrhunderts. Mittags allein. Dem. Ulrich. Abends im Theater: die Lästerschule.

14. Früh spatzieren nach dem Schießhause und Hölzchen. Mittags allein. Dem. Ulrich. Albrecht Dürersche Handzeichnungen von München nebst den Probeblättern vom Steindruck. Concert der jungen Ambrosius, wobey Werneburgs Clavier producirt wurde. Ich blieb zu Hause, um die Chromatik des 17. Jahrhunderts zu überlegen.

15. Früh die Damen. Nachher den Theuerdank und[10] Weißkunig vorgelegt. Fierabras; Sodann Musterblätter des Steindrucks vorgezeigt. Mittags allein. Dem. Ulrich. Nach Tische Theuerdank gelesen. Abends im Theater: Maria Stuart. Kam Herr Geh. Rath von Müller in die Loge.

16. Theater-Commissions-Session. Mittags allein. Dem. Ulrich. Aguilonius, Kircher, Antonius de Dominis. Abends zu Hause.

17. Auf das 17. Jahrhundert Bezügliches. Zu eben diesem Zweck auf der Bibliothek. Mittags allein. Dem. Ulrich. Spatzieren. Descartes De methodo. Abends bey Frau von Stein; waren da Frau von Seebach, Frau von Stein-Kochberg, Niebecker und Fräulein Oertel.

18. Descartes. Auf der Bibliothek, um dessen Leben und sonst Einschlagendes aufzusuchen. Mittags allein; Dem. Ulrich. Abends im Theater: die Entfernung und der Schatzgräber.

19. Bey Durchlaucht dem Herzog. Mit Durchlaucht spatzieren gegangen. Mittags Herr Malcolmi und Graff, Dem. Ulrich. Russisches Steinkästchen. Bergwesen der Alten. Abends bey Frau Hofrath Schopenhauer, der künstliche Kanarienvogel.

20. Theatersachen und einige Expeditionen. An. Dem. Bettine Brentano nach Landshut. Dem. Caspers, die jüngere, von Gotha kommend. Mittags allein. Descartes Leben. Lamarck Annuaire métérologique von 1809.[11]

21. Briefe. Intentionelle Farben. Lamarck. Mittags allein. Nach Tische Kammersecretär Werner. Gegen Abend Papiere aus der Frankfurter Verlassenschaft, besonders ältere Briefe an meine Mutter.

22. Briefe. An Hrn. von Hendrich nach Jena. An Hrn. Secretär Peucer, Secretaire de la Regence de Saxe-Weimar à Paris, Rue Richelieu, Hôtel des Princes. An Hrn. Buchhändler Böhme nach Leipzig mit den Cottaischen Trauerspielen. An Hrn. von Aretin nach München wegen der Steindrücke. Hernach die Damen. Schluß von Fierabras. Mittag allein. Nach Tische einiges geordnet. Abends Lamarck Annunaire météorologique.

23. Theater-Commissions-Session. Mittag Dem. Elsermann und Dem. Lagnac vom Würzburger Theater. Jenaische Broschüre von Dr. Fischer. Abends Hofrath Meyer. Verschiedenes über eben diesen Gegenstand und anderes sich aus Schriftstellerey und Preßfreiheit Beziehendes.

24. Bericht ad Serenissimum wegen der Destouchesischen Händel. Mittag Hofrath Meyer und d'Alton zu Tische. Viele lustige Geschichten von Preußen, Östreichern, Hessen u.s.w. Er besah die Medaillensammlung. Um 4 Uhr Probe von der Oper Blaubart.

25. Verschiedene Vota in Sachen des Museums. Mittag[12] Dr. Werneburg zu Tische; besonders über den Regenbogen. Abends im Theater: Blaubart. An Prof. Voigt nach Jena wegen der Glaskugeln.

26. Descartes Leben. Mittag Genast. Abends bey Frau Hofrath Schopenhauer.

27. Früh bey Serenissimo wegen der Theaterangelegenheiten. Briefe. An Hrn. Major von Hendrich wegen der Okenschen Vorlesungen. Mittags allein. Dem. Ulrich. Costüme des Berliner Theaters. Nach Tische Werner mit einem Argument zu einer Tragödie. Abends im Theater: die Gefangenen von Plautus und die Kleinigkeiten.

28. Aguilonius, intentionelle Farben. Mittags Mad. Wolff und Dem. Elsermann. Nachmittags Aguilonius und was sich aus das 17. Jahrhundert Sonst bezieht.


Quelle:
Goethes Werke. Weimarer Ausgabe, III. Abteilung, Bd. 4, S. 8-13.
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