November.

[243] 1. Fortsetzung gestriger Betrachtungen, Versuche und Arbeiten.

2. Die Sache des Starkschen anatomischen Museums abgeschlossen; an Stark und Fuchs das Nöthige ergehen lassen. Briefe und anderes concipirt und[243] mundirt. Hofrath Döbereiner, wegen des Verhältnisses des magnetischen Galvanismus; beyderseitige Überzeugung, daß beyde Wirkungen sich kreuzen. Dem Prosector Schröter sämmtliche Expedition zur Besorgung übergeben. Brief von Hamann an Kant, wundersames Zusammentreffen. Mittag für mich. Anordnung zur Abreise. Einige Briefe. Nachts plattdeutsche Gedichte.

3. Anordnen und Einpacken fortgesetzt. Manuscript zu den Wanderjahren von Weimar. Ward ajustirt. Nebenstehende Briefe expedirt: An Oberconsistorialrath Mosengeil nach Meiningen, wegen schon besorgter Zahlung für die Kupfer. An Polizeyrath Grüner nach Eger, Dank für Nachricht und Versprechen. An Geh. Hofrath Eichstädt, Abschiedsbillet. – Andere concipirt, mundirt. Durchaus eingepackt. Voigts und Frommanns mit Familie im neuen Glashaus. Mittag für mich. Nach Tische von Knebel, besah ein Portefeuille Kupfer. Abends Bibliothekar Güldenapfel, brachte seinen Schlußbericht, legte Bücher und Schriftproben vor. Nachts für mich; plattdeutsche Gedichte von Babst. Auf diese Anregung kleinere Gedichte.

4. Alles in Jena abgeschlossen. Um 10 Uhr abgefahren. Unterwegs Schubarths Betrachtungen über Faust durchgedacht. Nach 1 Uhr in Weimar.[244] Ausgepackt. Rauchs Büste angetroffen. Mittags zu vieren. Nach Tische Kupfer ausgepackt. Mit den Kindern. Abends für mich, verschiedenes vorbereitet. – An Herrn Dr. Carl Ernst Schubarth nach Breslau. An Herrn Vicedirector von Both nach Rostock.

5. Ausgepackt und eingeordnet. Um 9 Uhr zum Großherzog. Bis 12 Uhr geblieben. Zu Hause. Kupfer nachgesehen. Mantegna's Triumphzug hervorgeholt. Mittag mit den Frauenzimmern. August hatte den Hofdienst. Nach Tische für mich. Sodann mit den Frauenzimmern allein zugebracht. Kleine Sammlung preußischer Mineralien.

6. Wegen der Wanderjahre Erkundigung. Um 9 Uhr zum Großherzog. Gegen Mittag nach Hause. Ordnung gemacht. Zu Tische mit den Frauenzimmern. Nach Tische Kupferstiche. Kam Adele. Abends Gräfin Julie und der Canzlar von Müller. Nachts die Wanderjahre.

7. Fortgefahren zu ordnen. Von Prof. Rhesa in Königsberg Lettische Lieder. Wanderjahre. Mechanicus Bohn. Kupferstiche einrangirt. Mittag mit Ottilien allein. Hatte die Großherzogin das Unglück den Arm zu brechen. An den Kupfern fortgefahren. Mit August, der zeitig nach der [*Loge] ging und bald zurück kam. Wanderjahre fortgesetzt. – Die Schöndorfischen letzten Tabellen an Prof. Posselt nach Jena.[245]

8. Schema zu den Wanderjahren gereinigt. Vom Anfang hinein revidirt. Kupfer sortirt und eingelegt. Mittag mit den Frauen. Nach Tische ferner mit Kupfern beschäftigt. Abends Hofrath Meyer. Unterhaltung mit demselben. Später Ottilie, sodann August. Brief von Zelter.

9. Wanderjahre; pädagogische Provinz. Kupfer gesondert und eingelegt. Mittag mit den Frauen. An jenen Geschäften fortgefahren. Abends Hofrath Meyer. Berlinische Verhältnisse und Verhandlungen.

10. Nebenstehendes expedirt. An Herrn Professor Güldenapfel, wegen der Grunerschen Auction, Jena. Wanderjahre von Fol. 48-100 in's Reine gebracht und sodann weiter fortgefahren. Das nußbraune Mädchen 2. Theil, überhaupt das Ganze vorgenommen. Kupfer einrangirt und beseitigt. Nach Belvedere; durch die verschiedenen Häuser. Zu Tisch mit den Frauenzimmern. Nach Tische Kupfer-Portefeuilles. Oberbaudirector Coudray und Hofrath Meyer. Mit letzterem die Spinner- und Weber-Wirthschaft in der Schweiz. Späterhin mit meinem Sohne: Oeconomica, öffentliche, und Privata. War Färber von Jena dagewesen.

