Januar.

1. Visiten angenommen. Die beiden Berliner Bilder aufgehangen. Meine Werke durch August an Serenissimum. Mittag für uns. Geschichte von gestern Abend recapitulirt. Hofr. Meyer. Canzler von Müller. 4. Bogen von Rhein und Mayn in der Revision.

2. Billets und Briefe:

An Frommann,

an von Knebel, }an Färber adressirt.

An Frege, Ankündigung der angekommenen 3000 Thlr. An Zelter nach Berlin. – Gegenvisiten besorgt. Nachricht und Rechnung von Conta. Phantasie als 4. Grundkraft des geistigen Wesens. Gemälde von Hummel und Bury. Kupferstiche von Gmelin aus Rom. Meyer zu Mittag. Ausstellung gewechselt und besprochen. Ingurd. Der Taubstumme. Ingurd.

3. Allerley expedirt und geordnet. Über Kants Philosophie: Sendung an die Erbgroßherzogin K. H. Billet von derselben. Geheftet. Genast wegen der Stuttgarter Berechnung. Sendung der 400 Thlr. von J. K. H. der Frau Großfürstin, für das paralaktische Instrument. Diese 400 Thlr. dem Oberaufsichtli chen Hauptcassirer Cammer-Accessist Weber, bis zu weiterer Verordnung, zu einstweiliger Aufbewahrung übergeben. Mittag für uns. Der Schutzgeist. Beschluß von Ingurd. Abends Rehbein. Serbische Lieder. Preßfreyheit u. d. g.

4. Acten geordnet und in die Registrande eingetragen. Miscellen in's 2. Rhein und Mayn-Heft. Rath Vulpius von Jena retour. Badeinspector Schütz. Derselbe zu Mittag. Verschiedenes besprochen. Abends: Les Amours de Barras.

5. Einiges geordnet. Um 10 Uhr zu Serenissimo. Mittags die beyden Fräulein Pogwisch. Nach Tische für mich. Abends Coudray.

6. Allerley expedirt. An Herrn von Schreibers (mit Inlage von Serenissimo). – Miscellen zu Rhein und Mayn. Briefe und geheftet. Geh. Hofrath Kirms. Lebensgeschichte Steiners von Winterthur. Mittag für uns. Kam der Abdruck der Gedichte an. Hofr. Meyer. St. Rochus ausgemahlt. Das Intermezzo.

7. Briefe concipirt und geheftet. An Frommann mit den 5. Revisions-Bogen. Miscellen durchgedacht. Demlle Meyer: Pflicht um Pflicht. Mittag für uns. Austheilung der Rollen. Abends Sueton gelesen.[2]

8. Les Amours de Barras an Serenissimam zurück. Brief an Erffa wegen Schreibern. Schreibers Attestat. Spazieren gefahren. Mittag für uns. Hofr. Meyer. Rehbein. Pflicht um Pflicht. Der grade Weg der beste.

9. Neapolitanische Reise vorgenommen. Suetons August. Kupferstecher Müller. Bild des Großherzogs. Spazieren gefahren. Belvedere. Pflanzenhäuser. Mittag für uns. Abends Hofr. Meyer. Homers Odyssee. Äußere und innere Verhältnisse. Hofball. – Brief an von Erffa zu Wernburg bey Pösneck. (Durch Schreibern besorgt.)

10. Sicilianische Reise. Madonna von Dresden angekommen, dieselbe in Rahmen gefaßt. Mittag für uns. Morgenblatt. Allgemeine Zeitung pp. Abends: Coudray, die römischen Münzen angesehen. Abends später mit dem Cammerrath.

11. Italiänische Reise revidirt. In den vordern geheizten Zimmern Ordnung gemacht und Kupferstiche eingelegt. Den Flügel gestimmt. Mittag der Badeinspector. Musik. Sebastian Bach. Hofr. Meyer wegen Recension der Kupferstiche. Die Entführung.

