September.

[98] 1. Sendung von Berlin, von Graf Brühl und Herrn Seidel. Überhaupt Beschäftigung mit Verzierung des Hauses. Einige Besuche angenommen. Mittag Oberbaudirector Coudray, Hofrath Meyer. Unterhaltung über das bevorstehende Fest. Hofgärtner Baumann war von Jena hüben und half die Decoration besorgen. Abends kam Rath Grüner von Eger an.

2. Fortgesetzte Vorbereitungen zum Fest in und außer dem Hause. Abends durch die Stadt und Umgegend gefahren. Mehrere Besuche. Mittag wie gestern pp.

3. Früh 6 Uhr zu Serenissimo in's römische Haus. Aufwartung der ersten und nächsten Personen. Musik, gegen 8 Uhr zurück. Vorbereitung auf[98] den Abend. Mittag Hofrath Meyer und Nicolovius. Nach Tische fernere Anstalten. Abends von 9 Uhr kamen Gäste. Nach und nach sehr viele. Blieben bis Mitternacht.

4. Ordnung in den vordern Zimmern sowie im hinteren. Die durchgelesene Logenrede an Herrn Canzler von Müller zurück. Die Herren von Wangenheim, von Coburg und von Froriep mit Fräulein Töchtern. Besahen die Medaille, verschiedene Kupfer und dergleichen. Mittag Herr Rath Grüner und Nicolovius. Gegen Abend Hofrath Meyer. Wir eröffneten die angekommene Majolica. Rath Grüner und Nicolovius aus dem Schauspiel. Relation der Vorstellung. – Herrn Staatsminister von Fritsch, Promemoria wegen Graf Vargas Bedemar, Dank wegen der Medaille. Herrn Dr. Güldenapfel die goldne Medaille.

5. Hübsches Gemälde von Retzsch betrachtet; auch waren die Porträte von Lucas Cranach aus der Derschauischen Auction angekommen. Serenissimus waren in der Ausstellung. Frommanns wie auch der junge Mellish. Mittag für uns. Herr Canzler von Müller. Hofrath Meyer. Nachricht, wie die Herrschaften die Ausstellung aufgenommen. Blieb Abends.

6. Hielt mich im Bette, um einiges zu dictiren. Damit fortgefahren bis gegen Mittag. Hofrath[99] Meyer aus der Ausstellung kommend. Mit Kräutern beschäftigt, die Medaillen regelmäßig auszutheilen. Abends Herr Canzler von Müller, von Petersburg verschiedenes bringend. Sonstiges besprochen, was sich auf den Tag und die vorliegenden Geschäfte bezieht.

7. Nebenstehendes: An Dr. Schrön nach Jena, mit meteorologischen Tabellen. An Färber dahin, mit 2 Thlrn. 14 Gr. für Kaufmann Carl daselbst. – Unterhaltung mit Herrn Rath Grüner, über den gestrigen Abend, auch über mitzutheilende Mineralien. Hofrath Meyer und Oberbaudirector Coudray zu Mittag. Befand mich gegen Abend unwohl.

8. Blieb im Bette. Madame Wolff mit einer Begleiterin speiste Mittags mit der Familie, auch Herr Professor Riemer mit Frau. Hofrath Meyer und Oberbaudirector Coudray. Gegen Abend waren successiv bey mir Hofrath Meyer, Rath Grüner und Ulrike.

9. Sehr unruhig und, weil noch nicht völlig hergestellt war, höchst unbequem.

10. Rath Grüner packte die ihm verehrte Mineralien und sonst verehrte Gegenstände zusammen. Ich besorgte das ihm unmittelbar Andringende. Blieb Mittag für mich. Canzler von Müller, der mit der Familie gespeist hatte, kam nach Tische. Wir besprachen die Angelegenheit der doppelten Medaille.[100] Abends nahm Rath Grüner Abschied. – Herrn Dr. Güldenapfel, Jena. An Dr. Körner, dahin. An Museumsschreiber Färber, dahin, wegen der goldnen Medaille, welche an obigen durch Körner abgesendet worden.