11. Urlaub für Schmeller. Ruth Vulpius; Relation seiner Expedition nach Koburg u.s.w. Revision des vierten Bogens Kunst und Alterthum. Nebenstehende[246] Expeditionen: Herrn Frommann Revision des vierten Bogens Kunst und Alterthum, wegen dem Abdruck von den Wanderjahren. Herrn Major von Knebel, der Großherzogin Unfall, verschiedenes unsere Privatverhältnisse betreffend. – Mieris Bild von Serenissimo. Fortgesetzte Ordnung der Kupfer mit Zuziehung von Bartsch. Mit Ulriken, sodann allein. Die Fortsetzung der Novellen bedacht. Abends mit meinem Sohne. Nachts den Inhalt der Ilias, früheres Manuscript durchgesehen.

12. Die sämmtlichen Exemplare von der Morphologie I, 3 waren abgeliefert. Nebenstehende Expeditionen: Rentamtmann Müller, Quittungen wegen des Lohbeets. An Färber, andere Quittungen und Aufträge, obiges mit eingeschlossen. – Kräuter in der Bibliothek beschäftigt. Den Mann von 50 Jahren vorgenommen. In den vordern Zimmern aufgeräumt. Zu Mittag der Generalsuperintendent Röhr. Nach Tische Hofrath Meyer, blieb bis Abends. Wir sprachen die Berliner und andere Angelegenheiten durch. Nachts mit meinem Sohne. Schema der Ilias.

13. Schema zur Recapitulation strittiger Puncte der Farbenlehre. Schema des Manns von 50 Jahren umgeschrieben. Major von Willermott. Geh. Hofrath Kirms. Wartete J. H. der Großherzogin[247] auf. Brachte den Mieris an Serenissimum zurück. Kupfer betrachtet und geordnet. Mittag zu vieren. Gegen Abend Hofrath Meyer; mit selbigen den Decours des Spinnens und Webens durchgesprochen. Kam Canzlar von Müller, mit demselben das Berliner Theater, das Porträt von Dawe angesehen und besprochen. Vorher Gräfin Julie von Egloffstein, ein Portefeuille Kupfer mit ihr anzusehen. Nachts mit meinem Sohne, Vorkommenheiten beym Cammerbauwesen besprochen. Die Frankfurter Facsimiles in die Sammlung alter Schriften eingetragen.

14. Einige briefliche Expeditionen. Brief an Oberforstmeister von Lyncker, laut Concept. An dem Mineralien-System geordnet. An Serenissimum, wegen des Mieris. Steuersecretär Haage. Brief und Sendung kleiner Broschüren von Hüttner. Observations upon Sunday Newspapers, den Inhalt durchgesehen. Einiges auf die Wanderjahre sich Beziehendes. Mittag zu vieren. Nach Tische weiter an den englischen Heften gelesen. Abends Hofrath Meyer. The moral and political Crisis of England. Berliner Kunstsachen besprochen, besonders Gemälde.

15. Nebenstehende Expeditionen: Die englischen Pamphlets an Dr. Bran in Jena. An Bergrath Lenz den Feueropal und einige Briefe. – Aufschrift auf die Mineralkästen besorgt. Isis 1820,[248] 10. Heft. Verschiedenes zurecht gelegt und notirt. Plutarch 1. Theil. Galerie du Palais royal. Mittags zu vieren. Abends August und Walther. Hofrath Meyer, über obige Galerie p., über Berlin, Künstler, Kunstsachen und Anstalten. Plutarch: Theseus, Solon und Publicola.

16. Einige briefliche Expeditionen: Herrn Weigel nach Leipzig, Auftrag wegen der nächsten Müllerischen Auction. Herrn Legationsrath Conta, politische Nachrichten zurück nebst Zelterischen Liedern. – Schwerdgeburth. Facius mit dem Conglomerat. Geh. Staatsrath Schweitzer. Mechanicus Bohn. Mittags zu dreyen. Kam eine Sendung von Berlin, von Schultz und Schinkel. Den Leipziger Kupferstichcatalog durchgesehen. Schreiben von d'Alton aus Bonn und Gödör aus Raab. Abends Hofrath Meyer. Brannte die Kirche von Troistedt ab.