12. Einiges geheftet. Vorbereitungen zur Musik. Dejeuner und Musik. Die beyden Fräulein von Pogwisch. Nachmittag Hofr. Meyer wegen der Kupferstiche. Abends derselbe. Homer. Späterhin für mich das griechische Original.[3]

13. Italiänische Reise. Brief von Seebeck mit Notizen wegen der Majolika. Brief von Schlosser mit Notizen vom Senckenbergischen Stifte. 6. Revisions- Bogen von Rhein und Mayn. Zur Großherzogin Königl. Hoheit. Mittag allein. Vorkommnisse des Morgens überdacht. Wurde der Fußboden des großen Zimmers angestrichen. Houels Sicilien. Er mischt sich in alles.

14. Briefe u. d. g. Brief an Seebeck in Nürnberg. (Abschluß des Majolika-Handels.) – Sendung von München. Aufenthalt in Neapel. Mittags allein. August von Berka zurück. Um 4 Uhr Dlle Meyer Leseprobe. Homer. Aufenthalt zu Neapel.

15. Manches geheftet und rubricirt. Gegenüberstehendes: Brief an Frommann, 6. Revisionsbogen retour. Brief an Bergrath Lenz, Communicirtes remittirt. (Beides durch Färber besorgt.) – Herr Staatsminister von Humboldt. Spazieren gefahren. Mittag für mich. Heidelberger Jahrbücher. Recension von Niebuhrs Römischer Geschichte von Schlegel. Abends Herrn und Frau von Humboldt bey Frau von Wolzogen gesehen. Hofr. Meyer und August. Depesche von Göttingen.

16. Italiänische Reise. 1/2 11 Uhr Herr Minister von Humboldt bis gegen 1 Uhr. Mittags allein.[4] Spazieren gefahren. Italiänische Reise. Coudray. Mein Sohn von Hof.

17. Etwas zur Schilderung von Neapel. Hafis Gedichte von Hammer. Der Gesellschafter von 5 Gubitz 1. Woche. Spazieren gefahren an's Webicht. Mittag allein. Vorbereitung auf den Abend. Abends Staatsminister von Humboldt. Jetzt Politica. Die Damen, Vorlesung des Divans.

18. Mit John mancherley expedirt. Briefe, siehe Montag. Mittag Badeinspector Schütz. Händelsche Fugen gespielt. Staatsminister von Humboldt. Achill, italiänische Oper.

19. Ober-Aufsichts-Expeditionen und Acten. An Färber. Zeddel und Verordnungen. An Frommann den 7. Revisionsbogen ret. An Jarick (Stud. jur.) in Breslau. – Rhein und Mayn-Heft, 2. Stück. Fräulein Ulrike von Pogwisch um Abschied zu nehmen. Spazieren gefahren nach Belvedere. Mit Serenissimo in die Glashäuser. Zurück. Mittag Hofr. Meyer. Crise. Um 4 Uhr Rehbein. Abends mit Meyer. August auf den Refourceball.

20. Nebenstehendes: Carl Steiner, Winterthur. Rath Schlosser, Frankfurt. Quittung. Rittner, Dresden. 4 Ldr. Dr. Seebeck, Nürnberg. Alter Atlas. – Anmerkungen zum 2. Rhein und Main-Heft ajustirt. Notizen wegen dem jungen[5] Naturforscher Thienemann. Papiere deßhalb von Serenissimo. Spazieren gefahren. Mittag mit meinem Sohn. Acten geheftet. Manches in Ordnung gebracht. 1/2 6 Uhr der Erbgroßherzog. Hofmedicus Rehbein. Blieb derselbe.

21. Anmerkungen zum 2. Rhein und Mayn-Heft ajustirt. Prof. Sturm und Dr. Thienemann. Rath Vulpius, Aufträge wegen Jena. Spazieren gefahren. Mittag für mich. Die morgentlichen Beschäftigungen fortgesetzt. Exhibita von Jena. Prof. Renner wegen seiner Anstalt. Für mich.

22. Oberaufsichtliche Geschäfte. Verschiedenes in Privatgeschäften. Die Miscellen zum Rhein und Mayn-Heft redigirt. Mittag für mich. Mit August. Rehbein, mit solchem über C. F. Wolf und Meckels Übersetzung. Das Leben ein Traum. Meine Gedichte. – An Frommann 7. Revisionsbogen retour. Manuscript, die Anmerkungen und Belege. An Färbern nach Jena.

