Mai.

[114] 1. Mancherley Expeditionen nach Weimar. An Hrn. Kammersecretär Ludecus die Bansaischen Papiere zurückgesendet und das Geldgeschäft des Professor Voigt abgethan. An Hrn. Landschaftssyndikus Schumann, Auftrag die Hackertschen Papiere von der Regierung zu nehmen. Beydes eingeschlossen an meine Frau mit verschiedenen Aufträgen. Hrn. Geheimen Rath Voigt, mancherley Geschäftssachen, besonders übersendet Massenbachische Briefe und Votum in der Bibliotheksangelegenheit. An Hofkammerath Kirms, mehrere Theaterexpeditionen. Correctur der Tafelnerklärung. Herr Fromann: über dieß Geschäft gesprochen und anderes. Mittags zu zwey. Correctursachen. Zu Wesselhöft in den Garten. Zu Mad. Hanbury. Zu Obrist von Hendrich.[114]

2. Promemorias und Expeditionen. Baumwolle und Fabrikation derselben. Gegen Mittag zu Knebel. Zu zwey zu Tische. Correctur und Umsetzen der Seiten von der Entschuldigung. Abends zu Knebel. Bruce's Reisen nach Abyssinien. Gezeichnet. Die Katarakten des Nils.

3. Einiges Theatralisches vorbereitet. Zeichnete ich im botanischen Garten. Kam Herr Genast von Weimar. Theatergeschäfte wurden besprochen. Speiste derselbe mit uns. Nach Tische Herr Obrist von Hendrich. Fuhr Genast ab. Abends zu Knebel. Cajus Gracchus von Monti im Original. Bruce's Reise noch Abyssinien etc.

4. Briefe. Obrist von Hendrich wegen des Passes. Zeitig gegessen. Mit dem Buchbinder wegen der Tafeln. Geld von Rentamtsadministrator Kühn. Um 1 Uhr nach Hohlstädt gefahren, wohin Herr Geheimer Rath von Voigt und Herr Hofrath Meyer kam. Abends um 7 Uhr zurück.

5. Briefe. An Hofrath Werner nach Rom, eingelegt in einen Brief an Cotta. An Dem. Bardua nach Dresden der Mad. Hanbury mitgegeben. Einige Promemoria. Bey Knebel im Garten mit Seebeck. Zu zwey bey Tische. Campagne-Erinnerungen zum Behufe künftiger Confession. Nachher zu Mad. Hanbury. Bey Zeiten nach Hause. Franklins Leben.

6. Aufsätze und Briefe. Kam August. Baron[115] Rennenkampf, der mir manches von Rom und Paris erzählte, auch die Übersetzung des Tibull von Koreff und einen Brief von Alexander von Humboldt brachte. Sodann Frommann. Eberwein, der mit uns speiste. Tanzmeister von Rudolstadt. Nach Tische russische Lieder. Obrist von Hendrich. Hofrath Huschke. Abends zu Knebel. Koreff. Zuletzt »das Tagebuch".

7. Absendung des Hofgärtners Wagner nach Weimar. Nebenstehende Briefe und Expeditionen. An Hrn. Hofkammerath Kirms mehrere Expeditionen in Theatersachen. An Hrn. Geheimen Rath von Voigt, den Professor Voigt und die Zimmer in der Reitbahn betreffend. An Frau von Schiller mit Briefen an Cotta. An Kupferstecher Müller, wegen 100 Abdrücken zur Farbenlehre. Alles in einem Packet an meine Frau. Mittags zu zwey. Abende bey Knebel, allein; ging aber bald nach Hause.

8. Rückkehr des Hofgärtner. Sendung vom Herzog. Besorgungen deswegen, mit Obrist von Hendrich und dem Tischer, ingl. mit Lenz. Einige Aufsätze dictirt, andre präparirt. Mittags zu zweyen. Nach Tische in meinen Werken gelesen. Revision bei letzten Bogen der Farbenlehre. Abends zu Knebel, wo ich Seebeck fand. wir lasen den historischen Theil stellenweise und blieben lange zusammen.[116]

9. Manches für Weimar. Serenissimo. Gestell zum Modelle. Pferdescelet. August meine Werke. Kirms Lauchstedterreise. RegierungsSecr. Ludekus Hackertische Papiere. Ordnung der Papiere und Sachen. Letzte Revision. Riemer nach Weimar Spazieren. Bot. G. Wedel, nach Lichtenhayn zu. Rübsamen blühend. Zu Knebel. Durch Wagner abgerufen. War Prof Voigt angekommen. Zu Kn. zurück. Seebeck. Prof. Voigt. Erzählungen von Paris. Brief von Reinhard.