17. Nach tief gefallnem Schnee (d. 14. und 15.) starke Kälte. Einige briefliche Expeditionen: Serenissimo, verschiedenes. An Herrn Hofrath Döbereiner, Quittung wegen 25 Thlr. An Herrn von Beulwitz, wegen Aufwartung bey den jungen Herrschaften. – Concepte zu Briefen. Professor Müller das übrige Rapier, von Frau Hofrath Jagemann acquirirt und zum Geschenk für die zweyte Classe bestimmt, abgeliefert. Mittags zu drey. Nach Tische Kupferstiche nach der Antike[249] gesondert. Abends Hofrath Meyer und Oberbaudirector Coudray.

18. Um 7 Uhr 12° Kälte. Briefliche Expeditionen. An Hofrath Renner 2 Affen und 1 Papagey. Steinsammlung geordnet. Um 11 Uhr zu Herzog Bernhard und Gemahlin. Mittags zu vier. An der Steinsammlung fortgearbeitet. Plutarchs Themistocles. Canzler Müller. Hofrath Meyer.

19. Nebenstehende Expeditionen. An Herrn von d'Alton nach Bonn. Serenissimo Entschuldigung des nicht Aufwartens. Herrn Geh. Staatsrath Schultz, wegen Meyers Rückkehr. – Steinkasten abermals geordnet. Geh. Cammerrath Stichling, Obermedicinalrath von Froriep. Mittags zu vieren. Gegen Abend Sendung von Reval. Hofrath Meyer. Plutarchs Camillus.

20. Ordnung der Mineralien fortgesetzt. Einiges expedirt und geheftet. Mittag zu vieren. Fortsetzung des morgentlichen Geschäftes. Abends Hofrath Meyer. Dessen Berliner Tagebuch. Versuche den Galvanismus und Erdmagnetismus in Verhältniß zu setzen. Später mit meinem Sohne über Baulichkeiten. – An Herrn Bergrath Cramer nach Dillenburg: Kästchen mit Mineralien.

21. Meyers Tagebuch revidirt und mundirt. Ordnung der Mineralien fortgesetzt. Früh gegessen wegen der Schlittenfahrt. Nach Tische morgentliche[250] Arbeiten fortgesetzt. Abends Galvanismus zum Erdmagnetismus. Hofrath Meyer, dessen Aufsatz über Kunstschulen und Academien.

22. An Serenissimum den Schakal-Pelz zurück. Ankündigung des Apparats, das Verhältniß des Galvanismus zum Erdmagnetismus. Ordnung der Mineraliensammlung fortgesetzt, ingleichen die Revision des Meyerschen Tagebuchs. Junger Petersburger von Küchelbecker, in Gefolg des Fürsten Narischkin. John mundirte das Tagebuch. Mittag zu vieren. Fortsetzung der morgentlichen Arbeiten. Granite aus Berlins Umgegend. Plutarch Fabius Maximus, Alcibiades und Coriolan. Hofrath Meyer. Die Berlinschen Angelegenheiten durchgesprochen.

23. Meyers Tagebuch zu revidiren und mundiren fortgesetzt. Mineralien geordnet und aus dem gewölbten Zimmer einiges herbeigeschafft. Kunst und Alterthum 5. Bogen zur Revision. Der junge Küchelbecker. Mittag zu vieren. Nach Tische die frühere Arbeit fortgesetzt. Abends Hofrath Meyer. Plutarchs Timoleon. Sodann Musik: Eberweins und kleine Gesellschaft. Nachts Rumpfs Naturwissenschaft.

24. Inhalt der Ilias. Mundum des Meyerschen Tagebuchs fortgesetzt, ingleichen Einordnung der ungarischen Mineralien. Mittag zu vieren. Kam Adele Schopenhauer. Nachricht von der Ankunft[251] des Quandtischen Ehepaars. Abends Hofrath Meyer.

25. Meyers Tagebuch revidirt und mundirt, ingleichen die Motive der Ilias. Geh. Referendar Rath Helbig wegen meteorologischer Vorrichtungen. Mittag der Badeinspector. Gegen Abend Hofrath Meyer und Oberbaudirector Coudray, Athenische und Phigalische Marmore. Toutinameh, einige Geschichten daraus. Brief von Kannegießer aus Prenzlau und Auslegung meiner Harzreise im Winter. Zauberflöte.

26. Revision des 6. Bogens von Kunst und Alterthum. Motive der Ilias weiter revidirt. Fortsetzung der Abschrift von Meyers Tagebuch. Vorbereitungen zu den magnetisch-galvanischen Versuchen; um 11 Uhr Serenissimus solche anzusehen. Sendung von Hüttner. Mittag zu vieren. Nach Tische Ilias fünfter Gesang. Die Familie ging auf den Ball. Ich blieb allein. Fortgesetzte Lectüre. Aufhebung des Oppositionsblatts. – An Wesselhöft den 6. Revisionsbogen zurück.

27. Der junge Herr von Küchelbecker, einen in Adular geschnittenen Jünglingskopf vorzeigend. Fortgesetzte Revision der Motive der Ilias. Abschluß des Meyerschen Tagebuchs. Mittags mit den Frauen. Mein Sohn war bey Coudray mit Quandts. Plutarch. Recension des Manuscripts aus Süddeutschland in der Allgemeinen Zeitung.[252] Hofrath Meyer. Aufsatz über die Atheniensischen Statuen und Reliefe. Nees von Esenbeck Handbuch der Botanik 1. Theil kam an.

28. Abschrift der Marmore von Athen und Ägina. Motive der Ilias fernerhin revidirt. Stammbuchsblatt für Bernhard von Knebel. Mundum des Meyerschen Tagebuch geendigt. Nees von Esenbeck botanisches Handbuch. Ingleichen botanische Beobachtungen von Robert Brown über die Syngenesisten, Übersetzung. Manuscript. Hofrath Meyer wartete der Großherzogin auf und zeigte ihr die Kupfer des Berliner Theaters. Zeitig gegessen wegen der Schlittenfahrt. Nach Tische mit Kräuter verschiedene Expeditionen. Herzog Bernhard. Herr Hofrath Meyer und Herr Canzlar von Müller. Griechische Bildwerke und Homerische Motive.

29. Expedition nach Jena. Wie nebensteht: An Hofrath Fuchs nach Jena, Catalog des Starkischen Cabinets. Bibliothekar Dr. Güldenapfel, wegen der Compterschen Angelegenheiten. Beyde in einem Paquet an Färber. An Dr. Bran, Broschüre und Buch. Major von Knebel, Stammbuchsblatt zum Geburtstage. Professor Posselt, Meteorologisches. Buchbinder Poller, Quittung einiger Buchbinderarbeiten. Frau Geh. Hofrath Stark, Schlüssel zum anatomischen Cabinet. Im 2. Paquet an Färber.[253] Grüner Papagay an denselben in einer Schachtel. Ingleichen im 2. Paquet Manuscript zum 7. Bogen von Kunst und Alterthum an die Wesselhöftsche Druckerey. – Motive der Ilias. Abschnitt in der Ordnung der Mineralien. Mehreres mundirt und der Expedition näher gebracht. Mittag zu vieren. Nach Tische Nebenstehendes redigirt, abgeschlossen und der Post übergeben. Abends Hofrath Meyer. Das Manuscript zum 7. Bogen nochmals durchgesehen. Oeconomica, Politica, Aesthetica.

30. Arbeit an der Ilias fortgesetzt, sowohl Concept als Mundum. Mittags zu vieren. Den 12. und 20. Gesang mit Kräuter in's Einzelne. Später für mich Plutarch gelesen, auch etwas in Nees 15 von Esenbeck Botanik.


Quelle:
Goethes Werke. Weimarer Ausgabe, III. Abteilung, Bd. 7, S. 243-254.
Lizenz:
Kategorien:

Buchempfehlung

Wieland, Christoph Martin

Geschichte der Abderiten

Geschichte der Abderiten

Der satirische Roman von Christoph Martin Wieland erscheint 1774 in Fortsetzung in der Zeitschrift »Der Teutsche Merkur«. Wielands Spott zielt auf die kleinbürgerliche Einfalt seiner Zeit. Den Text habe er in einer Stunde des Unmuts geschrieben »wie ich von meinem Mansardenfenster herab die ganze Welt voll Koth und Unrath erblickte und mich an ihr zu rächen entschloß.«

270 Seiten, 9.60 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Biedermeier III. Neun weitere Erzählungen

Geschichten aus dem Biedermeier III. Neun weitere Erzählungen

Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Für den dritten Band hat Michael Holzinger neun weitere Meistererzählungen aus dem Biedermeier zusammengefasst.

444 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon