Juni.

[62] 1. Bericht an Serenissimum wegen des Münzcabinets. Brief an meine Schwiegertochter. Concipirte Briefe in der Verlagsangelegenheit. Lord Byrons letzte Tage von Major Parry. Herr Rath Helbig, Abschied nehmend, nach Carlsbad gehend. Einiges Meteorologische besprechend. Mittag Dr. Eckermann. Lord Byrons letzte Tage von Parry. Canzler von Müller, den ich das Bild von Charon sehen ließ. Sodann obige Lectüre fortgesetzt. – An Frau von Goethe nach Jena. An den[62] Badeinspector Schütz nach Berka, einige Handschriften und Porträte.

2. Aufenthalt in Lauchstädt, in Halle Galls Vorlesungen durchdictirt. Färber von Jena hierher berufen wegen der neuen bey'm Cabinet nöthigen Einleitungen. Brief von Doctor Nöhden. Morea aus der Großherzogl. Militärbibliothek. Mit meinem Sohn Eckermanns Angelegenheit besprochen. Mittag Oberbaudirector Coudray. Blieb derselbe bis gegen Abend. Wurden alte und neue Verhältnisse durchgesprochen. Hofrath Meyer nahm Abschied nach Carlsbad zu gehen. Später die letzten Tage Lord Byrons, zweyte Hälfte. Das Repositorium im Vorzimmer war ausgestellt worden.

3. Zeitig in die vordern Zimmer. Reise über Magdeburg nach Helmstedt. Mehrere Vorläufige Concepte. Schmeller das Porträt von Dawe holend. Hofrath Rehbein, Krankengeschichten, über den Keuchhusten. Einleitung die Zelterischen Briefe abzuschreiben. Mittag zu dreyen. Nach Tische die vorliegenden Expeditionen durchgesprochen. Lord Byrons letzte Tage weiter gelesen und bedacht. Einige Gedichte veranlaßt durch's Neugriechische. Fräulein Adele Schopenhauer.

4. Manches expedirt wie neben steht: An Flau von Goethe nach Jena, Waverley für Frommann, einiges Byron betreffend, kleine Gedichte nach dem Neugriechischen. An Schrön zwey Mappen mit[63] graphischen Zeichnungen, ingleichen die monatlichen Tabellen aus dem Industrie-Comptoir vom Februar. Hofrath Meyers Brief an Rauch nach Berlin, den Thierkreis enthaltend. Kunst und Alterthum Herrn Canzler von Müller, für Scherer in München. Herrn Bergrath Lenz nach Jena. Museumsschreiber Färber dahin, beyde Instructionen wegen Vorzeigung des Mineraliencabinets. – Über Beireis Fortsetzung. Mittag Hofrath Rehbein. Fuhr ich fort im hinteren Zimmer Ordnung zu machen. Überdachte das Nächstbevorstehende zu den Annalen. Abends Professor Riemer. Das Jahr 1803 angefangen. Später für mich kleine Strophen nach dem Neugriechischen.

5. John schrieb an der Zelterischen Correspondenz fort. Ich behandelte einige neugriechische Motive und bereitete die fernere Charakteristik Beireisens vor. Herr von Froriep, mit einem Schreiben des Leipziger Buchhändler Richter. Mittag Dr. Eckermann. Über die von ihm redigirten Unterhaltungen. Ferner über Geologie als die Urgeschichte documentirend. Abends Professor Riemer, Fortsetzung von 1803. Geh. Rath Wolfs Verdienste um Belebung alter Litteratur. Ähnlichkeit mit Bentley. Müller neuerlich über den Homer. Wolfs Prolegomena fortgesetzt.

6. John an der Zelterischen Correspondenz. Ich setzte[64] Beireis fort. Einiges zur Expedition vorbereitet. Rehbein über die Section einer ohne bemerkbare Ursache schnell verstorbenen Kranken. Mittag Canzler von Müller. Kam ein Brief von Zelter, die neue Spontinische Oper Alcidor betreffend. Vorarbeiten zu fernerer Behandlung von 1805. Brief von Herrn Soret. Nachrichten von Jenaischen Instrumenten. Klopstocks Leben von Döring. – Serenissimo, Gruithuisens Mondfläche ausgelegt, nach Dornburg durch Herrn Canzler von Müller.

7. Im hinteren Zimmer völlig ausgeräumt. John Zelterische Briefe. Beireis dictirt. Mit Ulriken allein. Mein Sohn war in Jena. Klopstock von Döring. Abends Professor Riemer. Den Rest von 1803 durchgegangen. – An Zelter Rolle mit Theaterrissen. An Ottilien, mit kleinen Gedichten.