10. Ordnung durchaus. Weggeschafft manches. Professor Voigt. Allgemeines. Portrait der franz. Kayserin. Hofr. Fuchs wegen dem Dr. Diplom. Mittag allein. Zu Frommanns. Vorher zu Seebeck und Bohn. Präs v Fritsch wegen Massebach. Zu Knebel Prof Voigt. Erzählungen und Fragmente von Paris.

11. Geordnet, eingepackt. Mehrere Briefe. Frau v. Stein Weimar Fr v Eybenberg Berlin Fr v Heygendorf Weimar Dem Brentano Landshut. Zu Voigt Parisiensia. Zu Knebel. Mittag allein. Auf die Bibliotheck. Abends bey Knebel Cotta. Mit demselben das Nötige bespochen. Zu Knebel wo ich Voigt und Seebeck fand, erster erzählte von Havre de Grace und Rouen.

12. Verschiedene Briefe. Gräf. Kant Leipzig. Nachher[117] kamen die Meinigen von Weimar. Herr Frommann, welcher nach Leipzig ging. Herr Zimmer von Heidelberg, ein Portefeuille von Zeichnungen des Doms in Köln mitbringend. Zusammen gegessen. Nach Tische Major von Knebel Hauysche Mineralien. Abends zusammen.

13. Briefe und Expeditionen. Hofrath Meyer, mit demselben die Kölnischen Zeichnungen durchgesehen. Späterhin Lortzings. Mit selbigen in den botanischen Garten. Nachher zu Knebels. Mittags zusammen gegessen. Nach Tische Hendrich, Voigt, zuletzt Henry. Abends zu Hause. Kam August. Zusammen

14. Briefe und Expeditionen. In den botanischen Garten. Die Frau Bibliothekar Vulpius mit ihren Verwandten. Zu Tische beysammen. Nach Tische das Kölnische Portefeuille eingepackt. Professor Voigt. Räthsel, was man sich von ihm ausbitte. Spatzieren, zu Knebel. Ins Paradies. Dr. Seebeck.

15. Viele Expeditionen. An Serenissimus. Hrn. Geheimen Rath von Voigt nach Weimar, den Buchbinder betreffend und anderes; ingl. eine Rolle an Dr. Geiger nach Paris. An Hrn. Hofrath Behrends nach Berlin mit den Hackertschen Gemmenverzeichnissen. An die Redaction des Morgenblattes nach Stuttgart[118] mit den Stanzen. An Hrn. von Reinhard mit der Anzeige und einem Brief an Hrn. Boisserée. Einpacken. Im botanischen Garten. Bey Knebel, wo wir Langermann fanden. Mittags unter uns. Gegen Abend ging meine Frau weg. Abends zu Herrn von Knebel, wo Langermann und Seebeck waren und wir bis gegen Mitternacht blieben. Gespräch über die Fexe im Salzburgischen.

Fexe werden im Salzburgischen mehr oder weniger imbecille Menschen genannt. Alle Ortschaften an der Salza haben deren mehr oder weniger; in allen Familien befinden sich ihrer, auch unter den Kindern der Fremden, die dahinziehen oder sich dahin verheirathen. Es gibt Stufen dieser Blödsinnigkeit, und deswegen werden dreierley Arten von Fexen gezählt. Weltläufige, welche allenfalls umher nach der Residenz gehen können, um irgend ein Geschäft zu verrichten; Revierige, welche bloß in dem Revier des Dorfes können zu Hinten oder sonst gebraucht werden; Unrevierige, welche nicht aus dem Hause kommen und nicht die mindesten Fähigkeiten haben. Diese Menschen sind so häufig, daß gewisse Gewöhnsrechte für sie hergebracht sind.

16. Bey Zeiten aufgestanden, eingepackt. Um 8 Uhr von Jena abgefahren. Bey schönem Wege und gutem Wetter um 3 Uhr in Pösneck eingetroffen.[119] Überlegung manches Vorhabens. Gute Schmerlen. Umriß von Orlamünde.

