Mai.

[203] 1. Anfrage an Bergrath Döbereiner wegen des Metallspiegels. An Kosegarten den vierten Bogen des Divans. Von demselben Versteinerungen von der Insel Rügen. Mit Lenz die Mineralien aus Sicilien und der Insel Elba. Mit Dr. Weller verschiedenes auf die academische Bibliothek bezüglich. Deßgleichen mit Vulpius. Johann aus der Druckerey. Das Manuscript zur Fortsetzung[203] der Morphologie arrangirt. Die Folge durchgedacht. Mittag für mich. Zu Frommanns, kam Wesselhöft, um Aufschub des Druckes bittend. Auf die Tanne. Kam Götze, mit demselben spazieren aufwärts. Zurück auf die Tanne. Schönster Abend. Zu Knebel, welcher durch Discourse eines Reisenden sehr exaltirt war. Zu Hause, Expedition nach Weimar, auf morgen einiges zurecht gelegt. – An meinen Sohn. Eingeschlossen: Heidelberger Jahrbücher an Serenissimam. Kunst und Alterthum drittes Stück an Boisserée mit Brief nach Heidelberg.

2. Herr von Reutern, nach der Schweiz und Italien Abschied nehmend. Dr. Weber eben dahin. Dr. Roux wegen der Staffage der Dornburger Landschaft. Superintendent von Erfurt zu seiner Stelle nachreisend. Auf die academische Bibliothek, mit den Angestellten allgemein übersehn und überschlagen. Mittag Prof. Kosegarten, Orientalisches. Verhältnisse von Greifswalde, der Insel Rügen u.s.w. Prof. Hand wegen der Fürstlichen Kinder; diese waren zu Mittage angekommen. Fuhr ich auf die Tanne, studierte und ordnete die Kupfer. Abends Sendung von Weimar. Böttigers Winkelmann. Cotta's Ankunft in Stuttgardt.

3. Vierter Revisionsbogen des Divans abgesendet. Der Vorzeit zweyten Bandes drittes Stück.[204] Schröter wegen seines Quartalgeldes. Baum, Anordnung wegen Bücherzahl. Von Hammers Redekünste Persiens. Mittag bey den Prinzessinnen. Nachher zu Knebel, wo Frau von Stein und von Schardt waren. Knebels Sohn und einige preußische Officiere. Auf die Tanne, von Hammer persische Litteratur. Behramgur und Dilaram. Major von Knebel. Shakespearesches kleines Gedicht. Kupferstiche, Italiänische Schule. Abends Rath Vulpius, Reformationsgeschichte.

4. Gezählte Buderische Bibliothek. Überlegung des Nächsten. Eberweins, Moltke, Leipziger und Weimarisches Theater. Dr. Weller wegen der Verhandlung mit den Handwerksleuten. Brief an Cotta. Das nächste Geschäft weiter geschoben. Mittag für mich. Sendung von Bremen. Abends zu den Arbeiten jenseits. Vorher die Prinzessinnen auf dem Museum. Auf der Tanne. Hammers Orient. Bey Knebel, über die morgende Sonnenfinsterniß. Nachts 5. Divansbogen.

5. Alles für heute zurecht gelegt. Dr. Weller mit den neusten Besprechungen der Handwerksleute. Vermehrungs- und Ausleihebuch mit Buchstaben bezeichnet. Dem Buchbinder manches übertragen. Dr. Roux wegen seiner Landschaft und den Stunden der Prinzessinnen. Götze wegen der vorgenommenen Erdarbeit. Mancherley Expeditionen. Mittag für mich. Calderon von Gries zurück[205] erhalten. Auf die Tanne. Von Hammers Orient. Nachts der Bibliothekar. Große Ereignisse aus kleinen Zufälligkeiten.

6. Mit Philostrats Gemälden beschäftigt. Mittag für mich. Gegen Abend auf die Tanne, an Philostrat fortgefahren. Nachts von Weimar Sendung. Ingleichen ein Nachtrag von Trebra.