8. John Zelterische Briefe. Besuch in Harbke. Canzler von Müller, Nachricht gebend von seiner Fahrt nach Dornburg. Mit Ulriken allein zu Tische. Gells Reise nach Morea. Einiges vorbereitet.

9. John an Zelterischen Briefen. Besuch bey dem tollen Hagen. Schmeller wegen Copie des Charons. Vorwort für Mämpel abgeschlossen. Sendung von Graf Beust. Ingleichen von Canzler von Müller. Secretär Kräuter hatte früh wegen den Feueranstalten das Nähere gemeldet. Mittag allein mit[65] Ulriken, August war in Jena geblieben. Verschiedene Buchhändlerbriefe. Graf Beust sendet das Mecklenburg- Strelitzische Privilegium. Fräulein Adele, über das Befinden ihrer Mutter. Über das Durchreisen und den Aufenthalt einiger Schweden. Chant du Sacre par A. de Lamartine besonders vorzüglich gefunden worden. Die Topographie von Morea sorgfältig weiter studirt.

10. John an den Zelterischen Briefen. Aufenthalt bey dem tollen Hagen dictirt. Anderes bedacht, vorbereitet und eingepackt. Das französische Krönungsgedicht nochmals gelesen. Die Acten wegen der neuen Ausgabe revidirt und nebst Registrande completirt. Mittag zu dreyen. Gells Morea. Abends Professor Riemer. 1804 durchgegangen. Unterhaltung über Declination durch Suffixa von Ortsbestimmungen.

11. Nebenstehendes: Herrn Baron von Fouqué nach Berlin, mit einem Exemplar von Werther. Herrn Franz Horn dahin, mit gleichem Inhalt. Gebrüder Brockhaus, im Namen meines Sohns, Verzeichniß der neuen Ausgabe. Frau Geh. Cammerrath von Goethe nach Jena, mit einem Stammbuch. – Brief an Schorn dictirt. Gebadet. Sendung von Dr. Meyer aus Jena, den anatomischen Catalog betreffend. Der Jüngste von Heygendorf aus Dresden kommend. Von[66] Thümmels Reisen nach dem südlichen Frankreich durchblättert. Mittag zu drey. Canzler von Müller. Mämpel bringt das Manuscript des Vorworts. Wolf auf dem Flügel klimpernd. Feueranstalten zur Bibliothek. Abends Eckermann, gab ihm Verschiedenes zu lesen.

12. Brief nach Frankfurt a. M. Medaillen eingepackt. Dr. Schnauß, in Auftrag seiner Frau Schwester zu Mayland. Herr Soret von Dornburg wiederkehrend, einiges erinnernd. Riemer Erlaß an Mämpel und Schorch. Mittag zu zwey. Nachahmung des Neugriechischen. Florentinische Schule, wegen Fra Bartolomeo. Gräfin Julie, Relation von der Gothaischen Gallerie. Charon besehen, und ausgelegt. Sendung von Serenissimo. Einladung in's Freye. Paeonia Pavonacea blühend von der Flau Großherzogin gesendet. Vorarbeiten auf morgen.

13. Gebadet. Sendung an den Großherzog. Briefe mundirt. John an den Zelterischen Briefen. Friedrichen einiges dictirt, was derselbe nachher mundirte. Mittag zu drey. Gells Reise noch Morea. Abends mit dem Herrn Canzler nach Belvedere. Spazirten hinter dem Schlosse unter den Linden. Abends Wolf nach seiner Weise neckisch spielend. Hatte die Medaillen für Frankfurt zusammengepackt. – Serenissimo. Herrn Dr. Schorn nach Stuttgart.[67]

14. Dodwells Reise nach Morea. Verschiedene Hefte von der Bibliothek durchgesehen. Einiges davon Ihro Königl. Hoheit der Frau Großherzogin vorgewiesen, auch das blühende Bryophyllum calycinum. Briefe geschrieben. Mittag zu dreyen. Abends mit Professor Riemer, hauptsächlich Überschriften zu verschiedenen Gedichten überlegt.

15. John an den Zelterischen Briefen fortfahrend. Studium von Morea nach Dodwell. Herr von Struve und der junge Fürst Meschtschersky. Eigenhändige Briefe geschrieben. Absendungen vorbereitet. Mittag zu dreyen. Das Lexicon des Königs von Oude durch den Buchbinder restauriren lassen. Abends mit Herrn Canzler von Müller nach Belvedere. Eine große Gesellschaft begrüßt. In die Orangerie. Abends und Nachts Morea.