23. Allerley häusliche Einrichtungen. Rhein und Mayn-Heft. Nach Berka. Mit dem Inspector Schütz im Badehäuschen. Mancherley Verhältnisse der Gegend und des Bades. Mittag mit dem Cammerrath. Hofr. Meyer. Züricher Beyträge 9. Heft. Brewsters 4. Buch 4. Capitel.

24. Miscellen zum 2. Rhein und Mayn-Heft. Dahin Gehöriges geordnet. In den vordern Zimmern. Daselbst mit August zu Mittag. Entoptische[6] Farben. Von Serenissimo Gödekes Relation von den Österreichischen und Bayerischen Salzwerken nebst Zeichnung. Den ganzen Abend damit zugebracht und Leonhard und Lenz nachgeschlagen. – Brief an C. F. Schortmann in Saalfeld.

25. Oberaufsichtliches und anderes. Rehbein. Genast. Agricola de re metallica. In den vordern Zimmern. Mittag mit August. Nach Tische Tennstädter Teich Phänomen. Die Quälgeister. – Langer Kasten an die Churprinzessin von Hessen nach Cassel (die Berliner Gemälde enthaltend). Brief an Frommann (die Anmerkungen zum 2. Rhein und Mayn-Heft). Brief an Prof. Hummel nach Berlin (Anzeige des Abgangs seiner Gemälde nach Cassel).

26. Hofgärtner Wagner von Jena. Miscellen zum Rhein und Mayn-Heft. Die Kinder der Frau von Heygendorf. Ankunft des Cölner Blumenstücks. Mit Hofr. Meyer in den vordern Zimmern. Fuhr spazieren. Mittag Hofr. Meyer. Verhandlung über den Werth der aufgehängten Kupferstiche. Über Kunst mit Hofr. Meyer. August bis spät am Hofe.

27. Zu dem Rhein und Mayn-Heft Miscellen. Brief an Haffner nach Berlin. Spazieren gegangen. Darauf gefahren. Mittag für uns. Hofr. Meyer. Brief von Seebeck, von Schadow. Sendung von[7] Leipzig (Meine Werke.) Oberbaudirector Coudray. Blieben Abends zusammen.

28. Nebenstehendes u.a.m.: Brief an Seebeck mit einer Assignation auf 170 Thlr. Sächs. für die Majolika. Brief an Kappelmann Buchbindermeister mit einer Assignation auf 12 Rthlr. 8 Gr. Sächs. für den Einband meiner Werke. Brief an Frege in Leipzig (Notiz von beiden Assignationen). Brief an Lenz (Rücksendung einiger mitgetheilten Briefe). – 2. Rhein und Mayn-Heft. Brief von Herrn von Preen. In den vorderen Zimmern aufgeräumt. Spazieren gefahren. Hofr. Meyer zu Tische. Kupferstiche. Herr von Münchow, wegen Anbau an die Sternwarte u. d. g. Abends für mich: Hirts Mythologisches Wörterbuch. Später mein Sohn.

29. Briefe u. d. g. Blücher'sche Statue dictirt. Einiges andere zum Rhein und Mayn-Heft. Theater-Angelegenheiten. Spazieren gefahren. Mittag für uns. Hofr. Meyer. Abends: Welcher ist der Bräutigam.

30. Geburtstag der Großherzogin. Vorbereitung auf mein Erscheinen bey Hofe: die Belehnung des Fürsten von Turn und Taxis als Erb-Land-Postmeister betreffend. 3/4 auf 1 Uhr nach Hof. Beleihungs- Akt. Zwischenzeit. Tafel. Kurze Zeit nach Hause. Abermals an Hof. Ball. Souper woran jedoch keinen Antheil genommen. – Carl [8] Haffner, Stud. Med. nach Berlin. Director Schadow nach Berlin. Brief mit meinen Werken an die Großherzogin.

31. Gastrollen betreffend. Geh. Hofr. Kirms. Hofschauspieler Oels. Communication mit Serenissimo. Mittag für uns. Herr Lieutenant von Schiller, ein Theaterstück bringend. Herbelots Bibliothèque Orientale.


Quelle:
Goethes Werke. Weimarer Ausgabe, III. Abteilung, Bd. 6, S. 2-9.
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