7. Fortgefahren an Philostrat. Geh. Hofrath Schweitzer, nach Carlsbad Abschied zu nehmen. Mittag für mich. Zu Bergrath Lenz, welcher die nordischen Mineralien auspackte. Bey den Arbeitern an den Gipshöhlen. Auf die Tanne, Philostrat. Zu Knebel, über Kunst und Alterthum und Verwandtes. Nachts Sendung von Weimar, Englisches.

8. Philostrats Gemälde. Kam Hofmedicus Rehbein. Mit demselben auf die academische Bibliothek, nachher an die Gipshöhlen. Die letzten Vorrichtungen angeordnet. Auf die Tanne. Mit Rehbein herein gefahren zu Lenz, der die nordischen Mineralien auspackte. Mittag auf der Tanne gegessen, mit Dr. Weller nachgearbeitet. Um 4 Uhr die Prinzessinnen. Um 8 Uhr zu Knebel. Nebenstehendes nach Weimar: An Staatsminister von Voigt, autorisirte Quittungen, Lapidar-Inschriften für die alten Bibliotheksbesitzer. Geh. Cammerrath Stichling, Anschläge wegen Berappung des Carcergebäudes,[206] Notiz wegen der aufgehaltenen Museumsrechnung.

9. Die gewöhnlichen Arbeiten gefördert. Mittag bey den Prinzessinnen. Bey Knebel Daniells Reise nach China betrachtet, wo Nicolovius Abschied nahm. Zu Frommanns, wo Madame Schopenhauer mit Tochter sich befanden. Herr Frommann war von Leipzig zurückgekommen. Erzählung von dortiger Messe. Auf die Tanne, zum ersten mal daselbst geschlafen.

10. Kunst und Alterthum 2. Bogen Revision. In die Stadt, der Großherzogin aufzuwarten; sie war in der Kirche gewesen. Einiges im Hause geordnet. Auf die Tanne, Philostrats Gemälde einzeln ausgeführt. Zu Knebel zu Tische. Sodann mit Weller Philostratisches. Herr Frommann Leipziger Geschichten. Briefe concipirt. Nachts englisches Künstlerlexikon.

11. Philostrats Gemälde. Anderes vorbereitet. Kam Oberbaudirector Coudray. Über Kunst aller Art. Fuhr ich in das Stadt-Quartier, manches zu ordnen und zu holen. Coudray fuhr mit mir heraus. Weimarische Hofbaugeschichten. Nach Tische Niederländische und Französische Schule. Dr. Weller Abschrift des Vorspiels der Liebesgötter. Coudray ab. Das Wetter, das sich einige Tage her gehalten hatte, löste sich in Regen auf. Das Barometer war bis 27'' 7'''[207] gefallen. Zeitig zu Bette. – An Herrn von Cotta nach Stuttgardt laut Concept. An Auctionator Weigel nach Leipzig.

12. An Philostrat gearbeitet. Kam unvermuthet mein Sohn. Brachte mit demselben den Tag zu. Er schlief die Nacht auf der Tanne. Früh starker Nebel.

13. Früh starker Nebel. Zu den Gipsbrüchen. Gegen Löbstädt gefahren. Auf's Museum, die nordischen Mineralien betrachtet. Mittag bey Knebel mit Kosegarten. Fuhr mein Sohn nach Weimar. Abends Philostratisches vorbereitet. Brief von Frau von Brentano.

14. Die Philostratischen Gemälde fortgesetzt. Geh. Cammerrath Stichling über das Rechnungswesen überhaupt, besonders über die Bibliotheks-Rechnung. Dr. Weller mit dem Vermehrungsbuch. Griechisches. Zu Griesbachs Garten. Die jungen Herrschaften waren angekommen. Dort gespeist. Um 4 Uhr fuhren sie ab. Im Stadtquartier. Der Kutscher war von Weimar zurückgekommen und hatte die Niederländische Schule mitgebracht. Zu Hofrath Voigt. Richard über die Orchidee. Zu Bohns im Garten. Große Gesellschaft bis nach 10 Uhr.

15. Bey Zeiten die Arbeit angetreten. Philostratische Gemälde. Einige Briefe mundirt und vollendet. Rath Vulpius über die neusten Bibliotheksangelegenheiten.[208] Allein gegessen. Dr. Weller Concepte auf die Museen bezüglich. Um 6 Uhr zu Knebel mehrere Personen, Fräuleins von Brandenstein und Buchwald, Dr. Löbel und Schwester, die Öttingischen Öconomen. Um 8 Uhr nach Hause. Historische Anecdoten von Bilderbeck.

16. Philostratische Gemälde. Bey sehr schlimmem Wetter den ganzen Tag zu Hause. Bergrath Voigt. Vorbereitung verschiedener Arbeiten. Revisionsbogen von Kunst und Alterthum, drey. Die Kupfer sortirt und in die Portefeuilles gelegt. Bilderbecks Historische Anecdoten durchgelesen. Die Sendung des Herzogs von Egerton durchgesehn. Catastrophe des Grafen Essex. Sendung von Weimar. Brief von Cattaneo aus Mayland. Ankündigung des Dr. Börne in Frankfurt.

17. Früh mit Baum Philostrats Gemälde. Dieselben mit Färbern fortgesetzt, einiges gesondert und geordnet. Mittag für mich. Cattaneo's Brief und Mayländische Sendung überlegt, Anordnung deßhalb nach Weimar. Herzog von Egerton Sendung, worauf Vulpius Abschluß der hiesigen Bibliotheksgeschäfte. Dr. Weller 2 Paquete nach Rußland abgeschlossen, mit Baum Perseus und Andromeda. Aus der Stadt die Nees von Esenbeckische Sendung. Betrachtung des wechselseitigen Einwirkens der ältern sondernden[209] und der neuern entwickelnden Vorstellungsart. Zum Major von Knebel. Proceß des Bastide neigt sich zum Schluß, schöne Rede der Madame Manson. Nachts das Philostratische wieder vorgenommen so wie einiges aus der Sendung des Herzogs von Egerton.

18. Die Concepte Philostratischer Gemälde nochmals genau durchgesehen und an Wesselhöft geschickt, No. II. und III. Hernach No. IV. Herkules durchgedacht. Mit Rath Vulpius vergangenes und künftiges auf die Bibliothek Bezügliches durchgesprochen. Um 1 Uhr zu den Prinzessinnen. Im Stadtquartier, zu Frommanns, auf die Tanne. Dann Nicolovius, Thüringer Waldreise, Geologie, Botanik, Jean Paul etc. Das hohe Wasser stand 3 Fuß 10 Zoll.

19. Mit Baum verschiedene Expedienda: An Präsidenten Uwaroff nach St. Petersburg, Kunst und Alterthum 3. Heft, Aushängebogen vom Divan. General-Lieutenant von Klinger, Kunst- und Alterthum 3. Heft nach St. Petersburg. Quittung auf 500 Thlr. für die Museen an meinen Sohn. – Morphologie 7. Bogen. Philostratisches vorbereitet. IV. Hercules. Anderes beseitigt. Bibliotheksacten geheftet und eingerichtet, was bisher geschehen. Nach Dornburg, dort zur Tafel. Wieder herein gegen 7 Uhr, zu Knebel, von 8 Uhr zu Hause. Kunst und[210] Alterthum 4. Bogen. Schöne Mondnacht. Bedeutende Licht- und Schattenmassen.

20. Fortsetzung zur Morphologie. Nachher Dr. Halle aus Cassel. Auf die academische Bibliothek. Den Anfang des Pflasterns betrachtet. Gefahren gegen Winzerla. Mittag für mich. Dr. Weller. Brief an Trebra. Zu Knebel, wo sich Dr. Halle wieder einfand. Nachts die Sendung von Weimar. Vorarbeiten auf morgen früh.

21. Einige Briefconcepte mit Baum. Kunst und Alterthum Bogen 4 Revision. Vorbereitung zur Naturwissenschaft. Im botanischen Garten, zu Herrn v. Münchow. Gegen Winzerla, auf die Tanne. Tagesblatt von Gubitz. Mit Weller Briefe und Bericht wegen der academischen Statuten. Noch einige Munda. Briefe und Beylagen couvertirt. Mythologische Salbadereyen über Herkules, vom Hederich. Abends zu Knebel. Nachts der graue Mann und anderes auf die Zeit Bezügliches.

22. Die Angelegenheit der Statuten durchgedacht und am Bericht concipirt. Um 10 Uhr Ottilie von Weimar. Gefrühstückt. Spazieren gefahren und gegangen am rechten Saalufer hinauf, über die Burgauer Brücke auf Winzerla. Zum Neuthor herein, durch die Stadt auf die Tanne. Zusammen gespeist. Nach Tische Dr. Roux und Weller. Hofrath Voigt. Kupfer der Niederländischen[211] Schule besehen. Um 6 Uhr von Ottilien weg. Fuhr ich zu Frommanns, wo Methfessel Musik vor großer Gesellschaft gab. Bekanntschaft mit dem jungen Herrn von Gagern.

23. Den Bericht wegen den Statuten und die Beylage weiter geführt. Nach der Stadt, Bibliothek, Pflastern des Hofes und anderes. Coudray angetroffen. Mit demselben gegen Löbstädt. Den jungen Herrschaften begegnet. In den Griesbachischen Garten, dort gespeist. Nach Tafel Coudray getroffen. Mit ihm spazieren. Zu Knebels, kam der Erbgroßherzog. Nach Hause. Kupferstiche arrangirt. Dr. Weller Munda. Abends für mich. Kleine Sendung von Weimar. Die currenten Geschäfte recapitulirt.

24. Mit Färber Phänomene des litterarischen Himmels. Mit Johann aus der Druckerey das Nächste besprochen. Kunst und Alterthum erste Revision des 5. Bogens. Um 11 Uhr Frau von Voigt. Notizen von Carrara. Mit ihr zu den Gipshöhlen. Mittag für mich. Nach Tische Weller, Expedition nach Weimar vollendet. Abends zu Knebel. Nachts Bevorstehendes durchgedacht.

25. Nebenstehendes Paquet durch Frau von Voigt nach Weimar: Bericht wegen der academischen Statuten mit Beylagen. An Herrn Staatsminister von Voigt, Rücksendung des Großherzoglichen und Osannischen Briefs. Brief an[212] Boisserée. Zwey Bogen Grunerischen Catalog an Vulpius. Alles an meinen Sohn eingepackt. An Nees von Esenbeck nach Erlangen durch die Post. – Schluß-Columnen des 2. Bogens Morphologie in die Druckerey. Philostratische Gemälde, Capitel Herkules. Herr von Münchow über mathematische Chemie, Okens Systeme. Mittag für mich. Nach Tische Weller. Bildliche Darstellung des Herkules. Zu den Gipshöhlen mit demselben. Zu Knebel, französischer Criminalprozeß, Aufklärung der Ursachen. Nachts Menagiana.

26. Herkules weiter bedacht. Revision Divan 6. Bogen. Assessor von Schiller. Rentamtmann Müller; Rentamtmann Lange; beyde wegen der ihnen obliegenden Rechnungen; mit letzterm über den Versuch, thönerne Röhren zu brennen. Mittag für mich, Abends bey Geh. Hofrath Voigt, wo die Prinzessinnen waren. Abends bey Knebel, war Kosegarten gegenwärtig. Nachts zu Hause, Revisionsbogen von Divan, Morphologie VI, 2. Menagiana.

27. Den Philostratischen Herkules durchgedacht. Um 10 Uhr in die Stadt. Einiges besorgt und mitgenommen. Mit Knebel in das Museum, dann zu den Gipshöhlen. Bey den Prinzessinnen gespeist. Betrachtungen über das Talent des Sebastian Bourdon.[213]

28. Kamen die Kinder von Weimar. Ich brachte den Tag mit ihnen zu, in und außer dem Hause. August fuhr Abends wieder zurück.

29. Überfiel mich ein starker, höchst beschwerlicher Catarrh, deßhalb auch Sonnabend der 30. und Sonntag der 31. verloren gingen.


Quelle:
Goethes Werke. Weimarer Ausgabe, III. Abteilung, Bd. 6, S. 203-214.
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