11. Rath Grüner war um 4 Uhr abgereist. Ich nahm das Nächstnothwendige vor. Spazieren gefahren um's Webicht. Professor Riemer. Speiste derselbe mit uns zu Mittag. Abermals spazieren gefahren. Brief von Gruithuisen und Sendung. Beschäftigte mich mit seinen mir zugesendeten Heften. Abends Rehbein und Riemer. – Herrn von Gentz nach Wien, wegen dem östreichischen Privilegium. Herrn Bergrath Cramer nach Wetzlar, eingeschlossen ein Brief an Herrn Staatsrath Schultz, gegenwärtig in Wetzlar.

12. Gebadet. Kam Nicolovius von Jena wieder. Einige Briefe concipirt und mundirt. Um 11 Uhr Mademoiselle Facius. Um 12 Uhr mit Hofrath Meyer spazieren gefahren. Das hintere Zimmer aufgeräumt und gereinigt. Mittag für uns. Nach Tische die Gruithuisischen Hefte. Um 5 Uhr spazieren gefahren. Erst die Frauenzimmer am Schießhaus abgesetzt. Abends die Gruithuisischen Hefte weiter durchgegangen.

13. Gebadet. Schreiben vom Fürsten von Metternich. Mehrere Concepte und Munda. Herr Hofrath Soret, wegen der Genfer Medaille sprechend.[101] Gräfin Line Egloffstein. Mittag Nicolovius. Fräulein Mellish. Herr Frommann. Für mich spazieren gefahren. Abends Sueton: Vespasian, Titus und Domitian. Überlegung der verschiedenen aufzusetzenden Antworten. – Herrn Grafen Vargas Bedemar nach Kopenhagen.

14. Antwortschreiben an den Fürsten Metternich concipirt. Anderes zu dieser Angelegenheit Gehöriges mundirt, besorgt und eingeleitet. Reckel schrieb an einigen Abschriften. Mittag für uns. Gegen Abend mit Ottilien spazieren gefahren. Canzler von Müller, die Logenfeyerlichkeit besprechend, nicht weniger dessen Übelbefinden. Mit meinem Sohne die Punctuation für Cotta aufgesetzt. Später Sueton: Galba und Otho. – Herrn Dr. Sulpiz Boisserée nach Stuttgart.

15. Mundum der Punctation an Cotta. Mit Riemern die nächsten Concepte durchgegangen. Nebenstehendes expedirt: Sr. Durchlaucht dem Hezog Ernst von Coburg. Sr. Durchlaucht dem Herzog Bernhard Erich Freund nach Meiningen. Sr. Durchlaucht dem Herzog Carl Friedrich Wilhelm August von Braunschweig. Herrn Grafen Beust nach Frankfurt. Herrn Staatsminister von Fritsch, hier. Herrn Geh. Hofrath Blumenbach, mit einer Jubelmedaille, nach Göttingen. – Mittag Hofrath Rehbein und Dr. Eckermann. Canzler[102] von Müller. Nachtrag der Festlichkeiten; über die Medaillen von Berlin und Gens. Sodann Oberbaudirector Coudray. Das bisher Geschehene recapitulirt. Später Sueton: Nero.

16. Nebenstehendes abgeschlossen und fortgesendet: Herrn Geh. Hofrath von Cotta nach Stuttgart. Herrn von Gentz nach Wien. – Nachricht von Dresden wegen des Königl. Bayrischen Privilegiums. Herr von Lützerode. Ingleichen Professor Friedländer aus Halle. Der Glaser wegen der Thüren zum Antikenschrank. Mittag Gräfin Egloffstein. Gegen Abend mit Ottilien spazieren gefahren. Später für mich. Brief an Zeltern dictirt.

17. An Nebenstehendem mundirt: Herrn Fürsten Metternich nach Wien. An den Großherzog von Hessen-Darmstadt. – Einiges concipirt. Professor Osann von Berlin, dahin zurückkehrend. Herr Hofrath Soret die Medaille beschauend. Mit Nicolovius spazieren gefahren. Mittag für uns. Canzler von Müller, Angelegenheiten der Medaille und sonstige Hof- und Stadtverhältnisse. Abends Dr. Eckermann.

18. Nebenstehendes abgeschlossen und expedirt: An den Großherzog von Mecklenburg nach Schwerin. Des Herrn von Nagler Hochwohlgeb. nach Berlin. An die Buchhändler, Herrn Josef Max nach Breslau, Herren Gebrüder Brockhaus[103] nach Leipzig, Herrn Reimer nach Berlin. – Sonstige Vorarbeiten in gleichen Angelegenheiten. Mittag Hofrath Meyer. Die Lippertischen Abdrücke mit demselben angesehen. Kam Hofrath Rehbein, verdrießlich über ein ihm zugemuthetes Krankheitsattest. Fuhr mit demselben spazieren. Ungeduld einer bedrängten Dame. Abends die Memoiren der Madame Genlis, 5. Band. Nicolovius einige Abschriften brin-gend, nach verschiedenem sich erkundigend.

19. Blieb länger im Bette. Unternahm verschiedene Expeditionen. Briefe dictirt, andere mundirt. Mittag unter uns. Gegen Abend mit Professor Riemer spazieren gefahren. Blieb derselbe sodann bey mir. Wurden Lippertische Abdrücke durchgesehen. Canzler von Müller, einiges über die vergangenen Feyerlichkeiten. Brachte sodann Notizen von Berlin.

20. Nebenstehendes und manches andere. An den Kurfürsten von Hessen-Cassel nach Cassel. An den Großherzog von Baden nach Carlsruhe. Herrn von Cotta nach Stuttgart. Herrn Auctionator Weigel nach Leipzig. Herrn Professor Zelter nach Berlin. – Kam ein Schreiben vom Grafen Saurau aus der Wiener Staatscanzley. Kräuter von seiner Erfurter Expedition berichtend. Mittag Hofrath Rehbein. Fuhr mit demselben spazieren. Abends[104] für mich. Sodann mit meinem Sohn. Die allgemeine Wasserbau-Angelegenheit. Anderes Öffentliche. Nicht weniger auch das Häusliche.

21. Nebenstehendes: Herrn Professor Göttling nach Jena, zwey Bände Gedichte, 1. und 2. Herrn Bergrath Lenz, dahin. Nachricht wegen Grafen Vargas Bedemar. Herrn Weigel nach Leipzig, Nachbestellung. – Ankunft einer Depesche von Herrn von Leonhardi aus Frankfurt am Mayn. Herr Soret in Auftrag der Prinzeß Marie wegen eines Klingerschen Briefes. Mittag Hofrath Rehbein. Nach Tische die Lipperti-sche Dactyliothek angesehen. Abends mit Professor Riemer spazieren gefahren. Sodann mit demselbigen einige Concepte durchgesehen. Leben der Madame Genlis fortgesetzt.

22. Briefe in's reine Concept geschrieben. Die nächsten Angelegenheiten durchgedacht. Herr Staatsminister von Fritsch, Schreiben des Grafen Saurau wiederbringend und einen schon geschriebenen Brief an Herrn von Piquot vorweisend. Mundum des Briefs an Freyherrn Münch von Bellinghausen nach Wien. Mittag Hofrath Meyer. Mit demselben gegen Abend spazieren gefahren. Napoleons Leben mit lithographischen Blättern. Später Eckermann. Unterhaltung über Religions- und Kirchengeschichte. Memoiren der Madame Genlis geendigt.[105]

23. Concepte und Munda der Expeditionen nach Wien. Mittag Hofrath Rehbein. Gegen Abend Herr Staatsminister von Gersdorff, mit Herrn von Schweinitz von der amerikanischen Brüdergemeinde. Abends für mich Oeuvres complètes de Madame de La Fayette et de Tencin.

24. Briefe und Expeditionen revidirt und in Ordnung gebracht: Herrn Canzler von Müller, wegen des Dutzend Abdrücke in Goldblech von Serenissimi Bild. Herr Canzler von Müller, einen französischen Gelehrten, Herrn ...... ankündigend, John schrieb an der Zelterischen Correspondenz fort. Mittag für uns. Brief von Madame La Fayette. Abends Hofrath Meyer. Fortgesetztes Leben von Stosch. Die Kinder hatten große Gesellschaft in den vordern Zimmern.

25. Den Aufsatz dictirt an Grafen Luxburg wegen des bayrischen Privilegiums. Drey Engländer: Thom. Gramston, Brown und Stuart. Canzler von Müller und Professor ...... von Paris. Professor Riemer, mit demselbigen einige Concepte durchgegangen. Speiste derselbe mit uns zu Mittag. Fuhr mit mir spazieren. Setzte Abends das morgendliche Geschäft mit mir fort. Kam Hofrath Rehbein. Brachte brasilianische Münzen von Herrn von Eschwege. Setzte ich den Suetonius fort, indem ich von vorn anfing, auch vorher die Zeugnisse der älteren Bewunderer las.[106]

26. Den Morgen zugebracht mit Concipiren, Mundiren, Einheften und Registriren, alles in Beziehung auf das Privilegium. Mittag für uns. Abends allein spazieren gefahren. Oberbaudirector Coudray, von Stein und Rehbein. Ersterer erzählte von den neuen Wegen auf und über den Thüringerwald.

27. Den Sueton fortwährend gelesen. Um 10 Uhr Ihro Hoheit die Frau Großherzogin. Besahen die portugiesischen Münzen, einige Porträte. Die kleine Schule von Athen aus Mayland gekommen. Mittag Hofrath Meyer. Abends mit Nicolovius spazieren gefahren. Später Professor Riemer, ein Stück von 1805 mit ihm durchgegangen. Canzler von Müller wegen einer kleinen, wahrscheinlich in München geprägten Jubiläumsmedaille. – Herrn Grafen Saurau nach Wien. Herrn von Münch-Bellinghausen dahin. Herrn von Piquot dahin. Alle drey in der Privilegiums-Angelegenheit.

28. Gebadet. Das Nothwendigste fortgeschafft. Besuch von Dr. Weller. John schrieb an 1805. Ich dictirte wenige Blätter in's Reine. Mittag Oberbaudirector Coudray. Fuhr mit demselben spazieren. Abends Zschokke's Schriften. Alfred Nicolovius.

29. Einiges an 1805 dictirt. Ingleichen Promemoria an den Grafen Luxburg. Herr von Hennings[107] und Frau und Schwägerin. Herr von Beulwitz und Fräulein von Witzleben. Herr Professor Gruithuisen. Speiste derselbe mit uns zu Mittag. Gegen Abend Herr von Stein, von Breslau, Schlesien überhaupt viel erzählend. Zschokke über Meteorologie.

30. Mehrere Briefe dictirt. Göttlings Brief wegen verschiedener Correcturen. Um 10 Uhr der Großherzog mit Prinz Carl. Beschäftigung mit 1805. Gegen 2 Uhr Professor Gruithuisen und Frau und Kind. Speisten mit uns. Ingleichen Hofrath Rehbein. Der erste wies die Specialzeichnungen mehrerer Mondsflecken vor. Hofrath Meyer von einer Berliner lithographischen Sendung erzählend, Professor Riemer; mit demselben verschiedene Concepte, sodann aber die Fortsetzung von 1805 mit ihm durchgegangen.


Quelle:
Goethes Werke. Weimarer Ausgabe, III. Abteilung, Bd. 10, S. 98-108.
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