16. Früh um 8 Uhr zu Serenissimo in's römische Haus. Verschiedenes Vorseyende besprochen. Kamen Obrist von Lyncker und Hofmarschall von Spiegel. Mit letzterem fuhr ich in den Salon, um die umliegende Pflanzung zu besehen, auch sodann die Veränderungen bey der Bibliothek und des Eintritts in den Park zu betrachten. Mittag zu dreyen. Oberbaudirector Coudray, Entwurf zu einem Unterricht für den Wegebau der Mittelstraße. Sendung des Grafen Sternberg. Nachricht von seiner vorhabenden Reise. Sendung von Felix von Berlin, Quartette. Sendung von Schubert[68] aus Wien, von meinen Liedern Compositionen. In Dodwell und Stanhope Morea und die griechischen Angelegenheiten.

17. Gebadet. Einige Concepte dictirt. John schrieb an Zelterischen Briefen fort. Geh. Rath von Willemer. Präsident Ouwarow, über das griechische Trauerspiel. Moderne Manier Unsicherheit in die Kunstgeschichte zu bringen. Mittag zu zweyen. War Ulrike nach Jena gefahren. Nach Tische nähere Betrachtung des dritten Bandes. Abends Professor Riemer, mit demselben das Geschäft fortgesetzt. Rubriken zu den epigrammatischen Gedichten. Unterhaltung über grammatische und ästhetische Urtheile, wie sie jetzt zugleich rigoristisch und allgemein werden. – Frau von Levetzow nach Marienbad. Geh. Rath von Willemer, mit 3 Medaillen.

18. Ulrike war von Jena zurück gekommen. Ihro Hoheit die Frau Großherzogin ließen eine erbetene Aufwartung absagen. Berichtete am 3. Band der Gedichte. Schreiben von Berlin an Canzler von Müller, wegen dem weitem Fortschreiten der Medaille. Beschäftigung des kleinen Wolf. Mittag zu drey. Nach Tische Forrest Malerische Reise an die Ufer des Ganges und Jumna. Canzler von Müller, die Medaillenangelegenheit besprochen. Göttinger Gutachten über den Gothaischen Almanachsaufsatz über Bauernkrieg. – Herrn[69] Professor Güldenapfel nach Jena, mit dem Dictionnaire des Königs von Oude. An die Academie deßhalb. Herrn Professor Göttling dahin, 11. und 12. Band meiner Werke. Herrn Professor Zelter die Briefe bis 1805 incl.

19. Beschäftigung mit der Jubiläumsmedaille. Promemoria deßhalb. Herr Präsident Schwendler. Mittags Herr Professor Riemer und Coudray. Mit jenem vor und nach Tische die Rubriken zu Gedichten überdacht. Abends Englisches aus Griechenland Bezügliches. Senator Gildemeister von Bremen.

20. John schrieb an 1801. Ich corrigirte an 1802. Schmeller hatte die Copie des Charons angefangen. Manches vorgearbeitet. Schluß von 1802, Stolbergs Übertritt betreffend. Mittag zu dreyen. Abends Eckermann. Wurde die Realforderung, die auf dem Theater überhand nimmt, besprochen und bedauert. War vorher Fräulein Adele dagewesen. Hatte einen Auftrag wegen Willmanns ausgerichtet. Abends englisch-griechische Angelegenheiten.

21. Nebenstehendes: An Felix Mendelssohn, Dank wegen der Quartette. An Staatsrath Süvern, Schillers Brief zurückgesendet. – Friedrich mundirte den Aufsatz wegen Stolbergs. Revision von 1802. Schmeller fuhr an der[70] Zeichnung des Charon fort. Ottilie kam mit Walthern an. Mittag Eckermann. Abends Professor Riemer; Entwurf der Zimmermannsrede besprochen. Abschluß von 1802. Anfang von 1805. Stanhopes Griechenland von 1823 und 24.

22. Sendung von Herrn von Martius. Solche durchgesehen, betrachtet, die mitgekommenen Aufsätze gelesen. Brief von Schlosser in der Verlagssache. Mittag zu vieren. Abends im unteren Garten. – Herrn von Martius nach München.

23. John fuhr fort 1802. Frau Großherzogin. Derselben die Palmen von Martius vorgewiesen. Rath Vulpius. Mittag zu vieren. Concert Room and Orchestr. Anecdotes. Im unteren Garten mit meinem Sohn und Wolf. Meldete sich ein Sänger von Berlin, Herr Hauser mit Frau. Herr Canzler von Müller, welcher zum Jubiläum des Herrn von Beulwitz nach Rudolstadt fahren wollte.

