Januar.

[162] 1. Wechselseitige Gratulationen. Herr Geh. Legationsrath Conta gesprochen. Mittag Fräulein Ulrike. Geschichte Ihrer Abwesenheit. Erinnerung an die Berliner Reisenden. Gegen Abend Fräulein Adele. Sodann Herr Canzler von Müller. Gräfin Line Egloffstein. Frau von Pogwisch. Zuletzt Herr Oberbaudirector Coudray, welcher blieb. Shakespeares Heinrich den Sechsten gelesen.

2. Nebenstehendes zum neuen Jahr expedirt: Serenissimo. Der regierenden Frau Großherzogin. Der Frau Erbgroßherzogin. – Briefe abgeschlossen. Anderes vorbereitet. An der Reise von 1797 geschrieben. Mittag Eckermann. Über Shakespeares Heinrich VI. Abends Professor Riemer. Einiges zu Kunst und Alterthum mit ihm durchgegangen.

3. Geognosie vom Wolfsberg. Nebenstehende Expeditionen: Herrn Dr. Carus, Dresden. Herrn Ludwig Tieck dahin. – Manches andere vorbereitet. Der Prinz von Hessen und sein Adjudant. Professor Riemer zu Tische. Nachher alterthümliche[162] Kupferstiche. Später für mich allein. Schillersche Briefe von 1802. Dazugehörige Chronik und Tagebuch. Vorläufige Redaction für Kunst und Alterthum.

4. An Rath Hage, wegen Schmeller. Abschrift der Meyerschen Recensionen. Ingleichen an der Schweizerreise. Bey Gelegenheit von Schillers Briefen das Jahr 1802; schriftliche Überbleibsel derselben. Mit Eckermann das Portefeuille von Rafael durchgesehen. Blieb derselbe zu Tische. Besprechung über den Divan. Abends für mich. Fortgesetzt die Untersuchungen über 1802.

5. Meyersche Recensionen mundirt. Dictirt bezüglich auf 1802. Spazieren gefahren mit Eckermann. Vorseyendes besprochen. Hatte derselbe den Divan gebracht. Nahm den Anfang Paralipomena mit. Blieb für mich. Die Briefhefte von 1802. Notamina daher.

6. Mundum vollendet der Meyerschen Recensionen. Dictirt vom Jahr 1802. Von Donop Lippsche Lande; besonders wegen der Externsteine. Munda der Schillerschen Briefe. Oberaufsichtliches mit meinem Sohn. Spazieren gefahren mit Hofrath Meyer. Die Geschichte Vom 5. März 1802 durchgesprochen. Sehr schönes Wetter. Hofrath Meyer zu Tische. Nach Tische und Abends für mich. Fortsetzung der morgendlichen Studien. Sur le Gouvernement de la Hollande par Louis Bonaparte. –[163] Herrn Hofrath und Ritter Carl von Reinhard nach Berlin.

7. Promemoria wegen des Kupferstichcabinets. Flüchtige Betrachtung der Schmellerischen Arbeiten. Holländische Geschichte. Badeinspector Schütz die Geschichte des ihn betroffenen Diebstahls erzählend. Mittag Generalsuperintendent Röhr; über die indischen Angelegenheiten; über die sittlichen Wirkungen des Theaters bey Gelegenheit des Werkes von Staüdlin. Nachher mit Ulriken; über die Verhältnisse, die bey bevorstehendem Maskenball zur Sprache kommen; über die Engländer und hiesigen jungen Leute. Geschichte von Holland unter dem Napoleontischen Königthum. Zustand von 1806 im September. Öffenbrand bey'm Drechsler Grosch aus dem Markt. Bald gelöscht. Briefe concipirt an Zelter und Schultz. Mit meinem Sohn eine Stunde. Über dessen Geschäftslage. – Herrn Regierungsrath und Kreisphysicus Dr. Meyer in Minden a. d. Weser, mit meinem Porträt.

8. Votum wegen der Kupferstichsammlung. Schillersche Briefe. Schmellers Zeichnungen und Gemälde im Vorsaal gesehen. Spazieren gefahren allein. Zu Mittag Hofrath Rehbein. Fernere Geschichte von König Ludwig. Abschrift des Zelter- und Schultzischen Briefes. Der Externstein.

9. Munda in oberaufsichtlichen Sachen und Expedition[164] derselben. Schillersche Briefe ferner abgeschrieben. Hauptmann Weyland, wegen der Zeichnung des Wolfsberges. Spazieren gefahren allein. Professor Riemer zu Mittag. Einiges für Kunst und Alterthum arrangirt. Nach Tische Hofrath Meyer. Blieb bis gegen Abend. Mit John verschiedenes besonders auf 1802 bezügliches. Des Königs Louis Werk über Holland geendigt. – Herrn Professor Zelter nach Berlin. Herrn Geh. Oberregierungsrath Schnitz ebendahin.

10. Dictirt bezüglich auf 1802. Ingleichen Brief an Cotta. An den Schillerschen Briefen geschrieben. Spazieren gefahren mit Eckermann, welcher mit uns speiste. Hermann und Dorothea prosaisch. Sendung von Wesselhöft sämmtlicher Aushängebogen von Kunst und Alterthum, No. 10 ausgenommen. Abends Herr Canzler von Müller. Das Rectorats-Jubiläum. Die katholischen Angelegenheiten von Madame Szymanowska durchgesprochen. Späterhin Concepte durchgesehen. – Verordnungen an Conducteur Ludwig Schrön, Doctor Körner, Rentamtmann Müller, Museumsschreiber Färber nach Jena. (siehe die Concepte.)

11. Dictirt an 1802. Verordnung und Communicat. Schillersche Briefe. Oberbaudirector Coudray. Fuhr derselbe mit mir spazieren. Speiste mit[165] uns. Abends und Nachts für mich. Frau von Woltmann Spiegel der großen Welt. Kefersteins Deutschland. Vorbereitungen zu weiterer Ausführung der Chronik von 1802. Die Schillerschen Briefe waren an Riemer mitgetheilt. Rescript wegen Schmellers.

12. Chronik von 1802. Schillerische Briefe. Schrönische Tafeln. Herr Präsident Schwendler. Allein spazieren gefahren. Herr Canzler von Müller zu Tische. Abends erst für mich, dann mit John die Chronik von 1802 fortgesetzt.

13. Chronik von 1802. Schreiben an Cotta revidirt. Schillersche Briefe von 1802 abgeschlossen. Herrn von Stoff erwartet. Dr. Körner ein Schreiben bringend. Mit Eckermann spazieren gefahren. Speiste mit uns. Serbisches Heldengedicht. Beredung wegen sonstiger Arbeiten. Abends mit John verschiedenes expedirt und vorbereitet.

14. Abschriften in der Schmellerischen Sache. Ingleichen Schreibens an Cotta. Besuch von denen Herren von Tompson und von Bielke. Mittag zu dreyen, die Kinder bey Melos. Einige große Portefeuilles durchgesehen. Neuerregte Bewunderung des Claude Lorrain. Mit John einiges expedirt und vorbereitet. Manuscript zur Naturwissenschaft angegriffen.

15. Zur Wissenschaftslehre verschiedenes. Briefe mundirt. An der Reise von 1797. Allein spazieren[166] gefahren. Mittag Frau Gräfin Henckel. Gelesen Don Alonzo ou L'Espagne, Histoire contemporaine. T. I. Abends für mich Geschäfte und Betrachtungen des Tags fortgesetzt.

16. Einzelne Capitel der Wissenschaftslehre einzeln bezeichnet und geordnet. Herr Beer von Berlin, Verfasser des Paria, mir sein Stück zurücklassend. Ich las solches alsobald und es gefiel mir. Allein ausgefahren. Mittag Hofrath Rehbein. Gesprochen über die neue inquisitorische Verordnung in Cassel. Abends für mich. Den ersten Band des Don Alonzo durchgelesen. – Herrn Geh. Oberregierungsrath Schlosser, Frankfurt a. M. Herrn Geh. Hofrath von Cotta, Stuttgardt.

17. Abschrift von der Reise von 1797. Die Capitel der Wissenschaftslehre ferner completirt. Schild von Serenissimo. Denselben näher betrachtet. Porträte französischer Gelehrten und Künstler, Vues des Côtes de France. Peintes et gravées par M. Louis Garneray. Professor Riemer, ein serbisches Liedchen besprechend. Obgedachte Kunstwerke besehen. Speiste mit uns. Ward auf's neue die bevorstehende Maskerade verhandelt. Abends Don Alonzo 2. Theil. Brief an meine Tochter dictirt und mundirt. – Herrn Bergrath Lenz nach Jena. Herrn Geh. Oberregierungsrath Nicolovius, Berlin.

18. Säcularfest von Serenissimi Rectorat der Jenaischen[167] Academie. Zwey Studirende die Gedichte überbringend. Herr Geh. Assistenzrath von Hoff. Hiezu die Deputirten der Academie: Prorector Danz, Geh. Hofrath Stark, Professor Baumgarten- Crusius, das Programm bringend und auf morgen einladend. Don Alonzo weitergelesen. Neue Zeitungen in dem Sinne betrachtet. Von Froriep, die Zeichnung des Wolfsbergs bringend. Unterhaltung mit demselben. Schreiben von Blumenbach, mit bibliothekarischen Notizen, über das Journal of the House of Lords. Mittags Eckermann. Nach Tische Unterhaltung mit Ulriken, erst die Theatererscheinungen, dann über die Courtage und Abende. – An Frau Geh. Cammerrath von Goethe nach Berlin.

19. John schrieb an der Reise von 1797. Ich las in den spanischen Geschichten fort. Gnädigstes Rescript, wegen Erweiterung des Jenaischen botanischen Gartens. Nähere Kenntniß des Eskurials und anderer spanischer Localitäten. Zu Tische Herr Oberbaudirector Coudray. Viel über die vorseyenden Maskeraden. Notiz von den englischen Kettenbrücken. Kam Fräulein Adele. Das Masken-Interesse ward fortverhandelt. Das Schild vorgezeigt u.s.w. Später mit John ein Promemoria an Serenissimum ajustirt. Erhielt Sendungen von Bonn, mit einem Probedruck des Cassler Elephantenschädels. Auch sonstiges.[168] Ferner von Berlin Brief und Zeichnung von Bettinen.

20. Ordnung in dem Zimmer und sonst. Abschrift des Geburtstagsgeschenkes für den Herrn Erbgroßherzog. Besuch von Huschken und Rehbein. An Serenissimum Promemoria über viele Punkte. Abschrift an der Reise von 97. Herr Canzler von Müller zu Tische. Gestriges Jubiläum. Zukünftiges. Gedicht der Studirenden. Abends für mich. Spanische Topographie.

21. Rolle an Hofrath Eichstädt. Pyrotypische Sammlung von Albenreuth. Kupferstecher Ermer, Verabredung wegen einiger Platten. Herr Lawrence, Engländer, Bruder des hier längst bekannten geistreichen Mannes. Chronik von 1802 durchgesehen. John an der Reise schreibend. Mittags allein mit Ulriken, welche den verschiedentlichen Zwiespalt erzählte, der aus den neusten Ball- und Maskengeschichten entsprang. Nachher Professor Riemer. Die Einleitung zur Maskerade, auch zu den italiänischen Dichtungen vortragend. Sodann über verschiedenes Naturhistorische. Ferner erzählte ich, wie es mit dem historisch-politischen Roman Alonzo aussehe. Abends Briefe dictirt. – Herrn Hofrath Eichstädt. Rolle und Brief von Bonn, nach Jena.

22. Abschrift der Reise von 1797. Schluß von Alonzo. Herr von Einsiedel. Mit Hofrath Meyer Spazieren[169] gefahren. Speiste derselbe mit uns. Beredeten wir die Sendung von Bonn. Brief von Ottilien. Fräulein Adele. NB. War Herr Director von Fritsch nach Tische dagewesen. Topographie von Spanien.

23. Abschrift von der Reise von 1797. Einige Stellen aus der Chronik von 1802. Alonzo IV. Theil geendigt. Herr Präsident von Motz wegen Jenaischer Angelegenheiten. Zu Mittag Frau von Pogwisch. Blieb bis gegen Abend. Gräfin Line Egloffstein. Die spätere Zeit mit John und Expeditionen zugebracht.

24. Preußen und Bayern im Concordate mit Rom vom Regierungsrath Müller. Expeditionen in oberaufsichtlichen Angelegenheiten. Dergleichen im Concept vorbereitet. Karte von Booden und Altalbenreuth vorgenommen und die dortigen Umstände bedacht. Herr Soret, seine bisherigen Abwesenheiten erklärend und entschuldigend. Feuererzeugnisse von Altalbenreuth ihm mitgetheilt. Er verspricht fernere Fortsetzung der Arbeiten über die Wolfsbergischen Augiten. Von Jena Kunst und Alterthum,V 1, erster Revisionsbogen. Eckermann, die Redaction der kleinen Gedichte überbringend. Mit ihm spazieren gefahren. Derselbe zu Tische. Viel über Theater mit Ulriken und Walthern. Späterhin mit Ulriken und meinem Sohn, wegen der Hofangelegenheiten. Sodann[170] mit Wolf, der von Gräfin Henckel zurückkam, mit der bleyernen Jagd gespielt, wo er sich sehr vernünftig und anmuthig erwies. Für mich einige Portefeuilles angesehen. – Verordnungen an Herrn Dr. Weiler, die Sternwarte betreffend. Herrn Dr. Körner deßgleichen. Rentamtmann Müller nach Jena. Frau Geh. Cammerrath von Goethe nach Berlin.

25. Schreiben an Nees von Esenbeck. Besuch von Oberbaudirector Coudray. Sodann von Eckermann. Mit Professor Riemer spazieren gefahren. Dessen Gedicht zum Geburtstagsauszug besprochen. Er speiste mit uns. Las nach Tische die fertigen Stanzen vor, die als wohlgelungen mußten gelobt werden. Über die obwaltenden Politica. Abends spielten die Kinder mit der Jagd. Ich blieb für mich und las im Gesellschafter den Criminalprozeß von Castaing, wo die Ärzte lächerliche Personen spielen.

26. An den Schillerischen Briefen theils redigirt und einiges abgeschrieben. In Heusingers Histologie gelesen. Herr Soret, seine begonnenen Aufsätze über die Wolfsberger Hornblenden und Augiten vorlegend. Nicht spazieren gefahren. Herr Canzler von Müller zu Tische. Theaterangelegenheiten. Maskeraden-Irrungen. Hofgeschichten. Heyrathsbegebenheiten. Herr von Staff und Gräfin Beust. Eckermann einen Augenblick, das Jahr 1802 wiederbringend.[171] Brief von Madame Szymanowska von Frankfurt. Höchstbedeutender Brief von Zeltern. Concept des Briefs an Alexander von Humboldt.

27. Abschrift des Tiefurter Gedichtes, der Bemerkungen des Barometerstandes auf die Kehlen von Zelter. Das Zeunische Gedicht für Herrn Canzler. Spazieren gefahren mit Eckermann. Blieb zu Tische. Hofrath Meyer war frühe dagewesen, hatte das Armband mit Saphiren von der Hoheit vorgezeigt. Professor Riemer seine Gedichte vorlesend. Abends für mich. Betrachtung über die Zelterische Sendung. Nicht weniger über die Histologie von Heusinger.

28. Abschrift von Zelters Tagebuch. Sonstiges bedacht, vorbereitet, eingeleitet, zurechtgelegt. Für mich Spazieren gefahren. Mittag für uns. Die Kinder spielten Abends unten. Eckermann wegen dem ersten Bogen des neuen Stückes Kunst und Alterthum. Mit John vieles beseitigt, was heute früh vorbereitet war.

29. Reise von Zelter fertig geschrieben. Bey'm Aufstehen heftiges Erbrechen. Die Thätigkeit des Tags gelähmt. Im Bette zugebracht, ärztliche Anordnungen befolgt.

30. Leidlich geschlafen. Besseres Befinden; doch im Bette geblieben. Die Ärzte. Oberbaudirector Coudray. Hofrath Meyer, war das Modell angekommen. Darüber gesprochen. Auch wegen[172] der Billete zur Redoute verhandelt. Mittag weniges gegessen. Unterhielt mich Ulrike mit allerley Stadt-, Hof- und Tanzgeschichten.

31. Aufgestanden. Das Nächste durchgedacht. Einige Concepte. Sorets Arbeit über die Krystalle vom Wolfsberg durchgelesen. Auch Cain von Lord Byron studirt. Mittag zusammen auf meiner Stube gegessen. Nach Tische Herr Hofrath Rehbein. Später Herr Hofrath Meyer. Mit John weniges. Für mich allein. Chronik von 1797 bis 1801 incl. gelesen. Auch Cain. Die Kinder im Theater, wo Raupachs Freunde gegeben wurden. – Herrn Wesselhöfts Druckerey Revisionsbogen V, 1, 1; ingleichen Schillers Briefe Fol. 1 bis 10 incl., Jena. An Frau Geh. Cammerrath von Goethe, Berlin.


Quelle:
Goethes Werke. Weimarer Ausgabe, III. Abteilung, Bd. 9, S. 162-173.
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