17. Früh um 4 Uhr ausgefahren, gutes Wetter und Weg. In Schleiz gefüttert. Sodann unter einigem Sprühregen nach Hof. Herr Jacob Heinrich Püttner in Hof. Im Steinbruch gezeichnet. Nachher zu Hause. Komischer Barbier. Herr von Schütz war nicht mehr Kreisdirektor, sondern ein Herr von Rüdiger.

18. Früh von Hof weggefahren, gutes Wetter, guter Weg. Unterhaltung über Biographica und Äthetica.

Heroische, Reise-, Liebes-Motive, charakteristische, einen gewissen Zustand bezeichnende.

Ironische Ansicht des Lebens im hohem Sinne, wodurch die Biographie sich über das Leben erhebt. Superstitiose Ansicht; wodurch sie sich wieder gegen das Leben zurückzieht. Auf jene Weise wird dem Verstand und der Vernunft, auf diese der Sinnlichkeit und der Phantasie geschmeichelt; und es muß zuletzt, wohl behandelt, eine befriedigende Totalität hervortreten.


Metamorphose.


Der Grund von allem ist physiologisch. Es gibt ein physiologisch-pathologisches, z. E. in allen Übergängen der organischen Natur, die aus einer Stufe der Metamorphose in die andere tritt.[120] Diese Wohl zu unterscheiden vom eigentlichen morbosen Zustande.

Wirkung des äußeren bringt Retardationen hervor, welche oft pathologisch im ersten Sinne sind. Sie können aber auch einen morbosen Zustand hervorbringen und durch eine umgekehrte Reihe von Metamorphosen das Wesen umbringen.


Jeder der eine Consession schreibt, ist in einem gefährlichen Falle, lamentabel zu werden, weil man nur das Morbose, das Sündige bekennt und niemals seine Tugenden beichten soll.


Constellation und Horoskop bey meiner Geburt. Von deutscher Litteratur nicht die Rede. Große Ausländer, Voltaire, Montesquieu. Vorbereitung zum künftigen Schicksal der Welt alles außer Deutschland: Paoli, Franklin.

Tendenz der Deutschen zu einer Art von Humanitätskultur. Heruntersteigen der Vornehmen, um sich werth machen.

Fürsten begünstigen die Litteratur: Emmerich Jofeph von Mainz, Graf Bückeburg, Anna Amalia.


In Neuhof gefüttert. Detachement von Franzosen, etwa 12 Mann und 1 Offizier, sehr sauber gekleidet und machten vielerley Spaße. Einiges gezeichnet. Nachher über Asch und die Mauth;[121] am Quarzfelsen etwas gespeist. Hinter demselben die Gegend im klaren schönen Sonnenschein. Gegen Abend in Franzensbrunn. An den Brunnen gegangen, Wasser getrunken, im Schwan logirt.

19. Von Franzensbrunn um 6 Uhr ab. Bey schönem Wetter und sehr beschwerlich werdenden Chausseen bis Zwota. Daselbst zu Mittag gegessen. Anseres christicolae. Bey drohendem Regen und schönem Weg, vorübergehendem Sprühregen nach Carlsbad, gegen 4 Uhr. Die Substructionen der neuen Chaussee von weitem gesehen. In den drey Mohren eingekehrt. Visitatoren. Ausgepackt, geordnet, den Kutscher abgefertigt. Stecknadeln an Mad. Herder und meine Frau. Nähnadeln an letztere, 1 Dutzend zinnerne Löffel an dieselbe. 2 Sätze Stricknadeln desgleichen. Alles an Hrn. Obrist von Hendrich adressirt. Geld nach Franzensbrunn für 2 Kisten Egerwasser. Glaskrug an August.

20. Früh um 5 Uhr ausgestanden. Nach dem Schloßbrunnen, der versiegt stand. Zum Theresienbrunnen, der tiefer gefaßt war und dem ehemaligen Schloßbrunnen ähnelte. Zum Neubrunnen, bei viel schwächer lief als sonst. Prinzeß Marianne von Sachsen. Zum Sprudel, den sonderbaren Zustand betrachtet. An allen Brunnen getrunken. Besucht den Amtmann, begegnet[122] Graf Corneillan, Herrn von Tümpling, dem Postmeister und anderen. Um 11 Uhr gebadet. In den weißen Hirschen, in das rothe Herz, Quartiere zu besehen. Nach Tische Herr von Tümpling. Hernach auf die neue Chaussee vom Prager Wirthshaus bis an den Galgenberg.

21. Um 5 Uhr ausgestanden, an verschiedenen Brunnen getrunken. Prinzeß Marianne von Sachsen. von Tümpling. Nach 11 Uhr vom Fenster des weißen Hirschen den gegenwärtigen Zustand des Sprudels gezeichnet. Gegen Abend durch den Jahrmarkt zur Allee, bis zur Carlsbrücke und dem Säuerling. wieder zurück; in dem Meerfräulein eingesprochen. Quartiere besehen. Zu Hause noch einiges gezeichnet. Papier aufgezogen. Anderes geordnet.

Lindenstämme, von unten auf sich verflächend, in der Gegend der Carlsbrücke. Sie scheinen Stockausschlag zu seyn, aus sehr gesunden Stöcken vor geraumer Zeit abgeschlagener Linden, die im besten Wachsthum waren. NB. Verflächung deutet immer auf einen mächtigen, ja gewaltsamen Trieb, der zum Ende der Vegetation, zu Entwicklung aller möglichen Gemmen hinstrebt, und sie zuletzt auch es sey nun als Blume oder Knospe entwickelt.

22. Am Brunnen. Nach dem Frühstück biographisches Schema. Nebenstehende Briefe und Expeditionen. [123] An Mad. Hanbury nach Dresden wegen des Quartiers in Carlsbad. An Hrn. Ballabene und Comp. nach Prag, wegen Weins für Mad. Hanbury. Um 11 Uhr im weißen Hirsch gezeichnet. Nachher Besorgung des Hanburyschen Quartiers. Nach Tische biographisches Schema. Gegen Abend zu Graf Razumovsky. Bey Graf Corneillan. Abends spatzieren, den Schloßbrunnen hinauf. Hernach die Contoure von der Reise ausgetuscht.

23. Getrunken. Theils neue Bekanntschaften gemacht, die alten fortgesetzt. O'Kelly, Beichtvater der Königin von Sachsen. Gräfin Stanislaus Potocka. Am Sprudel Gräfin Razumovsky. Mit dem Amtmann die Sprudelangelegenheiten durchgesprochen. Ge frühstückt, ohne weiter etwas zu leisten. Zu Herrn von Tümpling, dessen Gemahlin angekommen war. Um 11 Uhr in den weißen Hirsch, die Zeichnung fortzusetzen, besonders die Construction einiger Details. Nach so Tische gezeichnet. Mit Dr. Mitterbacher die Sprudelangelegenheiten in loco durchgesprochen. Vorschläge und Bedenklichkeiten. Nachher spatzieren, erst nach der Eger zu, dann zurück, durch Stadt und Allee die Töpel hinauswärts. Zeitig zu Bette.

24. Früh am Neubrunnen. Mit Prinzeß Marianne, den Damen Lubomirska, Potocka, O'Kelly, Tümpling,[124] Obrist Otto; Gräfin Razumovsky. Diese bey Müller angetroffen, sie nach Hause begleitet. Aufsatz über Carlsbad. Um 11 Uhr in den weißen Hirsch. Gezeichnet. Vorher Polizey- Commissär von Hoch. Über verschiedene Wiener und Carlsbader Angelegenheiten. Nach Tische die Bleistift-Contoure von heute früh umrissen. Regnichter Tag. Zu Hause geblieben. Zeitig zu Bette.

25. Früh zu Hause getrunken. Gezeichnet und getuscht. Mancherley überlegt, bezüglich auf das biographische Schema. Nach Tische Herr von Tümpling. Stöhrs Büchlein vom Carlsbade gelesen, besonders das Capitel von den Sprudel ausbrüchen. Zu verwundern ist, daß durch alle bisherige Versuche, Kuren, Wiederherstellungen, neue Übel, abermalige Misgriffe man noch auf keinen deutlichen Begriff der Sache kommen können. Den übrigen Tag zu Hause geblieben und zeitig zu Bette.

26. Früh nicht getrunken, aber zur Gesellschaft an den Brunnen gegangen. Am biographischen Schema dictirt. Um 11 Uhr im weißen Hirsch gezeichnet. Nach Tische dasselbe mit der Feder umrissen. Gegen Abend auf den Chotekschen Weg. Stöhrs Beschreibung von Carlsbad.

27. Wenig getrunken. Mit der Gesellschaft auf und ab gegangen. An der Biographie dictirt. Nebenstehende[125] Briefe abgesendet. An Durchlaucht den Herzog nach Weimar. An meine Frau. Gegen Abend nach dem Hammer zu. Die Hohheit angetroffen, mit derselbigen zurückgekehrt. Im böhmischen Saale. Dann auf dem Chotekischen Weg. Abends zu Hause und bald zu Bette.

28. Wenig Sprudel getrunken. Dictirt an dem Schema der Biographie. Herr von Tümpling. seine Lehre wie die Feyertage Gott zu Ehren in rechte Arbeitstage verwandelt werden sollten. Nach Tische gezeichnet an den Sprudel-Umrissen. Alsdann zum Sprudel. Der Amtmann war gegenwärtig, der mit einem Stabe sondirte, woraus man sah, daß es ein nicht sehr weiter Riß sey, aus dem die Quelle hervordringt. Abends im Sächsischen Saale. Prinzeß Marianne und die übrige Gesellschaft. Zum Chevalier O'Hara zum Thee, mit Gräfin Potocka und Razumovsky, dem Grafen Razumovsky und Corneillan, auch O'Kelly. Abdruck schöner Gemmen die im Besitz von beyden Damen. Humoristische Erzählung des Chevaliers von einem Abenteuer, das ihm mit einem russischen Pfaffen begegnet, der ihn in den Katakomben von Kiew herumgeführt und ihn für einen Muhamedamer erklärt, weil er das Kreuz von der Rechten zur Linken und nicht von der Linken zur Rechten bey den heiligen Gräbern gemacht.[126]

29. Weniges am Sprudel getrunken. Einige neue Bekanntschaften. Auf der Wiese spatzieren. An dem biographischen Schema dictirt. Nach Tische Herr von Tümpling. Am Sprudelzustand gezeichnet. Spatzieren gegen die sächsische Wiese, die Anlage der neuen Brücke besehen, das Chaussee-Zicksack hinaufgegangen bis zum Prager Wirthshaus. Am Gottelschen Garten hin gegen die Lorenzkapelle. Prinzeß Marianne mit großer Gesellschaft, die vom Luisenfelsen kamen. Hinunter bis vor den Sächsischen Saal. Auf der Wiese mit der Gesellschaft auf und ab. Mit Graf Razumovsky nach Hause, seine Carlsbader Mineralien besehen und darüber gesprochen. Bey der Gräfin zum Thee, war Graf Corneillan, O'Hara und O'Kelly. Geschichte wie O'Hara diesen Morgen der Prinzessin den Teufel in die Hand practizirt und sie damit promeniren muß. Fabel, daß ein Flötenspieler in den Latomien die Canons erfunden habe, indem das Echo Successiv und in consonirenden Intervallen seine Melodien nachbrachte.

30. Am Sprudel. Conversation mit Herrn von Unschuld über Landesangelegenheiten. Biographisches Schema. Vor Tische spatzieren nach der Carlsbrücke zu. Gegen 1 Uhr nach Hause. Etwas Vorkost. Um 3 Uhr zu Graf Razumovsky, von Tümpling und Frau, O'Hara und O'Kelly.[127] Nach Tafel die geschnittenen Steine des Grafen angesehen. Um 7 Uhr mit Corneillans auf der Wiese gegangen.

31. Wasser getrunken. Nachher das biographische Schema geendigt. Herr von Hoch mit dem Ansuchen eines Gedichts bezüglich auf die Ankunft der Kaiserin. Spatzieren nach der Carlsbrücke zu. Nach Tische nach der Egerbrücke zu. Den Steinbruch besucht, wo die Quader zu dem neuen Brücken – und Straßenbau zugehauen werden, Sogenannter ältester Sandstein. Einiges gezeichnet. Abends getuscht.


Quelle:
Goethes Werke. Weimarer Ausgabe, III. Abteilung, Bd. 4, S. 114-128.
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