24. Nebenstehendes: Herrn Hofrath Meyer nach Carlsbad. John an 1802 fortfahrend. Der Sänger Hauser mit Frau und Schwägerin. Auch Eberweins, ferner Eberwein von Rudolstadt. Machten Musik. Las ferner in Concert Room and Orchestr. Anecdotes. Mittag zu vieren. Nach Tische in den untern Garten. Nach Fünfen wieder heraus. Mit Professor Riemer die Zimmermannsrede. Sodann die parabolischen Gedichte[71] geordnet. Die Kinder waren nach Berka gefahren zu Einweihung des neuen Gesellschaftshauses. Die neusten Zelterischen Briefe in Ordnung. Sendung von Varnhagen.

25. Mit meinem Sohn den Quartal-Extract durchgegangen. Die Angelegenheiten der Bibliothek. Einige Rescripte und Berichte besprochen. Mittag Eckermann. War das Schauspielhaus gerichtet worden. Im untern Garten einige Zeit.

26. Die einzelnen Bände der neuen Ausgabe geordnet. Manches zu diesem Zweck vorgenommen. Dr. Schütz zum Besuch. Mit Professor Riemer den zweyten Band der neuen Gedichte durchgegangen. Speiste derselbe mit uns, auch Dr. Weller. Nach Tische mit Professor Riemer manches besprochen. Canzler von Müller erzählend, wie die Feyer in Rudolstadt abgelaufen. Oberbaudirector Coudray kam dazu. Letzterer blieb. Wir besprachen das Vorliegende. Abends für mich. Wilhelm Meisters Wanderjahre.

27. Oberbaudirector Coudrays Façade des projectirten Schauspielhauses. Dictirt an: Zu weit. John schrieb an 1805. Schmeller setzte die Copie des Charons fort. Artischocken von Frankfurt gesendet. Mittag Gräfin Henckel, welche Abschied nahm. Überdachte die neue Redaction der Wanderjahre. Herr Soret und der Prinz. Obiges Geschäft fortgesetzt. Nach Belvedere gefahren.[72]

28. Die Herrschaft fuhr nach Eisenach. Einiges dictirt zum zweyten Bande der Wanderjahre. Ottilie fuhr nach Berka zu Frau Doctorin Schütz. Beschäftigung, die Wanderjahre in zwey Theile zu trennen; auch die noch ungedruckten Vorarbeiten zu redigiren. Fürst Leopold von Dessau durch Varnhagen. Mittag zu vieren. Nach Tische fortgesetzt die morgendlichen Bemühungen. Fräulein Adele Schopenhauer, von bevorstehender Badereise, überhaupt gesellige Verhältnisse. Professor Riemer. Gingen wir die Erklärung der kleinen Gedichte des vierten Bandes durch.

29. Erklärung der Gelegenheitsgedichte. Kam die kleine weibliche Statue von Berlin. Obermedicinalrath von Froriep, Wegen typographischer Angelegenheiten. Die Wanderjahre neu schematisirt. Herr Justizrath Schösser von Halle. Mittag zu drey. Mein Sohn war zu der landwirthschaftlichen Versammlung nach Belvedere gefahren. Fortgesetzte Betrachtungen und Arbeiten von früh. Leopold von Dessau von Varnhagen. Canzler von Müller. Später Parry.

30. Von Quandts Catalog. John schrieb an der gefährlichen Wette und einiges zum vierten Bande. Ich überlegte und schematisirte weiter an den Wanderjahren. Ein Schweizer, von Berlin kommend, Geistlicher, der viel gereist hatte. Sendung von Zelter. Fortsetzung der Briefe. Mittag[73] Oberbaudirector Coudray und Dr. Schütz. Nach Tische Unterhaltung mit denenselben. Abends mit Ottilien über Oberweimar in den untern Garten gefahren. Zu Fuße nach Haus. Überlegung des Nächstvorzunehmenden.


Quelle:
Goethes Werke. Weimarer Ausgabe, III. Abteilung, Bd. 10, S. 62-74.
Lizenz:
Kategorien:

Buchempfehlung

Dulk, Albert

Die Wände. Eine politische Komödie in einem Akte

Die Wände. Eine politische Komödie in einem Akte

Diese »politische Komödie in einem Akt« spiegelt die Idee des souveränen Volkswillen aus der Märzrevolution wider.

30 Seiten, 4.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Große Erzählungen der Hochromantik

Große Erzählungen der Hochromantik

Zwischen 1804 und 1815 ist Heidelberg das intellektuelle Zentrum einer Bewegung, die sich von dort aus in der Welt verbreitet. Individuelles Erleben von Idylle und Harmonie, die Innerlichkeit der Seele sind die zentralen Themen der Hochromantik als Gegenbewegung zur von der Antike inspirierten Klassik und der vernunftgetriebenen Aufklärung. Acht der ganz großen Erzählungen der Hochromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe zusammengestellt.

390 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon